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Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Titel: Wer zweimal stirbt, ist laenger tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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du warst gemeint«, sagte ich zu Laura.
    Marc starrte ungläubig auf die Stelle, wo Satan eben noch gestanden hatte, dann schüttelte er den Kopf. Nick rieb sich die Augen, als täte es weh, jemanden via Teleportation aus der Küche verschwinden zu sehen. »Ich werde mich nie daran gewöhnen«, murmelte er. »Satan in unserer Küche. Und Diskussionen über Religion.«
    »Ich hoffe auch nicht, dass wir uns daran gewöhnen. Denn was sagt es über uns aus, wenn das hier ein ganz normaler Tag ist?«
    »Ein ganz normaler Tag hört sich gut an, Babe.« Nick beugte sich vor und küsste Jess zweimal auf den Mund. Schmatz! Schmatz! »Müssen bald mal wieder einen erleben. Und jetzt muss ich los.« Er gähnte. »Zeugenvernehmungen. Es gibt schließlich auch noch normale Verbrechen, nicht nur paranormale …« Während er aus der Küche trabte, brabbelte er noch irgendetwas vor sich hin.
    »Wisst ihr, der alte Nick hätte mich glatt erschossen, weil ich Marc immer helfen will«, bemerkte ich.
    »Das war der alte Nick«, stellte Jessica klar. »Es ist, wie dein älteres Ich sagte: Der Zeitstrom ist verändert. Die Dinge liegen jetzt anders. Krieg das endlich mal in deinen Schädel!«
    »Stell dich bloß nicht auf ihre Seite!«
    »Tu ich ja auch nicht, aber ich kann einen guten Rat erkennen.«
    »Stell dich nicht auf ihre Seite, sag ich! Und ich hab jetzt eh keine Zeit dafür … Laura? Was hattest du nur wieder mit Satan zu schaffen? Warum seid ihr hier aufgekreuzt?«
    »Sie hat mir mehr von der Hölle gezeigt. Und dann wollte ich … dich sehen.«
    Ich verschluckte beinahe meine Zunge, um mein Beileid zu ersticken. »Sorry. Eine Tour durch die Hölle hört sich aber nicht sehr spaßig an.«
    »Es war eigentlich sehr faszinierend.«
    »Durch die Hölle geführt zu werden?«
    »Ja.«
    »War faszinierend?«
    »Ja.«
    »Hast du …« Deinen verdammten Verstand verloren? Die Tollwut gekriegt? Dir mit Grüntee-Frappés bei Starbucks die Kante gegeben? In meinem Hirn passierte zu viel auf einmal, deshalb war meine Zunge für einen Augenblick außer Betrieb. In diesem Moment fühlte ich, wie Sinclair hinter mich trat und mir sanft die Schultern rieb.
    Sachte, sachte, mein Herz!
    Sie tickt völlig aus! Ich hab keine Zeit für einen Antichristen, der total nostalgisch wird und zu Muttertag in die Hölle fährt!
    Ich hörte leises Lachen in meinem Kopf. Das ist das Gegenteil von sachte …
    Na ja. Immerhin ging er mir nicht mehr aus dem Weg.
    Ich bin dir nicht aus dem Weg gegangen, sondern habe Nachforschungen angestellt.
    Ich erlebte einen seltenen Moment der Klarheit und verkniff mir jegliche Nachfrage. »Warum wolltest du mich sehen?«, wandte ich mich wieder an Laura.
    »Ich hab mit meinen Adoptiveltern gesprochen, und sie sind einverstanden, dass ich mich früher aus dem Essen auf Rädern ausklinke, um zu deinem Thanksgiving-Dinner zu kommen. Und auf dem Weg hab ich zufällig deine Mom getroffen …«
    »Mom!« Ich stöhnte und widerstand dem Drang, mir vor die Stirn zu schlagen. »Mom ist mitten in diesen Wahnsinn hineingeraten!«
    »Sie hat sich aber doch gut geschlagen.«
    »Laura, du bist ein Engel …«
    »Halbengel«, korrigierte sie mich lächelnd.
    »… aber selbst du kannst mich in dieser Hinsicht nicht beruhigen.«
    »Es hätte schlimmer kommen können.«
    »Ach ja, Jess, und wie?«, seufzte ich.
    »Wenn dein Dad hierhergeraten wäre.«
    »Oooh.« Sie hatte ja so recht! Als Dad noch lebte, hatte er weder Fehden noch Übernatürliches noch Familienzwiste oder Änderungen der Steuergesetze sonderlich gut verkraften können. Ich hatte ihm erzählt, dass ich als Vampir von den Toten zurückgekehrt sei, aber im Gegensatz zu Mom hatte er mich ängstlich gemieden, bis er bei diesem dämlichen Unfall – Personenwagen gegen Müllauto – das Zeitliche gesegnet hatte. »Da hast du wirklich recht.« Es war dumm, doch ich spürte, wie ich wieder ein wenig auflebte.
    »Du wirst es deiner Mutter zu gegebener Zeit erklären. Sie ist eine Frau von außergewöhnlicher Klugheit und wachem Verstand«, sagte mein Gemahl.
    »Schleimer.« Sinclair liebte seine Schwiegermutter. Und sie fand ihn auch ganz cool. Gott mochte mir beistehen, sollte ich ihn eines Tages wirklich häuten! Mom würde sich das nicht bieten lassen.
    »In der Tat. Deshalb wirst du es ihr erklären. Ich werde nicht dabei sein. Bei allem gebotenen Respekt deiner Mutter gegenüber wird es dir gewiss nicht entgangen sein, dass sie gelegentlich ungeheuer stur sein

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