Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)
gerechnet hatte.
»Bin ich die einzige Frau, mit der du momentan schläfst?«
Er warf ihr einen Blick zu und sah wieder auf die Straße. »Was?«
»Wenn nicht, ist es auch in Ordnung.« Sie trank einen Schluck. »Ich frag mich das nur.«
So ein Quatsch. Egal was eine Frau behauptete, »in Ordnung« war das für sie nie. » Darüber willst du jetzt mit mir reden?«
Sie nickte. »Wir haben eine halbe Stunde bis Amarillo, Vince. Ich kann jetzt nicht über meinen Daddy reden.« Sie legte die Hand auf ihre Brust, als könnte sie alle Gefühle tief drinnen behalten. Sie holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. »Ich kann es nicht. Noch nicht. Erst wenn ich alles weiß.« Ihre Stimme bebte und brach fast. »Wenn ich zu weinen anfange, höre ich nicht mehr auf. Bitte sprich mit mir. Sprich mit mir, damit ich nicht daran denken muss, dass mein Daddy ganz allein gestorben ist und ich nicht bei ihm war. Erzähl mir irgendwas.«
Scheiße . »Tja«, sagte er und richtete den Blick wieder auf den Highway, »du bist die einzige Frau, bei der ich seit langem geschlafen habe.« Er konnte immer noch nicht glauben, dass er in ihrem Bett eingepennt war. Das hatte er nicht mehr zugelassen, seit er die Teams verlassen hatte. Als wäre das noch nicht schlimm genug, hatte er sich auch noch beim Rausschleichen erwischen lassen wie ein kleiner Junge. »Und ›momentan‹ bist du auch die einzige Frau, mit der ich Sex habe.«
»Oh.« Sie sah aus dem Beifahrerfenster und drehte den Verschluss wieder auf die Flasche. »Momentan bist du der einzige Mann, mit dem ich Sex habe.« Sie hielt kurz inne und fügte hinzu: »Falls du dich das gefragt hast.«
»Hab ich nicht. Nichts für ungut, Schätzchen, aber ich hab ein paar von den alleinstehenden Männern kennengelernt, die Lovett zu bieten hat.«
Sie senkte den Blick und musste fast lächeln. »Es gibt ein paar echt nette Kerle hier. Auch wenn ich mit keinem von ihnen ausgehen wollte. Hauptsächlich, weil ich die meisten von ihnen schon seit der Grundschule kenne und mich daran erinnere, wie sie in der Nase gebohrt haben.« Um ihre Mundwinkel zuckte es, als hätte sie für wenige Sekunden vergessen, wohin sie fuhren und warum, und es wäre ihr plötzlich wieder eingefallen. »Gott sei Dank hab ich mit keinem von denen geschlafen.«
Das überraschte ihn ein bisschen. Wahrscheinlich, weil er in diversen Kleinstädten aufgewachsen war und man dort nicht viel anderes machen konnte, als sich auf Heuwiesen rumzuwälzen. »Mit keinem?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich hab meine Unschuld erst verloren, als ich wegzog und aufs College ging.«
»Wie hieß er denn?«
»Frosty Bassinger.« Ihre Stimme bebte.
» Frosty ?« Er lachte. »Du hast einem Typen namens Frosty deine Jungfräulichkeit geschenkt?«
»Na ja, sein richtiger Name war Frank.« Sie schraubte den Verschluss wieder auf und trank noch einen Schluck aus der Flasche. »Und wie alt warst du?«
»Sechzehn. Sie war achtzehn und hieß Heather.«
Sadie verschluckte sich. »Sechzehn? Und deine Freundin war achtzehn? Das ist strafbar.«
»Es war meine Idee, und meine Freundin war sie auch nicht.«
»Du warst also nicht mal mit sechzehn an Beziehungen interessiert?«
Er warf ihr einen Blick zu und lächelte. »An der Highschool hatte ich ein paar Freundinnen.«
»Und seitdem?«
Er sah zu ihr herüber. Hinter ihr zog die flache texanische Ebene mit den grünbraunen Gräsern am Fenster vorbei. Er sah die Verzweiflung in ihren blauen Augen, die ihn anflehten zu reden. Einfach weiterzureden, damit sie nicht an ihren Daddy und an die harte Realität denken musste, die sie in Amarillo erwartete. »Eigentlich nichts, seit ich den Teams beigetreten bin.« Er war noch nie gut in Smalltalk gewesen oder darin, einfach nur um des Redens willen zu reden. Aber wenn es sie ablenkte, wollte er es versuchen. »Ich kenne dort niemanden, der noch mit seiner ersten Frau zusammen ist, dafür eine Menge Jungs, die zum dritten Mal verheiratet sind. Gute Jungs. Solide.« Er wechselte auf die linke Fahrspur und überholte einen Nissan. »Die Scheidungsrate bei den Teams liegt bei etwa neunzig Prozent.«
»Aber du bist nicht mehr beim Militär. Das ist fünf Jahre her.«
»Fast sechs.«
»Und du hast dich nie verliebt?«
»Klar.« Er ließ seine Hand vom Lenkrad baumeln. »Für ein paar Stunden.«
»Das nennt sich nicht Liebe.«
»Nein?« Er sah zu ihr herüber und drehte den Spieß um. »Hast du denn je eine ernsthafte Beziehung gehabt? Warst
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