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Titel: Werben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Zimmermann
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Golfkrieg vergleichbar sein dürfte. Feuerwehrmann Red Adair müsste das noch erleben dürfen.
    ›Das bundesweite Rauchverbot hätte viel früher in Kraft treten sollen!‹, denke ich mit nikotinvernebeltem Kopf.
    Zielstrebig gehe ich zu Jans Schreibtisch und bemerke erfreut, dass dieser gar nicht zugegen ist. Ich werfe einen Blick in seinen Terminkalender.
    »9.30 Uhr bis 9.45 Uhr – Stefan«, steht dort eingetragen. Stefan ist unser Fotograf und ein absolut pünktlicher Pedant, der Meetings nie überzieht.
    Ein kurzer Blick auf die rechte obere Menüleiste von Jans Computer zeigt mir, dass es genau 9.41 Uhr ist. Es bleiben mir also ganze vier Minuten, um meine Schandtat zu begehen. Einfallsreichtum ist gefragt.
    Ich denke nach und erblicke … eine Tube Klebstoff! Selbst stelle ich mir die Frage, wie es wohl wäre, wenn man all seine Schreibutensilien auf der Tischplatte festkleben würde. Mit rasender Geschwindigkeit führe ich meinen Beitrag zu unserem besonderen Fest aus.
    »Lustig. Das bemerkt erst mal kein Schwein«, sage ich mir und verschwinde rasch aus der Abteilung.
    Stark hustend lasse ich die Bildbearbeitung hinter mir und begegne dabei Jan.
    »Hey, Moss Man!«, grinse ich ihn diabolisch an.
    »Hey, Andy!«, antwortet er mir unendlich schadenfroh.
    Darüber rätselnd, was er sich wohl heute hat einfallen lassen, erreiche ich meinen geliebten Arbeitsplatz.
    »VERRAT!«, stoße ich bei meiner Ankunft laut heraus.
    Meine Nemesis war diesmal kreativer als ich. Auf dem Schreibtisch sehe ich meinen PC – komplett zerlegt und in rund drei Dutzend Einzelteile aufgelöst. Ich habe meinen Meister gefunden. Da kann ich mit meiner popeligen Aktion nicht mithalten.
    Eine geschlagene Dreiviertelstunde verbringe ich nun damit, den Rechner wieder zusammenzusetzen. Wie könnte ich den Zustand des teuren Designer-Computers den Fachmännern aus der IT auch verständlich machen?
    Als ich mit dem unfreiwilligen Lego-Spielen für Erwachsene fertig bin und den Rechner anmache, sehe ich, dass ein anderes Hintergrundbild auf meinem Desktop eingestellt ist. In fetten Lettern kann ich lesen: »Ätsch. Das ist gar nicht dein Computer. Dies ist ein ohnehin zerlegter Rechner aus der IT-Abteilung. Deine Kiste habe ich in der Teeküche versteckt.«
    Mist. Sein Einfallsreichtum übertrifft den meinen bei Weitem. Kaum habe ich den richtigen PC herbeigeholt und wieder in Gang gesetzt, gehen die E-Mails des Tages ein.
    Komisch. Auch heute fehlt die Standard-Spam Enlarge Your Penis . Sie ist mir doch so sehr ans Herz gewachsen. Dafür sind die üblichen Mails wie Invoice und Business Offer sowie Increase Your Man-Power mit von der Partie. Dem Impuls doch mal einer dieser blauen Pillen namens Viaaaagra auszuprobieren, widerstehe ich auch heute abermals. Allerdings schreibe ich sofort eine Info an unsere Web-Security-Leute, sie sollen bitte ihrem Spam-Filter das Wort Viagra mit fünf As hinzufügen.
    Nanu! Auch eine Nachricht von meinem Prinzesschen hat sich in meinem Eingangsordner häuslich niedergelassen. Dort steht geschrieben:

    Hallo Andy,
    würde gerne mit Dir in der Mittagspause quatschen. :-(
    Muss mich bei jemandem ausheulen. Denkst Du, dass Du Dich von Jan und Perry loseisen kannst? Wäre suuupi.

    Liebe Grüße
    Lea

    Seltsam. Würde ich einen Brief von ihr in der Hand halten, wäre er bestimmt von Tränen durchnässt. Die Schrift wäre hier und da total verkleckst. Zwischen den Zeilen kann ich lesen, dass da etwas im Busch ist.
    Bin ich ein dummer Schlaumeier … man muss kein Sherlock Holmes sein, um zu erkennen, dass es ihr scheinbar nicht gut geht. Stünde auslachen anstelle von ausheulen in der E-Mail, sähe das Ganze schon anders aus.
    Ich tippe ihr ein paar aufmunternde Zeilen.
    Sehr geehrte Prinzessin Lea ohne I vor dem A,
    der Planet Erde grüßt Euch! Ein Treffen im Orbit – außerhalb des Mondes der Bekloppten – sollte machbar sein. Ich schlage 12.30 Uhr vor. Eine Offerte: Wie wäre es mit der intergalaktischen Dönerbude um die Ecke!? Ist dies mit dem Palast-Protokoll zu vereinbaren? :-)

    MfG
    Andy

    Die Vorstellung, dass es meinem Sonnenschein nicht gut geht, während ich den Tag des schlechten Scherzes begehe, bereitet mir Unbehagen. Trotzdem oder gerade, weil ich Ablenkung benötige, beginne ich mit der Arbeit und folge somit dem alten Benediktiner Wahlspruch Ora et Labora .
    Der Veggie-Shop steht mal wieder auf meinem aktuellen Stundenplan. Nach rund 45 Minuten stelle ich fest, dass ich heute einen

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