Wer zuerst kommt, küsst zuerst
wieder zu sortieren.
Fünfzehn Minuten später saßen sie im Auto und setzten aus der Auffahrt zurück. Lexi bemerkte einen Mann, der auf die Haustür zuging.
„Kennst du den?“, fragte sie.
„Nein.“
Cruz hielt an und stieg aus. „Kann ich Ihnen helfen?“
„Ich bin auf der Suche nach Miss Titan. Lexington Titan.“
Lexi zuckte zusammen. Was war denn heute los, dass jetzt schon der Zweite ihren vollen Namen benutzte?
Sie ließ das Fenster herunter. „Das bin ich.“
„Miss Titan?“ Er kam näher und überreichte ihr einen großen Briefumschlag. „Hiermit ist die Zustellung erfolgt. Einen schönen Abend noch.“
14. KAPITEL
D as Schriftstück las sich einfach – zumindest für ein gerichtliches Dokument. Lexi wurde von einer ehe maligen Kundin verklagt, die Kosmetikbehandlun gen im Venus Envy in Anspruch genommen hatte. Die Frau behauptete, Schäden davongetragen zu haben, darunter Stellen auf der Haut und seelischen Kummer.
„Es ist ein Day Spa“, murmelte Lexi, während Cruz in Richtung Venus Envy fuhr, damit sie die Daten in ihrem Com puter prüfen konnte. „Wie viel seelischer Kummer kann ei nem da schon zugefügt werden?“
„Wir sind fast da.“ Cruz klang ruhig und zuversichtlich. „Wir werden das schon klären.“
Der Gedanke, einem anderen zu vertrauen, war neu. Sie war es gewohnt, sich auf sich selbst zu verlassen – vor allem wenn es ums Geschäft ging. Sie liebte ihre Schwestern und stand ihnen sehr nahe, aber sie alle wollten Variationen von derselben Sache – Jeds Wertschätzung. Das verkomplizierte eine ohnehin schon schwierige Situation.
Es war schon nach sieben, als sie ankamen, und der Park platz war fast leer. Lexi ging voran. Sie grüßte die noch anwe senden Mitarbeiter und eilte in ihr Büro. Cruz folgte ihr. Sie schaltete den Computer ein und setzte sich, um die Kunden daten durchzusehen.
Schnell fand sie die richtige Akte.
„Ann Paul“, las sie vor. „Sie kam alle paar Wochen zur Ge sichtsbehandlung, hatte eine Pediküre, zwei Massagen, und das war’s.“ Sie ging die Notiz noch einmal durch. „Was für Kummer? Es war eine Gesichtsbehandlung.“
Sie gab noch ein paar Befehle ein und öffnete die Anmer kungen der Kosmetikerin, die die Behandlung gegeben hatte. „Auf keinen Fall“, murmelte sie. „Jeannie gehört zu unserenBesten. Ihre Warteliste ist kilometerlang. Das alles ergibt keinen Sinn.“ Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und sah Cruz an.
„Garth steckt dahinter, stimmt’s?“, fragte sie.
„Riecht ganz nach ihm.“
Weil er bei dem Versuch, sie mit dem Darlehen zu zerstören, gescheitert war?
„Ich will nicht vor Gericht“, meinte sie und rieb sich die Stirn. „Ich will dafür kein Geld ausgeben.“ Geld, das sie nicht hatte. „Von der Zeit ganz zu schweigen. Das würde diesem Ort die Lebensenergie rauben. Es könnte unseren Ruf ruinieren.“
Sie hatte so hart gearbeitet, um sich ihr eigenes Geschäft aufzubauen, um das Venus Envy zur idealen Erholungsoase für ihre Kunden zu machen.
„Das wird mir dieser Mistkerl nicht wegnehmen“, schwor sie sich.
„Ich möchte dir gern helfen“, sagte Cruz. „Als Erstes sollten wir die Klägerin überprüfen. Ann Paul. Wer ist sie? Ist das ein abgekartetes Spiel? Arbeitet sie für Garth?“
Lexi setzte sich gerade hin. „Mein Gott. Daran habe noch gar nicht gedacht. Du meinst, die ganze Sache könnte fingiert sein?“
Cruz zuckte die Achseln. „Vielleicht bezahlt er sie dafür, dass sie die Klage einreicht.“
„Ist das nicht illegal?“
„So ein Schaden ist schwer zu beweisen. Der Fall ist vermutlich eine Bagatelle. Aber Garth geht es ja auch nur darum, den Namen deines Unternehmens in den Dreck zu ziehen. Wenn die Sache bekannt wird – wen interessiert es dann noch, ob es zum Prozess kam oder nicht?“
„Niemanden, und das weiß er genau. Was geht in diesem Kerl bloß vor? Warum will er uns unbedingt schaden?“
„Mal sehen, ob ich eine Verbindung zwischen Garth und der Frau aufdecken kann“, sagte Cruz. „Gib mir in paar Tage.“
„Natürlich.“ Sie versuchte zu lächeln. „Danke für deine Hilfe. Ich stehe immer noch unter Schock.“
„Wir finden das schon heraus.“
Vermutlich hatte er recht. Doch sie kämen bedeutend schneller voran, wenn sie sich mit dem Ursprung allen Übels befassen würden.
„Ich werde mit Jed reden“, meinte sie. „Ich will herausfinden, wie viel er weiß und ob er vorhat, Garth aufzuhalten.“
Wenn der Himmel den richtigen
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