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Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)

Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)

Titel: Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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konnte.
    Ein leises Rascheln lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Tür. Dort stand Sadie, in einer Hand ihre Schlüssel und ein Paar Flipflops in der anderen.
    »Willst du doch den PVC rausreißen?«, scherzte er.
    Sie sah ihn an und leckte sich die Lippen. »Ich brauch eine Cola light.«
    Er musterte sie vom blonden Scheitel bis zu den Zehen an ihren nackten Füßen. Irgendwas war komisch an ihr. »Die Getränkeanlage hab ich weggeschmissen und eine neue bestellt.«
    »Dann nehm ich eine Dose.«
    Irgendwas stimmte nicht. »Ich hab die Kühlschränke leergeräumt und zum Sperrmüll gestellt. Die Getränke sind im Lagerraum in einer Ecke gestapelt.«
    »Ist schon okay. Ich nehm trotzdem eine.«
    »Du willst eine warme Cola light?«
    Sie nickte und leckte sich wieder die Lippen. »Mein Daddy ist letzte Nacht gestorben.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich meine heute Morgen.« Die Schlüssel klapperten in ihrer Hand, und sie zog die Augenbrauen zusammen. »Das Krankenhaus hat angerufen. Ich muss hin und Vorkehrungen treffen.« Ihre Augenbrauen zogen sich noch mehr zusammen, als ergäbe das alles keinen Sinn. »Denke ich.«
    Er senkte den Blick und sah ihr in die Augen. »Bist du selbst hierher gefahren, Sadie?«
    Sie nickte. »Mein Mund ist ganz trocken.« Ihre Augen waren groß und glasig, mit dem unfokussierten Blick eines Menschen, der unter Schock stand. Er kannte diesen Blick. Hatte ihn in den Augen hartgesottener Soldaten gesehen. »Hast du Wasser?«
    Er schnappte sich seinen Kaffeebecher und füllte ihn an der Spüle mit Wasser. Dann nahm er ihr die Schlüssel und die Schuhe ab und reichte ihn ihr. »Das mit deinem Daddy tut mir leid.« Er legte ihre Sachen auf den alten Schreibtisch und trat wieder zu ihr. »Ich hab ihn zwar nicht gekannt, aber alle haben nur gut über ihn gesprochen.«
    Sie nickte und trank den Becher aus. »Ich muss jetzt gehen.«
    »Warte.« Er fasste sie am Handgelenk und legte die Finger auf ihren Puls. »Noch nicht.« Er sah auf seine Armbanduhr und zählte ihre Herzschläge. »Ist dir schwindelig?«
    »Was?«
    »Fährt dich jemand aus deiner Familie nach Amarillo?« Ihr Puls war zwar schnell, aber nicht alarmierend hoch. »Eine Tante, eine Cousine oder ein Onkel?«
    »Mein Daddy hatte keine Geschwister. Meine Tanten und Onkels sind von der Seite meiner Mutter.«
    »Kann dich nicht einer von denen fahren?«
    »Warum?«
    Weil sie nicht durch die Gegend fahren sollte, während sie unter Schock stand. Er ließ ihr Handgelenk los und schnappte sich ihre Schuhe und Schlüssel vom Schreibtisch. »Ich fahr dich.«
    »Das brauchst du nicht.«
    Er kniete sich hin und zog ihr die Flipflops an. »Ich weiß.« Er erhob sich wieder und legte ihr die Hand ins Kreuz.
    Sie schüttelte den Kopf. »Mir geht’s gut.«
    Sie war zwar nicht hysterisch, aber alles andere als in guter Verfassung. Als sie durch den Flur liefen, klatschten ihre Schuhe leise an ihre Fußsohlen. »Sagt Clara Anne allen Bescheid?«
    »Ich weiß nicht.« Sie blieben stehen, und er zog ein Schlüsselbund aus der Hosentasche. »Ich sollte es ihr wohl sagen.«
    Vince sah Sadie fragend an, während er die Hintertür des Gas and Go zuschloss. »Du hast es ihr nicht gesagt, bevor du losgefahren bist?«
    Sadie schüttelte den Kopf. »Sie hätte bloß Fragen gestellt, und ich weiß doch noch gar nichts.« Gemeinsam liefen sie zu seinem Truck, wo er ihr auf den Beifahrersitz half. »Ich rufe sie vom Krankenhaus aus an, sobald ich was weiß.«
    Vince schnappte sich aus der Kühlbox auf der Ladefläche eine Flasche Wasser und lief zur anderen Seite, um einzusteigen. Als er den Wagen startete, reichte er ihr das Wasser und schaute Sadie prüfend an. Sie sah ein bisschen blass aus, typisch für jemanden, der unter Schock stand. Ihre blauen Augen waren trocken, wofür er dankbar war. Er verabscheute es, Frauen oder Kinder weinen zu sehen. Es war ein Klischee, das wusste er, aber lieber würde er einem ganzen Stamm aufständischer Taliban entgegentreten. Wie man mit Terroristen fertigwurde, wusste er, doch bei weinenden Frauen und Kindern fühlte er sich hilflos.
    Er fuhr vom Parkplatz und fragte sie nach der Adresse des Krankenhauses, die er in sein Navi eingab. Schweigen erfüllte den Truck, als sie ihre Flasche aufdrehte. Er wusste nicht, was er sagen sollte, und wartete darauf, dass sie ein Gespräch anfing, damit er sich auf sie einstellen konnte. Nach wenigen Blocks bog er auf den Highway. Als sie endlich etwas sagte, war es nicht das, womit er

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