Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Titel: Wer zweimal stirbt, ist laenger tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
führte, und das Farmhaus selbst: zweistöckig, cremefarben mit dunkelblauen Fensterläden. Kein Licht brannte, außer in einem Raum, den ich für das Wohnzimmer hielt.
    »Warum sollte Laura uns ausgerechnet hier treffen wollen?«
    »Ich wage nicht, es mir auszumalen.«
    »Wage mal lieber nicht, wieder so schief einzuparken«, entgegnete ich.
    »Ich habe noch nie in meinem Leben schief geparkt.«
    »Abgesehen von letzter Woche.«
    »Ich musste mich an die Begrenzung halten! Es lag am Parkplatz!«
    »Schief. Ganz, ganz schief war das, Sink Leer, unglaublich schief, so schief wie dein rabenschwarzes Herz, und du willst einfach nicht zugeben, wie schief das war, hab ich nicht recht?«
    »Darling, sei bitte endlich still!« Er bleckte vor Wut die Zähne, trat auf die Bremse und zog die Handbremse so kräftig an, dass ich das Metall ächzen hörte.
    »Wir sollten vielleicht bald mal wieder Sex haben.«
    »Einverstanden. Nur nicht miteinander.« Er stieg aus und knallte die Tür so fest zu, dass der Jetta schaukelte.
    »Oh, sehr erwachsen!«, rief ich seinem Rücken zu. Ich überlegte, ob ich ihm zusätzlich die Zunge herausstrecken sollte, beschloss dann jedoch, dass sich wenigstens einer von uns wie ein Erwachsener benehmen sollte. Der Beweis! Das war der Beweis, wie schlimm es um uns stand: wenn ich diejenige war, die ein Beispiel für gesetztes Benehmen geben musste.
    Dass Marc jetzt ein Zombie war, ruinierte mein Leben. Auch mein Sexleben. Ich löste den Sicherheitsgurt (alte Gewohnheiten, ja, ja!) und folgte meinem bockigen Ehemann, der wütend die Auffahrt hochstapfte. »Das ist keine Farm, sondern bloß ein Haus und eine große stinkende Garage auf dem Land«, quengelte ich. »Und außerdem sind da Hunde … Ich höre ihr Kläffen. Widerlich. Blöde Wachhunde.«
    »Vielleicht weiß der Antichrist nicht, was eine Farm ist.«
    »Ach, wie kommst du bloß auf so was?!«, fauchte ich. »Sie mag ja der Antichrist sein, aber immerhin ist sie auf der Erde aufgewachsen, so wie du und ich. Sie ist in Minnesota groß geworden! Igitt, alles, was ich hier rieche, ist Hundekacke!«
    Sink Leer murmelte etwas, das ich nicht ganz verstand … ein Glück für ihn.
    »Ihr Wagen ist jedenfalls da«, sagte er mit Blick auf den bescheidenen schwarzen Ford Fusion. »Und im Haus brennt Licht.«
    »Gut erkannt, Watson!«
    Er ignorierte dies. »Merkwürdig … warum braucht ein so kleines Haus eine so große Garage?«
    »Ja, das ist die Frage, die auch mich innerlich verbrennt … Jetzt komm schon, wir wollen doch nicht zu spät kommen!«
    Doch er stand reglos da und witterte … wie Antonia, als sie Marc den Zombie begutachtet hatte.
    »Willst du die ganze verdammte Nacht hier herumstehen?« Ich hörte selbst, wie schrill ich klang, doch ich schien mich nicht stoppen zu können. Wer hätte gedacht, dass es unserem Liebesleben derart schadete, einander nicht zu bespringen? »Laura wartet, und wir haben Rätsel zu lösen und das Böse abzuwenden, also komm endlich!«
    »Aha«, machte Sinclair, dann löste er den Riegel an der Garagentür und schob ihn zurück. Der Geruch nach Hundekacke wurde stärker.
    »Warte!«, rief ich.
    »Siehst du?«, sagte er mit dem ersten fröhlichen Lächeln des Abends. Er machte eine einladende Handbewegung und – was zum Teufel! – verneigte sich ein wenig.
    »Nicht!« Sekunden zu spät begriff ich. »Sinclair, du Mistkerl! Das ist keine normale Farm, sondern eine Hundefarm, also untersteh dich, die Tür noch weiter aufzu…«
    Zu spät.

16
    Ungefähr hundert schwarze Labradorwelpen wuselten über mich, bellten mit ihren schrillen Welpenstimmen, leckten alles, was ihnen unter die Zungen kam, und erstickten mich mit ihrem stinkenden Welpenatem.
    Mein Cardigan! Meine Etienne-Aigner-Schuhe! Wenn eines dieser räudigen kleinen Ungeheuer es wagen sollte, einen Happen von meinen Schuhen zu nehmen … Oooh, allein die Vorstellung war zum Verrücktwerden!
    Und Sinclair hatte ich das zu verdanken! Dieser Verräter! Er hatte mich wirklich reingelegt.
    »Lenk sie ab. Lenk sie ab! Argh, sie sind überall! Fühlt sich so ein Entzug an? Oh, die armen Junkies! Was stehst du da untätig herum, du Ratte? Hilf mir!«
    Während ich von einer Welpenwelle überrollt wurde, fiel der Vampirkönig auf die Knie. Sein finsterer Plan war aufgegangen, und er war so erheitert, dass er sich vollständig gehen ließ. Für einen Kerl, der sich rühmte, stets die Kontrolle zu behalten, war er in der letzten Woche geradezu entfesselt.
    »Hör

Weitere Kostenlose Bücher