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Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Titel: Wer zweimal stirbt, ist laenger tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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bis du blaue Flecken kriegst, die so groß sind wie Softbälle.«
    »Ha! Okay. Gut. Du brauchst mich bloß anzurufen, dann kommen wir mit fliegenden Fahnen. Verlier diese Nummer nicht, ich werde das Handy meistens bei mir haben. Ich weiß, dass du manchmal nicht anders kannst, als dämlich zu sein, doch versuch bitte, diese Nummer nicht zu verlieren.«
    Wow. Für Antonias Verhältnisse war das geradezu herzlich. Dennoch fiel es mir schwer, meinen wachsenden Zorn herunterzuschlucken. Konnten Vampire Magengeschwüre bekommen? »Ja, danke, und … hör mal! Wär’s nicht allmählich Zeit, dass ihr in den Wagen steigt und fahrt und fahrt und fahrt, bis ihr fort seid?«
    »Höchste Zeit.« Sie machte Anstalten, die Tür aufzustoßen, doch dann hielt sie inne und schaute mich wieder an. »Ähm … Betsy … da ist noch was …«
    Ich wappnete mich oder versuchte, mich zu wappnen für das, was jetzt unweigerlich kommen musste: Du hast schlechten Atem, ich finde dich dämlich, pass gefälligst auf, kümmere dich um deinen eigenen Scheiß, wag es ja nicht zu heulen, fall tot um, ruf nicht nach zehn Uhr abends an, ruf überhaupt nicht an, Zöpfe stehen dir nicht, karierte Bermudas stehen dir nicht, halt die Klappe, hau ab …
    »Ich bin so froh, dass ich dich kenne. Ich habe noch nie eine so schöne Zeit gehabt wie mit euch. Selbst die Hölle war nicht so schlimm wie das Rudel, das mich … du weißt schon.« Sie zuckte mit den Schultern, während ihre Lippen zitterten. »Ich … ich würde alles tun, worum du mich bittest, das hab ich damit sagen wollen. Was du auch brauchst … brauchst es nur zu …« Wieder zuckte sie mit den Schultern, zu verlegen, um es auszusprechen, aber nicht gewillt, es nicht zum Ausdruck zu bringen. »Ich würde alles für dich tun.«
    Bevor ich mich von meinem Schrecken erholen konnte (Mein Herz! In der Blüte meines Lebens von einem schockinduzierten Herzanfall gefällt! Weine um mich, Menschheit), war sie schon aus der Tür und kreischte: »Garrett! Noch ein Dutzend Kartons passen nicht mehr hinein! Du musst schon eine Auswahl treffen, du Spinner!«
    Ich weinte. Klar weinte ich. Das alles gehörte doch zu meinem finsteren Plan. Ich hatte ihr gesagt, ich würde nicht weinen, und nachdem der blöde Umzugswagen unsere Einfahrt verlassen hatte, ließ ich meinem Eigensinn freien Lauf und flennte geschlagene zehn Minuten lang.
    Das sollte ihr eine Lehre sein.

Epilog 2.0
    Mein infantiles Ich war fort. Die infantile Laura war fort. Mein (lebendiger!) Ehemann ebenfalls. Ich war immer noch hier, aber lange würde ich nicht mehr verweilen: Auch für mich war die Zeit des Abschieds gekommen.
    Aber zuvor wollte ich noch dieses Gefühl auskosten, wollte diese Empfindung genießen, die ich zum ersten Mal seit Jahrhunderten wieder ertragen musste: Angst.
    Zeit zurückzukehren, dennoch verweilte ich. Über das Teleportieren machte ich mir keine Sorgen … Jahrhundertelang hatte ich es von Luzifer und später dann von Laura gelernt, und nun war ich beinahe ebenso gut wie sie. Würde es sein.
    Aber wenn ich in meine Zeit zurückreiste, was in aller Welt – oder allen Welten – würde ich dort finden?
    Ich hatte die Lady der Lügen, die Mutter meiner Schwester, nicht getötet. Und dennoch war sie von meiner Hand gestorben.
    In meiner Zeit hatte Jessica nicht überlebt und Kinder bekommen, ich hatte Nick für das, was er ihr angetan hatte, getötet, und es war mir egal, dass es ein sinnloser Unfall gewesen war. Doch in dem veränderten Zeitstrom hatte er ihr nichts angetan, und sie würde Kinder bekommen: ein Wunder, das ich immer noch nicht fassen konnte. In einem Leben voller Vampire und Werwölfe und Meerjungfrauen, böser Omen und Zauber und Magie erschien mir ein ganz gewöhnliches Ereignis, eine normale Schwangerschaft, geradezu wundersam. Allerdings schien bei näherer Betrachtung etwas an Jessicas Trächtigkeit merkwürdig zu sein. Nun, das war ein Problem, mit dem sich mein anderes Ich zu gegebener Zeit würde befassen müssen.
    Ich hatte meinen Ehemann getötet. Nur, dass er jetzt nicht tot war. Und obwohl ich nicht sicher sein konnte, dass Sinclair in einigen Jahren nicht doch sterben würde, wenn das Buch der Toten ihn nicht warnte, hätten wir uns doch nicht zerstritten.
    Es war nicht die Eiszeit gewesen, die den Planeten von der menschlichen Heuschreckenplage befreit hatte, sondern die Überreaktion der Menschheit. Als weltweit die Temperaturen sanken, wurde die Bedrohung kaum wahrgenommen. Das

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