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Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Titel: Wer zweimal stirbt, ist laenger tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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auf zu lachen! Du Penner! Ih, lasst mich …«
    Er war auf die Knie gefallen und hielt sich den Bauch vor Lachen. Jedes Mal, wenn er versuchte, aufzustehen und mir zu helfen, sank er zurück. Das machte mich nur noch rasender.
    Ein samtiges Ohr rutschte in meinen Mund, der weit offen stand, weil ich unaufhörlich Drohungen gegen meinen Ehemann, die Welpen, die Sterne und den Antichristen ausstieß, weil sie einen so grässlichen Treffpunkt ausgewählt hatten. Und gegen sämtliche Bazillen und Telefonverkäufer, die sich zufällig in der Nähe befinden mochten. Ich spuckte das Ohr mit dem nächsten Atemzug aus und setzte mich stöhnend auf. War das etwa …? Tatsächlich! Warm rieselte es über mein linkes Schienbein. »Oh, verdammt! Das war’s. Jetzt wird’s ernst. Ich verwandle mich in Cruella de Vil und häute euch einzeln. Und mit dir fang ich an!«, teilte ich Sinclair mit, der sich schlagartig beruhigte.
    »Aber Darling«, sagte er vorwurfsvoll. »Reg dich doch nicht so auf!«
    »Komm mir nicht mit ›Darling‹, du Arschkriecher! Du hast das vorher gewusst. Du hast durchschaut, was hier läuft, und mich mit voller Absicht … kusch!«, brüllte ich die Welpen an, und einige sausten auch prompt in die Garage zurück. Andere jedoch hörten nicht auf mich und plumpsten lediglich auf ihre dicken Welpenhintern und schauten mich an, während ihnen die Welpenzungen aus den Welpenmäulern hingen. »Hunde und Zombies. Darum und nur darum geht es an diesem Thanksgiving, Sink Leer. Hunde und Zombies.«
    »Vielleicht könntest du versuchen, ob sie sich deinem Willen beugen«, schlug er wenig hilfreich vor.
    »Halt die Klappe!«
    »Aber Elizabeth! Du hast doch selbst gesagt, dass dir solche … äh, Sachen …« Seine Mundwinkel zuckten, doch er schaffte es, ernst zu bleiben. Wenn er noch Mensch gewesen wäre, wären ihm vor Anstrengung die Tränen in die Augen gestiegen. »Als du noch lebtest, sind dir solche Sachen nie passiert. Aber vielleicht kannst du sie jetzt, da du tot bist, kontrollieren.«
    »Ich kann ja noch nicht mal meinen Spliss kontrollieren, wie also soll ich diese Höllenhunde zur Raison bringen?«
    Er blinzelte verwirrt. »Ehrlich, ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Doch wie ich bereits sagte …«
    »Ich hab gar nicht zugehört.«
    »Vielleicht könntest du sie bändigen.«
    »Ich höre immer noch nicht zu.«
    »Ach, ihr seid schon da!«, sagte da der Antichrist. Zweifellos von meinem schrillen Kreischen aufgescheucht, war sie aus dem Haus getreten und stand abwartend auf der Veranda. Seltsamerweise schaute sie nur mich an, als wären Sinclair und die ungefähr dreißig Hundewelpen gar nicht vorhanden. »Gut. Wir müssen nämlich reden.«
    »Oh ja, Mann, das müssen wir«, stimmte ich zu. »Kennst du zufällig einen guten Scheidungsanwalt?«
    Der Pfeil war auf Sinclair gerichtet, der jedoch gar nicht zuhörte. Mein Gemahl hielt (igitt!) zwei der schwarzen Labradorwelpen im Arm, die ihm hingebungsvoll den Anzug leckten. »Diese beiden werden mir gehören«, verkündete er freudestrahlend, »und sie sollen Puppi und Struppi heißen.«
    »Nimmt dieser Horror denn nie ein Ende? Puppi und Struppi? Ich glaub, es hackt. Äh … Laura … möchtest du uns nicht helfen, wenigstens ein paar wieder einzusperren?« Die kleinen Labradore waren zwar unglaublich lästig, doch ich legte keinen Wert darauf, dass sie sich auf einen Highway verliefen und zu Brei gefahren wurden.
    »Okay.« Laura kam die Treppe herunter und hob zwei der Welpen auf. Selten hatte ich sie so ernst erlebt. Und da der Antichrist Welpen, Obdachlosenasyle, Limonade, Babys und Marshmallows liebte, war es unheimlich, mit anzusehen, dass sie die kleinen Viecher nicht knuddelte. »Aber danach müssen wir reden.«
    »Das ist nicht alles, was wir müssen«, murmelte ich und trat nach dem Vampirkönig, der meinem Tritt mühelos auswich und aufs Haus zuschritt, während er leise auf Puppi und Struppi einredete.

17
    Abgesehen von ihren anderen widerlichen Qualitäten, war der Antichrist umwerfend.
    Ja. Vollkommen und ganz und gar wunderschön. Meine Halbschwester (wir hatten denselben Vater) sah an ihren schlechtesten Tagen in zerrissenen Jeans und mit ungewaschenen Haaren besser aus als ich im Hochzeitskleid. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie niemals einen Pickel gehabt hatte. Sie besaß eine Haut, um die sie jede irische Milchmagd beneidet hätte, lange Beine und eine ansehnliche Größe (über eins achtzig!) und obendrein lange Haare von

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