Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Titel: Wer zweimal stirbt, ist laenger tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
vielleicht wieder dem anstehenden Problem zuwenden, wenn das nicht zu viel verlangt ist? Wie ich bereits gesagt habe, geht etwas Unheimliches vor, und es wird höchste Zeit, dass wir es in Ordnung bringen. Und zwar so gründlich …«
    »Was wollen wir in Ordnung bringen?«, wollte Garrett wissen. Für seine Verhältnisse war das geradezu eine Ansprache.
    »Glaub nicht, dass ich dich vergessen hätte«, fuhr ich fort, »aber da Marc tot ist, muss ich mich zuerst damit …«
    »Was wollen wir in Ordnung bringen?«, fiel mir Nick/Dick ins Wort. »Dieses Gespräch macht mich langsam nervös.«
    »Du brauchst nicht nervös zu werden! Okay, ich muss … erinnert mich später daran, dass wir eine Liste aufstellen müssen, doch im Augenblick gibt’s nichts, worüber ihr euch aufregen müsst. Dass Betsy etwas in Ordnung bringen kann, muss nicht automatisch dazu führen, dass sie versehentlich ihre Beziehung, die Villa, die Ostküste oder die ganze Welt vernichtet.« Schweigen senkte sich über uns. »Was denn? Es ist echt nicht so. Aber ich denke, ich habe wirklich eine gute Chance, es wieder in Ordnung zu bringen.«
    »Was in Ordnung zu bringen? Eine Liste?«
    »Nein. Ich will dafür sorgen, dass …«
    »Du meinst doch nicht Marc?«, unterbrach mich Jessica mit vorwurfsvoller Miene. »Davon redest du jetzt nicht.«
    »Aber sicher rede ich davon.« Ich musste wohl wieder so ungläubig gewirkt haben, wie Nick erwähnt hatte. »Was sollte mir wohl sonst im Kopf herumgehen? Die neuen Manolos? Der Umstand, dass es in diesem Zeitstrom unverständlicherweise keinen Christian Louboutin gibt?«
    »Also …«
    Nick hatte den Blick abgewandt. Ebenso Sinclair. Antonia warf das frisch aufgerollte Wollknäuel in Garretts Strickkorb und wickelte munter an einem neuen. Garrett häkelte hingegeben etwas … äh … Rotes und Blaues und Großes (Es war zu groß für einen Topflappen, zu klein für eine Decke … vielleicht eine Herdabdeckung?). In seinem Schoß häuften sich Wollknäuel. Seine ungeteilte Aufmerksamkeit galt dem Ding, das er da fabrizierte.
    Nur Jessica, die mein Geblubber seit fast zwei Jahrzehnten klaglos ertrug, hatte den Mut, mir in die Augen zu schauen. »Ja, so was in der Art könnte dich tatsächlich beschäftigen. Warum solltest du dir keine Sorgen wegen neuer Schuhe und Schuhdesigner machen?«
    »Also, du liegst total falsch, weil … okay, mit Christian hast du recht, doch das kann ich ja nicht in Ordnung bringen.« Vermutlich nicht. Ich würde mich zu gegebener Zeit darum kümmern, aber der gegenwärtige Albtraum bot vorerst genug Arbeit. »Doch was Marc angeht … das mit ihm kann ich vielleicht wieder in Ordnung bringen. Ich will’s jedenfalls wenigstens versuchen.«
    Jessica sah mich ratlos an. »Warum?«
    »Hallooo? Bin ich vielleicht die Vampirkönigin? Die Macht über die Toten hat, oder wie war das noch? Klingelingelt’s da bei dir?«
    »Ich meinte nicht: Warum willst du das tun? Sondern: Warum willst du das tun?«
    »Warum denn nicht?« Konnte es sein, dass das Ungeborene ihr Hirn fraß? Jessica war normalerweise schneller von Begriff. Hatte nur ich den Eindruck, oder sprachen wir alle neuerdings in Rätseln?
    »Hast du mal darüber nachgedacht, seine Entscheidung zu respektieren?«, fragte Nick leise.
    »Ist der Mann tapfer …«, murmelte Sinclair und verdrehte die großen dunklen Augen himmelwärts.
    »Ach, halt doch die Klappe! Hör zu, Nick …«
    »Dick.«
    »Wie auch immer. Hören Sie, Detective Berry, Marc hat sich umgebracht, weil er Angst hatte, so viel hab sogar ich kapiert.«
    »Ach ja?«
    »Sprich nicht so mit mir …« Ich wurde unterbrochen, weil Jessica so umsichtig war, den Schalter des Mixers zu drücken. Dreißig Sekunden lang summte und malmte und wirbelte das Ding, während meine Freunde und ich einander böse anstarrten. Es hatte diesmal nicht lange gedauert, bis wir zu Gemeinheiten übergingen. Während Jessica einschenkte und alle hastig schlürften, beendete ich meinen Satz: »… als wäre ich beschränkt.«
    »Nein, würde mir doch nicht im Traum einfallen.« Das war die bekannte Leier! Das war der Nick/Dick, den ich kannte, nicht der Mr Happy Cop, mit dem ich’s in letzter Zeit zu tun gehabt hatte.
    »Und ob er Angst hatte. Er hatte Angst, zu der Marc-Kreatur zu werden«, erklärte ich. Ich vermutete stark, dass das Baby sich auch an Nicks winzigen Gehirnzellen gütlich getan hatte. »Er hatte keine Angst vor dem Leben. Er liebte das Leben.«
    »Betsy, als du ihn

Weitere Kostenlose Bücher