Wer zuerst kommt, küsst zuerst
versucht.“
„Die Anklage wegen Insiderhandels“, flüsterte Izzy, die Hände in die Hüfte gestemmt. „So ein Mistkerl. Warum kommt er nicht zu uns und sagt geradeheraus, was er will? Warum macht er alles hintenrum?“
Lexi wusste keine Antwort, aber sie war sich sicher, dass Garth einen Generalplan hatte. Wollte er sie alle zu Fall bringen?
Skye räusperte sich. „Ich hatte auch ein paar Probleme. In der Stiftung. Es gab mehrere diskrete Untersuchungen. Man verdächtigt mich der Geldwäsche.“
„Was?“, quietschte Izzy.
Lexi war genauso fassungslos. „Ist das dein Ernst?“
„Leider ja. Bis jetzt habe ich mir nichts dabei gedacht. Wir geben hungernden Kindern etwas zu essen. Darauf richtet sich der Fokus der Stiftung. Wer würde das nicht unterstützen?“
„Garth Duncan“, murmelte Izzy. „Okay, wir brauchen einen Plan. Ich schlage vor, wir gehen zu ihm und konfrontieren ihn mit der Sache. Vielleicht nehmen wir noch ein paar Schläger mit, um ihm eine Heidenangst einzujagen.“
„Du siehst zu viel fern“, erwiderte Lexi trocken. „Wenn wir Garth zusammenschlagen, erreichen wir gar nichts. Außerdem ist es illegal.“
Izzy fegte den Einwand mit einer schnellen Handbewegung weg. „Wenn er zu schmutzigen Tricks greift, können wir das auch.“
„Nein“, entgegnete Skye langsam. „Wir brauchen mehr Informationen. Wir sollten die Karten nicht zu früh auf den Tisch legen. Er weiß nicht, dass wir seine Identität kennen, und das gibt uns den entscheidenden Vorteil.“
„Sehe ich genauso“, stimmte Lexi ihr zu. „Cruz wird ihn weiter durchleuchten. Je mehr wir über ihn wissen, desto besser.“
Skye nickte. „Ich werde mich auch umhören. Diskret, versteht sich.“
„Und was mache ich?“, fragte Izzy. „Ich will auch was machen.“
„Mach einfach keinen Ärger.“
Izzy stöhnte. „Ihr schließt mich immer aus allem aus. Ich bin kein Baby mehr. Ich bin erwachsen.“
„Du hast dir ein Bauchnabelpiercing stechen lassen“, sagte Skye.
„Was hat das denn jetzt damit zu tun?“
„Es zeugt nicht gerade von Reife.“
„Tut es wohl. Ich kann mit Schmerzen umgehen. Du bist nur eifersüchtig.“
Skye grinste. „Kein bisschen.“
„Lexi hat ein Tattoo“, verkündete Izzy.
Lexi zog die Augenbrauen hoch. „Hab ich nicht.“
„Ich weiß, aber ich musste Skye irgendwie ablenken.“
„Was sollen wir bloß mit ihr machen?“, fragte Skye.
„Hoffen, dass sie bald erwachsen wird.“
„Ich bin schon längst erwachsen. Und reif sowieso.“ Sie streckte die Zunge raus.
Izzy hatte es geschafft, die Stimmung aufzulockern, worüber Lexi sehr froh war. Im nächsten Moment ging die Haustür auf, und Kendra kam herein.
Sie sah die drei Frauen und blieb stehen. „Ich wusste gar nicht, dass mein Vater auf Gruppensex steht. Und wenn ich mal als Kind sprechen darf, muss ich sagen, dass diese Vorstellung ziemlich ekelhaft ist.“
Lexi stand auf. Mit einer Handbewegung deutete sie auf das Mädchen. „Das ist Kendra. Cruz’ Tochter.“
„Die, die er vergessen hat zu erwähnen“, fügte Kendra in spöttischem Flüsterton hinzu. „Ich war ein ziemlicher Schock.“
Izzy und Skye sahen erst einander an und dann Lexi. Diese zwang sich zu lächeln.
„Stimmt, aber ein positiver.“
„Tja, so bin ich. Ein kleiner Sonnenschein.“
Lexi ging zu Kendra hinüber. „Das sind meine Schwestern. Skye und Izzy.“
„Schwestern?“ Kendra wirkte fasziniert. „Hm. Ich habe mir immer eine Schwester gewünscht. Aber Mom sagt, das kann ich mir abschminken. Sie will nicht fett werden.“
Nicht gerade der liebevollste Grund, kein zweites Kind zu wollen, dachte Lexi und fragte sich, was Kendras Mutter wohl für eine Geschichte hatte. Hatte sie wieder geheiratet? Wolltesie noch ein Kind, fand es als alleinerziehende Mutter aber zu schwierig? Cruz stellte einfach jeden Monat einen Scheck aus und halste einem anderen Menschen die gesamte Verantwortung auf.
Genau wie Jed bei Garth, dachte sie und schob den Gedanken schnell wieder beiseite.
„Schön, dich kennenzulernen“, sagte Skye, während sie auf das Mädchen zuging. „Ich habe auch eine Tochter. Erin. Sie ist erst sieben.“
Kendra guckte ihr auf die Haare. „Ist die Farbe echt? Es ist schwierig, einen natürlichen Rotton hinzukriegen, aber wer immer Ihnen die Haare macht, versteht sein Handwerk.“
Skye lächelte offen. „Es ist mein Naturton. Früher habe ich ihn gehasst, aber inzwischen mag ich ihn.“
„Sie könnten ein paar
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