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Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Titel: Wer zweimal stirbt, ist laenger tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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kann.«
    »Ja.«
    »Und ein aufbrausendes Temperament besitzt.«
    »Ja.«
    »Es genügt wohl, darauf hinzuweisen, dass besagte Eigenschaften eben nicht eine Generation übersprungen haben.«
    »Was willst du denn damit …«, brauste ich auf.
    »Und deshalb wird es das Beste sein, wenn ihr beide das unter euch regelt. Doch zuvor …« Höflich wandte Sinclair sich an Laura. »Wie war es in der Hölle?«
    »Abgesehen von den brennenden Feuerseen und so«, setzte Jessica hinzu, dann gähnte sie herzhaft. »Und erzähl uns die Kurzversion! Ich muss dringend ein Nickerchen halten.«
    »Ja, ist ja auch erst das dritte heute«, neckte Marc sie. Er stand auf und schlenderte zum Spülbecken, wo mehrere Gläser auf dem Gestell trockneten und der geschrottete Mixer wieder repariert und aufgestellt war. »Leute …«
    »Ja«, sagten einige von uns. Mit größter Selbstverständlichkeit kramte Marc tütenweise gefrorene Beeren aus dem Tiefkühlschrank. Wollte er sich etwa einen Smoothie mixen? Er brauchte weder feste noch flüssige Nahrung. Ich brauchte Smoothies auch nicht, mochte sie aber. Irgendwann einmal musste ich Marc fragen, ob seine Geschmacksknospen auch im Zombie-Dasein noch funktionierten.
    Ich wandte mich an meine Schwester. »Ich habe über etwas nachgedacht. Wenn Luzifer Corningware …«
    »Morningstar«, berichtigte Laura mich. Einer ihrer Mundwinkel zuckte leicht.
    »Richtig, sorry … bin in der Sonntagsschule durchgefallen.«
    »Du bist gar nicht erst hingegangen!«
    »Bin ich wohl! Glaube ich jedenfalls. Aber könnten wir bitte mal beim Thema bleiben? Wie ich also sagte, bevor der Antichrist mir zum x-ten Mal ins Wort gefallen ist …«
    »Oh, Mann«, seufzte Laura.
    »… wenn Luzifer unmittelbar von Gott abstammt – sie nennt ihn schließlich ›Vater‹, oder? Sie schimpft auch dauernd über ihn –, dann bedeutet das doch, dass Lucy eine seiner allerersten Schöpfungen ist, nicht wahr? Vielleicht sogar noch vor Adam und Eva?«
    »Ja-ha«, machte Laura vorsichtig, da sie nicht wusste, worauf das hinauslaufen würde.
    »Dann bedeutet das, dass … Gott … dein Opa ist!«
    »Schwachsinn«, brummte Marc.
    »Er ist mit dir verwandt, aber ich bin dein Vater«, murmelte Laura. Als ich sie anstarrte, erklärte sie: »Ist ein Zitat aus
Das letzte Gefecht

    »Super. Wenn ich jemanden benötige, der mir mit Stephen-King-Zitaten kommt – während wir Sinclair und die Zukunft und mich retten wollen und sonst ja überhaupt nichts zu tun haben –, dann wende ich mich sofort an dich. Können wir uns bitte mal konzentrieren, Leute?! Nein, Marc, nicht noch mehr Bananen! Bitte, ich flehe dich an, nimm ausschließlich Erdbeeren! Bitte! Die Königin aller Vampire fleht dich an: nur Erdbeeren.«
    »Nur, wenn du mich mit Bleistift und nicht mit Kuli von deiner Liste streichst. Ich könnte vielleicht auch in der Zukunft ein wenig Rettung gebrauchen.«
    »Sklaventreiber«, brummte ich vor mich hin.
    »Zeigt dir deine Mom deshalb so viele Dinge dort unten?«, wollte Jess von Laura wissen. »Falls man die Hölle als ›dort unten‹ bezeichnen kann.«
    »Es ist eine andere Dimension«, setzte Laura zu einer Erklärung an.
    »Lasst jetzt mal die Hölle Hölle sein!« Gespräche über die Hölle, zu der Laura ein so zwiespältiges Verhältnis hatte, machten mich einfach nervös. Und in diesem Monat gab es schon genug, was mich nervös machte. »Ich bin einfach froh, dass du nicht mehr dort bist.«
    »Aber lange bleibst du nie weg, stimmt’s?«, erkundigte sich Jess und sorgte dafür, dass mir wieder der Atem stockte. »Du bist so eine Art Thronanwärterin, nicht wahr?«
    Ich schüttete heftig den Kopf. »Nein, ist sie nicht.«
    »Meine Königin«, sagte Sinclair behutsam.
    »Ist sie nicht.«
    »Betsy.« Laura sah mich mit ihren unglaublich blauen Augen an, die nichts als Gelassenheit ausstrahlten, während ich mich immer noch halb zu Tode ängstigte. »Du weißt es doch. Ich bin der einzige Mensch auf der Welt, der überhaupt erwägen kann, Mutters Job zu übernehmen.«
    »Und das ist doch gar nicht mal das Schlechteste«, urteilte dieses verräterische Miststück, das sich meine beste Freundin schimpfte.
    »Es ist mit Abstand das Allerschlechteste!« Nun kreischte ich beinahe. »Hast du den Verstand verloren? Laura hat ihr ganzes Leben damit verbracht, eben nicht in die Hufstapfen ihrer Mutter zu treten!«
    »Hey«, meinte Marc anerkennend. »Hufstapfen.« Dann warf er den Mixer an. Das hatte er auch früher oft getan, wenn

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