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Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Titel: Wer zweimal stirbt, ist laenger tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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ein paar Butterpäckchen, Jessicas widerliches Ginger-Ale (mit Ingwerstücken, die in Ginger-Ale absolut nichts zu suchen haben!), ein paar Schachteln mit Resten von einem China-Takeaway (wer aß denn so was?), eine Flasche Wodka mit Heidelbeergeschmack (als reichte der Gefrierschrank nicht aus, verdammt noch mal!), eine Schachtel Kekse mit Godiva-Schokoladenüberzug (tolle Schokolade, für meine Zwecke jedoch unbrauchbar) und ein paar Dosen mit Giselles Katzenfutter ausräumte. Autsch. Wieder bei einem Charakterfehler ertappt: Ich ließ meinen Haushalt viel zu sehr verkommen.
    »Na schön, erinnere mich bei Gelegenheit daran, dass ich dich sauber mache«, sagte ich zu dem Kühlschrank, während ich immer noch in ihm wühlte. »Das ist einfach nur traurig und außerdem widerlich. Wenn eine von euch amoralischen diebischen Elstern meine Hersheys gemopst hat, dann werden die Straßen in Blut schwimmen, ich schwör’s euch. Die Straßen werden in Bl… Oh, da sind sie ja!« Warum die Schokoriegel im Türfach für Eier lagen, war mir unerklärlich und überdies egal.
    Ich hörte das Fuump!, mit dem die Küchentür aufschwang, und blickte gerade noch rechtzeitig auf, um Antonia und Garrett hereinspazieren zu sehen. Sinclair folgte ihnen auf den Fersen, und Nick/Dick kam hinterdrein und stellte sich neben Jessica.
    »Oh, super«, sagte ich dankbar. Manchmal konnte es nämlich eine gute halbe Stunde dauern, bis alle sich versammelt hatten.
    »Oh-oh«, machte Nick mit Blick auf meinen Schatz und grinste. Es war schon ein merkwürdiges Gefühl, dass er mich in diesem Zeitstrom nicht verabscheute. Soweit ich mich erinnerte, hatte er Jessica vor die Wahl gestellt: Er oder ich … und sie hatte sich für mich entschieden! (Auch das konnte ich kaum glauben.) Aber in diesem Zeitstrom war dies nicht geschehen. Also … war es nie geschehen? Obwohl ich mich daran erinnern konnte? Weil es so beschämend und seltsam war? Aua, jetzt tat mir der Kopf weh. »Fahren wir nun die schweren Geschütze auf, oh Vampirkönigin?«
    Und das! Was war das? Er hatte zwar gescherzt, doch es hatte nicht gehässig geklungen. Sondern fröhlich. Als fände er es gut, dass ich die Vampirkönigin war. Als hätte ich ihm nicht sein Leben verdorben.
    Ich mag’s überhaupt nicht, so verwirrt und verärgert zu sein!
    »Du wirfst mir immer wieder diese ungläubigen Blicke zu«, fuhr er (glücklich!) fort. »Haben wir uns im alten Zeitstrom demnach nicht so gut verstanden?«
    »Äh, sie war nicht schwanger, und du hast nicht hier gewohnt.« Um es gelinde auszudrücken. Außerdem habe ich dich versehentlich gefoltert, und mein Ehemann hat dir das Gleiche angetan. Ups! »Aber wir haben unheimlichere Probleme.«
    »Ja. Zum Beispiel das, dass die nicht mehr tot ist.« Er zeigte auf Antonia, die sich einen Drink aus dem Kühlschrank genommen hatte und nun Espresso-Wodka aus einem Milchglas schlürfte.
    »Noch unheimlichere.«
    Antonia verschluckte sich. Ihr schwarzes Rattennesthaar war wie üblich verstrubbelt – selbst an einem guten Tag sah Antonia aus wie eine Hexe, die einen schlechten Tag hat. Hinreißend war sie dennoch. Auf eine widerliche Weise, mit diesem schwarzen ungepflegten Haarschopf, der bleichen Haut und den brennenden Werwolfaugen. Aber sie war unheimlich. Wie alle Werwölfe.
    »Noch unheimlicher als das mit Antonia?« Jessica tat erstaunt. »Was könnte denn noch unheimlicher sein?«
    »Was ist daran so unheimlich? Ich war fort. Jetzt bin ich wieder da. Ihr braucht aber keine Willkommensparty zu veranstalten.«
    »Hatten wir auch nicht vor.«
    Antonia sah sich um. »Wo steckt denn Tina?«
    Sehen Sie, was ich meine? Kein Wort über Marcs Tod. Kein Wort über die Hölle. Nur: »Erst mal was saufen und dann werd ich meinen Mann mal ’ne Weile bespringen, ihr braucht nicht meinetwegen aufzubleiben, und außerdem … ha, ha, hab ich mir wieder mal ’nen kostenlosen Drink von Tina geschnorrt … Übrigens, wo steckt die eigentlich?«
    »Alles ist nun besser geworden«, steuerte Garrett mit breitem Grinsen bei. Aber genau das hatte ich von ihm erwartet. Garrett war ein bisschen … neben der Spur. Er war jahrzehntelang ein Biest gewesen (ein Vampir, den man so lange hungern lässt, bis er verwildert) und inzwischen seit fast hundert Jahren tot. Diese Umstände hatten auch noch den letzten Rest seiner Persönlichkeit zerstört. Er war nur noch die tote Hülle eines Vampirs gewesen, bis Antonia in seine Hose trat. In sein Leben, meine ich.
    Garretts

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