Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)
aus, als hätte sie gelitten. »Vielleicht mag sie es ein bisschen grob.« Pferde paarten sich in freier Natur. Es konnte nicht zu schrecklich für die Stuten sein, sonst würden sie weglaufen. Ein Hengst könnte niemals ein bewegliches Ziel besteigen.
Sadie schüttelte den Kopf, und ihr Pferdeschwanz strich über ihre Schulterblätter. »Sie hat es gehasst.«
»Ich wette, dass ich dich auch zum Schreien bringen könnte, wenn ich dich festbinde.« Er zog die Augenbrauen hoch. »Und hassen würdest du es auch nicht.«
Sie sah aus dem Schatten ihrer Hutkrempe zu ihm auf. »Funktioniert diese Masche normalerweise?«
Er zuckte mit den Achseln. »Beim letzten Mal schon.«
Sie wandte sich ab und biss sich auf die Lippe, um sich ein Lächeln zu verkneifen. »Ich nehme an, da du Soldat bist, kannst du halbwegs geradeaus schießen.«
»Sprichst du von Waffen?« Seine Fachkenntnis, was Waffen betraf, war breit und variierte je nach Situation, aber die Waffe seiner Wahl war eine automatische Colt-Pistole. Die ACP war auf 23 Meter Entfernung bis zu 2,5 Zentimeter zielgenau und enthielt acht todbringende Vollmantelgeschosse.
»Schrotflinten. Ich dachte, wir könnten Tontauben schießen.«
Er legte den Kopf schief, nur um sicherzugehen, dass er sie richtig verstanden hatte, und ließ den Blick auf ihren Mund sinken. »Du kannst schießen?« Die letzte Flinte, die er in der Hand gehabt hatte, war die gekürzte Version mit einem Pistolengriff gewesen.
»Ist ein Froschhintern wasserdicht?« Sie verdrehte die Augen. »Ich bin Texanerin und auf einer Ranch aufgewachsen.« Sie schob sich die Brille wieder auf die Nase. »Trap- und Skeetschießen sind zwei Dinge, die Daddy und ich zusammen gemacht haben.«
Eine schöne Frau, die gut im Bett war und von ihm nichts als Sex wollte? Eine Frau, die sichern und laden konnte, und das alles in einer einzigen weichen Verpackung? War er gestorben und im Himmel gelandet?
»Ich dachte, da der Teil mit den gewissen Vorzügen in unserer Beziehung sehr gut läuft …« Sie legte die Hand auf den Spruch auf ihrem T-Shirt. »Wenigstens meiner Meinung nach. Da dachte ich, wir könnten es mal mit dem Freundschaftsteil versuchen.«
Waren sie das denn? Freunde mit gewissen Vorzügen? »Du willst mit mir befreundet sein?«
»Klar. Warum nicht?«
»Hast du je einen Mann zum Freund gehabt?«
»Ja.« Sie verdrehte die Augen gen Himmel, als würde sie zählen. »Ähm, nein. Eigentlich nicht.« Sie richtete den Blick wieder auf ihn. »Und du? Ich meine, warst du je mit einer Frau befreundet?«
»Nein.« Er ließ die Hand zu ihrer Taille gleiten und zog sie näher zu sich. Er wagte auch zu bezweifeln, dass das möglich war, aber er verbrachte seine Zeit lieber mit ihr als mit sonst jemandem in der Stadt. Warum also nicht? »Einen Versuch wäre es wert.«
VIERZEHN
Sadie wankte aus dem Bett und stieg über ihren schwarzen Spitzenslip, der auf dem Boden lag. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie nach ihrem Morgenrock griff und daran dachte, wie Vince ihr den Slip am Abend zuvor ausgezogen hatte. »Dir sind meine Dessous gar nicht aufgefallen«, hatte sie sich beschwert, während sie sich an seiner Gürtelschnalle zu schaffen machte.
»Und ob«, hatte er mit vor Lust rauer Stimme geantwortet und sie aufs Bett geschoben. »Mich interessiert nur viel mehr, was darunter ist.«
Dass sie es bis nach dem Trapschießen ausgehalten hatten, bevor sie einander an die Wäsche gingen, war sowieso ein Wunder. Ein frustrierendes, sexuell aufgeladenes Wunder.
Sie schob die Arme in die violetten Satinärmel und band sich den Gürtel um die Taille fest. Sie selbst war schon ehrgeizig, aber Vince war superehrgeizig. Das hätte sie sich auch denken können. Die ersten zwei Tontauben hatte er verfehlt, doch als er den Bogen mit dem langen Lauf erst einmal raushatte und seine Schüsse dementsprechend anpasste, war seine Treffgenauigkeit tödlich. Von fünfzig Tauben hatte er einundvierzig getroffen.
Sadie schoss schon Tontauben, solange sie denken konnte, war allerdings eingerostet, was ihr Ergebnis von nur dreiunddreißig Treffern erklärte.
Sie ging ins Bad und betrachtete sich im Spiegel über dem Waschbecken. Vince hatte ihr die Haare total verwuschelt, und sie sah beschissen aus. Sie war wieder mal eingeschlafen, noch bevor er gegangen war, und war heilfroh, dass er sie in diesem furchteinflößenden Zustand nicht sehen konnte.
Immer noch leicht verpennt taperte sie über den Flur und stieg die
Weitere Kostenlose Bücher