Wer zuerst kommt, küsst zuerst
die sich merklich bemühte, keine Reaktion zu zeigen.
„Skye war mal mit ihm zusammen“, gab Lexi zu bedenken.
Izzy zuckte die Achseln. „Vor Jahrzehnten. Sie hat ihn für Ray verlassen.“ Sie sah Skye an. „Du bist doch nicht mehr in Mitch verliebt, oder?“
„Natürlich nicht. Ich habe ihn ja seit Jahren nicht mehr gesehen.“
„Siehst du“, triumphierte Izzy. „Du hast sogar den Segen der Ex.“
„Er ist in ein SEAL, stimmt’s? Machen die nicht so Unterwassergeschichten?“, fragte Dana, die langsam anfing zu lallen. „Dann solltest besser du was mit ihm anfangen.“
„Nein. Er ist nicht mein Typ, und selbst wenn – er und Skye waren schon nackt zusammen. Skye und ich sind Schwestern. Das wäre fast wie Inzest. Außerdem sind Mitch und ich Freunde, nicht mehr.“
„Trotzdem ist es eine interessante Vorstellung“, meinte Lexi. „Aber nicht gerade praktisch. Mitch war schon seit Jahren nicht mehr zu Hause. Wie sollten er und Dana sich treffen?“
„Er ist wieder da.“
Zufällig hatte Lexi gerade zu Skye hinübergeschaut und so konnte sie sehen, wie ihrer Schwester alle Farbe aus dem Gesicht wich. Dann beugte sie sich hastig vor, um sich die Schuhe zu richten. Oder versuchte sie nur, ihr Gesicht zu verstecken?
„Seit wann?“, fragte Lexi.
„Seit einigen Wochen. Er ist in Washington D.C., aber er kommt bald nach Hause.“
Skye setzte sich aufrecht hin. „Auf Urlaub?“
Izzy drehte den Nagellack zu. „Du hattest wirklich keinen Kontakt mehr zu ihm, oder?“
„Du denn?“
„Ja. Ich war mit ihm befreundet, Skye. Nur weil du ihm das Herz gebrochen hast, haben er und ich nicht aufgehört, miteinander zu reden.“
„Natürlich nicht.“ Die Worte waren ernst gemeint, aber Skye sah immer noch schockiert aus.
„Er ist nicht mehr bei der Navy. Er und sein Team waren in Afghanistan stationiert. Bei einer Explosion hat er einen Teil eines Beines verloren. Zurzeit befindet er sich in der Reha, aber er wird bald wieder hier sein. Für immer.“ Sie wandte sich an Dana. „Er ist ein Kriegsheld. Hart im Nehmen. Ichglaube, du würdest ihn mögen. Er sieht wirklich gut aus.“
„Wie viel von seinem Bein?“ Skyes Stimme war nur ein Flüstern.
„Keine Ahnung. Einen Teil eben.“ Izzy pustete ihre Nägel trocken. „Er war der Beste. Ich war bis über beide Ohren in ihn verknallt, aber er hatte nur Augen für Skye. Er hat sie über alles geliebt, und dann hat sie ihn abserviert.“
Skye stand auf. „Hör auf damit. So war es nicht. Es gab Umstände, von denen du nichts verstehst. Ich hatte keine Wahl.“ Sie hielt sich die Hand vor den Mund und rannte ins Badezimmer.
Izzy sah irritiert aus. „Was habe ich denn gesagt?“
„Ich bin nicht sicher, ob Skye so eindeutig über Mitch hinweg ist, wie sie uns gern glauben machen würde“, meinte Lexi. „Zumindest fühlt sie sich schuldig für das, was geschehen ist.“
Dana stellte ihr Glas auf den Tisch. „Ich glaube, dieser Typ ist keine so gute Idee. Zu kompliziert.“
„Ich wünschte, ich könnte was mit ihm anfangen“, seufzte Izzy. „Er sieht aus, als wäre er fantastisch im Bett.“
„In einer Beziehung geht es um mehr als um Sex“, belehrte Lexi sie.
Izzy und Dana grinsten. „Ist das deine Art, uns zu sagen, dass Cruz im Bett gar nicht so toll ist?“, fragte Dana.
„Nein.“
„Denn falls er ein paar Tipps braucht“, ärgerte Izzy sie, „könnten wir Martin fragen.“
Sie und Dana schlugen ein. Lexi lachte. Sie warf einen Blick auf die geschlossene Badezimmertür und fragte sich, wie es Skye gehen mochte. Dann dachte sie an ihren Streit mit Cruz. Beziehungen waren kompliziert. Sogar jene, die eigentlich bedeutungslos sein sollten.
Es war schon nach Mitternacht, als Lexi bei Cruz ankam. Sie hatte die Margaritas gemieden, und trotzdem fühlte sie sich,als hätte sie einen Kater. Toller Trick, dachte sie. Das musste am emotionalen Stress liegen. Es war zu viel in zu kurzer Zeit passiert. Ihr Leben hatte sich in eine Achterbahn verwandelt.
Im Erdgeschoss brannten noch ein paar Lichter. Sie löschte sie und ging nach oben. Die Tür zum Schlafzimmer stand offen. Licht drang durch den Spalt und fiel auf den Teppich im Flur. Sie ging hinein und sah Cruz, der in einem Sessel am Kamin saß und las. Er sah auf, als sie hereinkam.
Er war so schnell davongebraust, dass sie nicht sicher gewesen war, ob er je zurückkäme. Sie selbst hatte mit dem Gedanken gespielt, zu gehen. Trotzdem waren sie jetzt beide hier.
Er sieht
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