Wer zuerst kommt, küsst zuerst
zurück. „Vielleicht. Es gefällt mir zwar nicht, aber vielleicht.“
„Garth ist sein Sohn.“
„Großartig. Der Sohn, den er nie hatte?“
Cruz zuckte die Achseln. „Ist so’n Männerding. Vor allem bei einem Mann wie Jed. Zu sehen, wie man in der nächsten Generation weiterlebt.“
„Sein Sperma bei der Arbeit? Er muss ja so stolz sein. Das ist primitiv und frauenfeindlich. Weil es nur mit einem Sohn funktioniert.“
„Ich sage ja nicht, dass es richtig ist.“
„Ist das deine Entschuldigung dafür, dass du keine Beziehungzu Kendra aufbaust? Wäre es anders, wenn sie ein Junge wäre?“
Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. „Nein. Es hat nichts damit zu tun, dass sie ein Mädchen ist.“
Sie glaubte ihm zwar, doch es gab einen Haufen Parallelen zwischen den beiden Fällen. Auch Cruz hatte das Mädchen, das er geschwängert hatte, nicht heiraten wollen. Er und Jed hatten nach einer Ehefrau gesucht, die in der Lage war, ihre Lebenssituation zu verbessern. Nach jemandem mit einer Geschichte … mit dem richtigen Stammbaum.
Cruz gab Kendras Mutter Geld. Jed hatte eine Abfindung angeboten. Theoretisch war für beide Kinder gut gesorgt. Die Grundlagen waren geschaffen worden, aber Kendra wollte mehr. Sie wollte eine Beziehung zu ihrem Vater. Hatte Garth dasselbe gewollt? War auf dem Weg zum Erwachsenwerden die kindliche Sehnsucht in etwas Großes, Hässliches umgeschlagen?
„Was denkst du?“, wollte er wissen.
„Dass du und mein Vater euch zu sehr ähnelt. Geradezu unheimlich.“
„Ich bin nicht wie Jed Titan.“
„Du willst Kontakte. In den letzten Monaten habe ich dich beiden Senatoren vorgestellt, diversen Kongressabgeordneten, örtlichen Amtspersonen und den Vorsitzenden der drei größten Ölkonzerne der Welt, inklusive einem Prinz aus Saudi-Arabien.“
„Das ist unser Deal.“
Es war viel mehr als das. „Du willst die richtige Frau heiraten. Eine aus gutem Haus. Vielleicht denkst du mal darüber nach, wie gut sich das für Jed ausgezahlt hat.“
„Ich werde eine bessere Wahl treffen als er.“ Er hob die Hände, bevor sie etwas sagen konnte. „Nichts gegen deine Mutter. Ich spreche von Temperament und davon, ob diemögliche Kandidatin fähig ist, sich auf mich einzustellen.“
„Genau. Denn du brauchst dich auf sie natürlich nicht einzustellen.“
„Lexi, du weißt genau, was ich meine.“
„Ganz genau.“ Sie ging ans andere Ende der Küche und drehte sich dann zu ihm um. „Ich bin jetzt schon eine ganze Weile um die Wahrheit herumgeschlichen, aber sie liegt direkt vor uns. Ihr beide habt eure Kinder aufgegeben. Du hast nur eins, während Jed das Kunststück gleich viermal vollbracht hat. Sicher, er hat mich, Skye und Izzy bei sich behalten, aber er war nicht für uns da. Er hat uns nicht geliebt. Selbst heute, da wir erwachsen sind, versucht er, uns gegeneinander aufzuwiegeln.“
„Ich bin nicht wie Jed“, wiederholte Cruz. „Du musst die Sache mit Kendra mal aus deinem Kopf bekommen.“
„Die Sache mit Kendra? Du hast sie doch in mein Leben gebracht. Sie hat hier gewohnt, Cruz. Mehr als zwei Wochen habe ich sie jeden Tag gesehen. Ich habe sie kennengelernt. Sie ist ein fünfzehnjähriges Mädchen, das wissen muss, dass ihr Vater sie liebt. Warum ist das so schwer zu verstehen?“
„Sie braucht mich nicht.“ Seine Stimme war leise und kalt. „Sie ist besser ohne mich dran.“
Weil er auch besser ohne seinen Vater dran gewesen war?
Obwohl sie nicht dabei gewesen war, hatte sich das Bild seines Vaters, der Juanita schlug, bis sie ihm ihre Liebe schwor, in ihr Hirn gebrannt.
„Es muss nicht so sein“, flüsterte sie. „Kendra ist nicht dein Vater und du bist es auch nicht.“
Cruz schwieg.
„Außerdem“, fuhr sie fort, „ist das totaler Schwachsinn. Du liebst deine Mutter. Ich habe dich mit ihr gesehen, und es ist so offensichtlich, wie viel sie dir bedeutet. Du und Manny, ihr seid wie Brüder, und du verehrst Mannys Familie. DieseMenschen sind dir wichtig. Du würdest alles für sie tun. Was ist mit diesem Jungen? Dem Rennfahrer? Ich sage nicht, dass du ihn liebst, aber du hast dich gefreut, sein Leben verbessern zu können.“
„Das war geschäftlich.“
So was würde Jed niemals machen, dachte sie und war erleichtert, einen Unterschied gefunden zu haben.
„Warum fällt es dir so schwer zuzugeben, dass du vielleicht einfach ein anständiger Kerl bist? Was ist mit Kendra, dass du dich so zurückhältst?“
Er ging zu ihr hinüber. „Halt
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