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Wer zuerst kommt, küsst zuerst

Wer zuerst kommt, küsst zuerst

Titel: Wer zuerst kommt, küsst zuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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was sollte Cruz dagegen unternehmen?
    Lexi schloss die Durchsicht der Quartalsabrechnung ab. Zahlen sind doch was Einfaches, dachte sie. Sie geben keine frechen Antworten und versuchen auch nicht, deine Gefühle zu verletzen. Sie sind einfach nur da. Zahlen strahlten Macht aus und Sicherheit.
    Als sie sich aus dem Computerprogramm ausloggte, fing ihr Verlobungsring das Licht ein und funkelte. Wir haben nur eine Abmachung, rief sie sich in Erinnerung. Der Ring diente nur dazu, den Rest der Welt zu täuschen. Er war bedeutungslos. Sie und Cruz hatten nie vorgegeben, mehr zu sein als Geschäftspartner, die miteinander schliefen. Auch wenn er in letzter Zeit nicht in ihrem Bett gelegen hatte. Nicht mehr, seit Kendra aufgetaucht war und alles auf den Kopf gestellt hatte.
    Aber sie gab nicht dem Mädchen die Schuld. Das Problem lag vielmehr bei Cruz. Lexi hatte das Gefühl, sie und Kendra kämen unter den richtigen Umständen gut zurecht. Das hieß, wenn Kendra ihr eine Chance gäbe und sie beschließen würde zu bleiben.
    Lexi hatte stets gedacht, dass sie heiraten und eine Familie gründen würde. Eines Tages. Eines Tages, wenn sie erfolgreich wäre. Eines Tages, wenn ihr Leben in geregelten Bahnen verliefe. Eines Tages, wenn sie sich verliebte.
    Eines Tages, wenn sie keine Angst mehr davor hätte, ihr Herz zu verschenken.
    Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Lag hier der Hund begraben? Hatte sie Angst, jemand anderen zu mögen und an sich heran zu lassen? Nein, nicht jemanden. Einen Mann. Eswar leicht, ihre Schwestern und Erin zu lieben. Sogar Kendra zu lieben wäre leicht. Aber sie alle stellten auch keine Gefahr dar. Ein Mann war etwas anderes. Ein Mann wäre vielleicht in der Lage, in sie hineinzuschauen und ihre Fehler zu entdecken. Was, wenn sie zu schrecklich waren? Was, wenn sie nicht liebenswert war?
    „Nicht reinsteigern“, ermahnte sie sich, aber es war bereits zu spät. Die Abwärtsspirale hatte schon angefangen, sich zu drehen, und alles, was zwischen ihr und dem bösen Ort stand, war ein Leben, in dem sie von einem Menschen nach dem anderen verlassen worden war.
    Ihre Mutter, die einfach gegangen war, ohne ihr kleines Mädchen mitzunehmen. Jed, der nicht fähig war, noch jemanden außer sich selbst zu lieben. Pru, die Lexi und ihre Töchter im Stich gelassen hatte, als sie beschloss, dass es besser wäre, tot zu sein, als die Tatsache zu akzeptieren, dass ihr Ehemann nicht den Menschen liebte, der sie war, sondern das, was sie darstellte. Andrew, der sie nur des Prestiges wegen gewollt hatte.
    „Zeit für eine Selbstmitleidspause“, sagte sie laut, stand auf und atmete tief durch. Sie wusste, wozu das führen würde. Sie würde sich immer schlechter fühlen, sich irgendwann im Bett verkriechen und in den Schlaf weinen. Das war nicht nur dumm, sondern zudem die reinste Zeitverschwendung.
    Wenn sie eine Joggerin wäre, wäre das der perfekte Moment für einen ausgedehnten Lauf gewesen. Warum hatte sie bloß ein Spa eröffnet und kein Fitnessstudio? Bei einer Massage oder Gesichtsbehandlung hatte sie viel zu viel Zeit zum Nachdenken.
    Das Telefon klingelte, bevor sie eine andere Lösung fand, sich abzulenken.
    „Hier ist Kendra“, meldete sich die Anruferin, noch ehe Lexi ihren Namen sagen konnte. Das Mädchen war außer sich.„C.C. Irgendwas stimmt nicht. Ich weiß nicht, was, aber ich glaube, er stirbt. Oh Gott, Lexi, kommen Sie schnell. Bitte.“
    Lexi fuhr wie eine Irre und betete, dass sie nicht angehalten würde, oder falls doch, dass es Dana wäre, die sie anschreien und ihr vermutlich ein Knöllchen verpassen würde, aber erst, nachdem sie in Rekordzeit zu Hause angekommen wäre.
    Mit quietschenden Bremsen hielt sie vor dem Haus und rannte zwei Stufen auf einmal nehmend die Vordertreppe hinauf.
    „Wo bist du?“, rief sie.
    „Hier oben, aber es geht ihm gut.“
    Kendra stand am oberen Treppenabsatz, den zusammengerollten C.C. im Arm. Das Kätzchen machte einen guten Eindruck, aber Kendra war noch immer vollkommen aufgelöst. Auf ihren Wangen waren Mascaraspuren zu sehen, und ihre Nase war gerötet. Offenbar hatte sie geweint.
    Lexi ging nach oben.
    Kendra gab ihr C.C., der sich eng an sie kuschelte und schnurrte, bevor er nach Lexis baumelndem Ohrring schlug.
    „Was ist passiert?“
    Kendra schniefte. „Ich weiß es nicht. Wir haben nur gespielt. Ich hatte ein Band in der Hand und habe daran gezogen, und in dem Moment hat er sich nach vorne gekrümmt und dieses furchtbare Würgegeräusch

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