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Titel: Werben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Zimmermann
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für sein Taktgefühl. So schreit er durch die Kantine: »Guckt doch. Slip-Perry hat Pause! Aber nicht für lange – er muss gleich zu mir ins Studio kommen … ich brauche noch Models … für einen Unterwäschekatalog …«
    Eine Lachsalve, wie ich sie niemals zuvor erlebt habe, geht durch den Saal. Das hätte selbst Stimmungskanone Mario Barth mit einem seiner Kalauer nicht besser hinbekommen.
    Der bemitleidenswerte Perry verlässt – nicht gerade unter Freudentränen – unseren Fresstempel.
    Mit mir sind nur einige Frauen der Belegschaft still. Einige schütteln missbilligend die Köpfe. Fünfzig Sekunden später geht eine SMS von Perry auf mein Handy ein.

    Das wirst Du mir büßen, Arschloch!

Zwölftes Kapitel

    God save the Queen (and all idiots)

    »Ryan Air!«
    »Ne – bitte keinen Discounter-Flug. Hab’ gehört, die haben Stehplätze. Ich bin für German Wings.«
    »Was ist denn mit Air Berlin?«, frage ich.
    Chris, Jan und ich sitzen zuhause an meinem Computer, um unseren Englandtrip zu planen. Seit einer geschlagenen halben Stunde reden wir uns die Köpfe heiß, welche Fluggesellschaft die Ehre haben wird, uns über den Ärmelkanal zu tragen.
    »Mann oh Mann. Hier: LTU ist ja doch billiger als alle anderen!«, findet Jan schließlich heraus.
    »Fette Sache. Dann mal los. Hier meine Kreditkarte. Bestell du ruhig.« Jan reicht mir seine VISA-Card.
    Seit zwei Jahren reden wir über einen gemeinsamen Urlaub. Geklappt hat es bislang nie. Aber nun wird es endlich ernst. So schnell wie Lang Lang sein Piano quält, tippe ich auf der Tastatur. Rasch noch ein paar Sicherheits-Checks und fertig ist die Laube.
    Unsere Flüge sind gebucht – eine Unterkunft hatten wir vorhin schon gefunden. In den Weiten des WWW hatten wir einen Pub mit angeschlossener kleiner Pension ausfindig gemacht. Dieser Ort wird unsere Betten beherbergen und unsere Leberwerte steigen lassen. Oh, was freue ich mich auf ein Guinness vom Fass.
    Wunderbare Welt des Internets. Es verbindet Kontinente und bringt Inseln auf virtuelle Weise näher an das Festland. Ein zufriedenes Gefühl kommt in mir auf. Ich gebe Chris seine Kreditkarte zurück.
    Alles läuft ganz und gar fantastisch, sieht man einmal von der Sache mit Perry ab. Nach dem Aufruhr in der Kantine hatte ich versucht, ihm eine E-Mail zu schicken, aber er scheint mich auf seine Blacklist gesetzt zu haben, sodass alle Nachrichten vom Server zurückkommen. Wie ein richtiger Mann, in Boxershorts, werde ich ihn wohl oder übel um ein klassisches, klärendes Gespräch bitten müssen. Aber zurück zu Schönerem.
    Nach all der Mühsal und der Plackerei der vergangenen Zeit endlich Urlaub: Bad Boys on Tour  – eine reine Männerreise.
    Auch wenn ein weiblicher Touch niemals schlecht sein kann. Sollte ich mein Ziel erreichen und in London schon mit Lea zusammen sein, dann kommt sie eben mit! Sollen die anderen beiden mir doch den Buckel runterrutschen, wenn sie das nicht wollen.
    Denn: Eine passendere Reisezeit als Dezember hätten wir uns nicht aussuchen können. Kurz vor Weihnachten. Ach wie schön. Wenn Lea mit dabei ist, wird sie gezwungen sein, mich unter jedem Mistelzweig zu küssen. Schade, dass es diese tolle Tradition nicht in Deutschland gibt.
    Um unseren mittlerweile uralten – aber vollendeten – Plan zu feiern, stoßen wir mit ein paar Gläsern auf den Erfolg an. Was ich meinem Besuch allerdings verheimliche, ist der Umstand, dass ich nur alkoholfreies Pils trinke. Seit dem durchzechten Samstagabend, kann ich nämlich nur noch die Zins-Prozent-Angaben meines Sparkontos ertragen.
    »Andy, hast du Lea meine Handynummer gegeben?«, fragt mich Chris plötzlich.
    » Nö . Wie kommste denn da drauf? Muss sie von Jasmin haben, denke ich. Denn mit der hat sie sich wohl angefreundet.«
    »Aha«, grübelt Chris.
    »Hast du mit ihr telefoniert? Was wollte Lea denn von dir?«
    »Ach, nichts Besonderes. Sie ist ja echt ganz nett und auch recht hübsch. Wollte wissen wie’s mir geht und so Sachen. Habe sie aber schnell abgewürgt. Musste zum Fußballtraining.«
    Ja. Lea ist einfach ein Schatz. Sie ist einer dieser Menschen, die jedem Penner auf der Straße noch einen Euro geben würde, wenn sie selber schon gar keinen mehr hat.
    Einmal mehr gerate ich ins Schwärmen. Sie hat Chris total selbstverständlich nach seinem werten Befinden gefragt. Einfach so. Sie ist ja so nett – schön ist es, verliebt zu sein.
    »Hey, Andy. Wir haben gestern vergessen, den Tag des schlechten

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