Wer zuerst kommt, küsst zuerst
Fußmassage?“, erkundigte sich Danas Kosmetikerin zaghaft.
„Natürlich möchte sie“, antwortete Lexi lächelnd.
Danas Augen verwandelten sich in zwei schmale Schlitze. „Du willst die miese Tour? Na gut. Sag mal, Kendra, wusstest du eigentlich, dass Lexi sich mal bei den Dallas Cowboy Cheerleaders versucht hat?“
„Im Ernst?“, fragte Kendra. „Und? Was ist passiert?“
Lexi wand sich auf ihrem Stuhl. „Das ist unfair.“
„Aber wahr“, meinte Dana trocken.
„Sie war fantastisch“, erzählte Skye. „Ich war mit ihr dort.Sie hätten sie nehmen sollen.“
Kendra wirkte beeindruckt. „Was ist passiert?“
„Ich habe es nicht geschafft. Ich kam bis ins Trainingslager und wurde nach einer Woche rausgeworfen. Ich konnte einfach nicht gut genug tanzen. Ich war zu ungeübt und konnte die Choreografien nicht schnell genug lernen. Ich war damals noch am College. Also ging ich zurück auf den Campus und begrub meine Sorgen unter BWL-Seminaren.“
In Wahrheit war sie mit Freunden ausgegangen, hatte ihr Auto an Cruz verloren und anschließend mit ihm geschlafen. Es war eine ereignisreiche Woche gewesen.
„Hast du es später noch mal versucht?“, wollte Kendra wissen.
„Nein. Ich hätte Tanzstunden nehmen und an meinem Talent feilen können, aber ich stand kurz vor dem Abschluss und wusste, dass ich schon bald für meinen Vater arbeiten würde. Aber ja, ich habe es ausprobiert.“
„Das ist echt cool.“
„Es war ein Experiment. Aber wenn du etwas über Abenteuer hören willst, musst du mit Izzy reden. Sie hat schon fast alles gemacht. Klettern, mit Haien schwimmen, auf einem winzigen Boot nach Hawaii segeln.“
Kendra sah eher erschrocken als beeindruckt aus. „Warum?“
„Ich liebe den Rausch“, antwortete Izzy, die noch immer die Gelpads auf ihren Augen hatte. „Ich bin ein Abenteuerjunkie.“
„Und was ist mit dir, Skye?“, fragte Kendra. „Irgendwelche lustigen Geheimnisse aus deiner Vergangenheit?“
Skye zögerte nur eine Sekunde, ehe sie den Kopf schüttelte. „Bei mir nicht. Ich bin ziemlich langweilig. Ich bin Erins Mutter, und ich arbeite. Das ist alles.“
„Aber du warst mal verheiratet, oder?“
„Ja. Mit einem wunderbaren Mann.“
„Also warst du verliebt.“ Kendra klang wehmütig. „Ich möchte eines Tages auch mal jemanden lieben. Ist es so, wie alle sagen?“
„Ich glaube, es ist für jeden anders. Bei mir ist die Liebe langsam gewachsen. Aber manchmal trifft einen auch der Blitz. So wie bei dir Lexi, oder? Wusstest du es nicht in dem Augenblick, als du Cruz zum ersten Mal gesehen hast?“
„Ja“, sagte Lexi und mied Danas Blick, der sie mahnend daran erinnerte, dass sie unsicheres Terrain betrat. „Obwohl es nicht Liebe auf den ersten Blick war. Ich wusste in dem Moment, als wir uns zum ersten Mal geküsst haben, dass er der Richtige ist.“
Stimmt immerhin zum Teil, dachte Lexi. Sie konnte sich immer noch genau an den ersten Kuss erinnern, als sein Mund ihren berührt und jede Faser ihres Körpers reagiert hatte, als hätte sie ein Leben lang auf ihn gewartet.
„Du glühst schon wieder“, sagte Dana leise. „Pass auf.“
„Mir geht’s gut.“
Dana sah alles andere als überzeugt aus, aber das hier war nicht der richtige Ort, um mit ihr zu diskutieren. Es war alles beim Alten. Ihre Verlobung mit Cruz war nicht mehr als eine geschäftliche Vereinbarung.
„Izzy, warst du schon mal verliebt?“, fragte Kendra.
„Nein, und ich kann auch gut darauf verzichten. Männer sind toll, aber ich brauche keinen in meinem Leben.“
„Warum nicht?“
„Weil ich unabhängig bin.“
„Willst du denn nicht zu jemandem gehören?“, bohrte Kendra weiter.
Izzy hob das Gelpad an. „Willst du das denn?“
Kendra nickte. „Ich möchte was Besonderes sein.“
„Das bist du doch schon“, meinte Lexi liebevoll. „Etwas ganz Besonders.“
„Außerdem hast du uns“, fügte Skye hinzu. „Cruz und Lexi werden heiraten, also sind wir bald eine Familie.“
„Ich gehe bald nach Hause.“
„Aber du kommst doch wieder.“
Kendra rutschte in ihrem Stuhl herum. „Ich weiß, aber … mein Vater wird sich nicht festlegen. Das hat er schon immer gesagt. Ich weiß, dass er mit dir verlobt ist.“ Sie sah Lexi an. „Ich möchte, dass er dich heiratet. Das wäre super. Aber ich glaube einfach nicht … dass er es tut.“ Die letzten vier Worte kamen ihr ganz leise über die Lippen.
„Kendra, mach dir keine Sorgen“, bat Lexi und fühlte sich in diesem
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