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Titel: Werben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Zimmermann
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Sinn. Welches Shampoo sie wohl benutzt? Schnell nehme ich mein Handy und beginne, eine Textnachricht zu tippen.

    Hallo Prinzessin. Deine Haare haben so toll gerochen und waren so strahlend hell. Waren daran unter Umständen Aufheller sowie weibliche Pheromone beteiligt?

    Den letzten Satz streiche ich und setze erneut an.
    Hallo Prinzessin. Deine Haare haben so toll gerochen. Ich habe zwar im Gegensatz zu dir eher stark fettendes Haar, aber welches Shampoo benutzt Du?

    Nein auch zu dumm. Die Frage ist belanglos.
    Ich lösche den ganzen Text. Nochmals …

    Liebste Lea. Ich habe mich in dich verliebt. Willst Du mit mir gehen? LG Andy

    Eigentlich originell, aber zugleich doof. Zumal ich einfach noch nicht den Mut habe, so mit der Tür ins Haus zu fallen. Zudem bedarf es bei einer Beichte dieser Ausmaße mehr als 160 Zeichen Platz. Ein letzter Versuch …

    Hallo. Die Nacht mit dir war toll und sehr lustig. Das müssen wir unbedingt wiederholen. Küsse und LG von Andy

    Nicht gerade Pulitzerpreiswürdig, aber doch ausreichend genug, um gut anzukommen. Ich blättere durch das Telefonbuch meines Handys, finde ihre Nummer und drücke auf Senden. Sch … Scheibenkleister.
    Habe ich doch glatt Perrys Nummer ausgewählt. Jesus, Maria und alle Heiligen. Was soll er jetzt von mir denken? Schnell schreibe ich eine weitere SMS an ihn.

    Sorry, Perry. Die SMS sollte an Lea gehen. Ist es heute nicht schön heiß draußen? Viele Grüße Andy.

    Ich muss immer noch betrunken sein. Die SMS liest sich, als ob ich Perry abermals in seiner roten Unterwäsche begegnen will. Schließlich sende ich die Nachricht an ihn, nachdem ich den Satz über das Wetter streiche. Leas SMS sende ich dennoch nicht.
    Ich denke an die gute alte EELLL-Theorie: Erst einmal links liegen lassen .
    So merkt sie, dass ich nicht total verzweifelt und scharf auf sie bin.
    »Frauen brauchen das«, sage ich mir. Aber es nützt nichts. Elf Entwürfe später, schicke ich Lea eine SMS mit dem nichtssagenden Text …

    Hallo Lea. Hoffe es geht Dir gut. Bis morgen. MfG Andy.

    Hadern ist unnütz. Ich versuche meine Gedanken von Lea auf den morgigen Tag zu lenken. Arbeit muss jetzt meine Priorität sein. Der Veggie-Shop muss fertig werden. Letztendlich sind die Anstrengungen und Erlebnisse des vergangenen Tages zu viel für mich. Sanft gleite ich ins Reich der Träume hinab. Mein Kopfkino beginnt: Vor mir tanzt eine leicht bekleidete Lea in roter Spitzenunterwäsche. Im Hintergrund höre ich das rhythmische Geräusch eines fahrenden Zuges auf Schienen. Perry spielt dazu eine lustige Melodie auf einer Querflöte.

Elftes Kapitel

    Das böse Erwachen

    »Herr Stolle … Herr Stolle. Sind Sie noch dran?«, ich erwache aus einem Sekundenschlaf – am Telefon ist mein Chef Herr Beaujean.
    »Oh – Entschuldigung, Herr Beaujean. Die Leitung ist so schlecht. Wie war doch gleich Ihre Frage?«
    »Ich wollte wissen, wie es mit dem Projekt aussieht? Sie haben jetzt noch drei Tage bis zum Ablauf Ihrer Frist – vergessen sie Ihre Prämie nicht!«
    »Ja, Herr Beaujean, das klappt alles. Versprochen! Habe die letzten anderthalb Wochen quasi nonstop gearbeitet und brauche noch rund zehn Arbeitsstunden, dann ist das Baby entbunden.«
    »Sehr gut. Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann, Andreas. Bestellen Sie dem Rest des Teams schöne Grüße. Ich habe gerade herrliches Wetter zum Surfen. Ciao!«
    Ich verabschiede mich und lege den Hörer auf. Herr Beaujean folgt einer alten Tradition. Wie jedes Jahr verbringt er seinen Urlaub an der französischen Atlantikküste. Als passionierter Segelsurfer findet er dort optimale Bedingungen. Der September mag zwar kalt sein, aber der Mann ist hart gesotten.
    Mit mir und der Welt im Reinen, schicke ich eine Rundmail an alle Angestellten mit den Grüßen vom Chef. Ja, es ist wahr. Der Veggie-Shop ist fast vollendet. Unzählige Stunden der letzten acht Tage habe ich in der Agentur verbracht, um ihn fertigzustellen. Zwar bin ich absolut ausgepowert und übermüdet, aber es hat sich gelohnt. Die letzten Testläufe stehen bevor, dann geht’s los.
    ›Habe ich eigentlich an die Sicherungskopien gedacht?‹, frage ich mich zwischendurch. Vollkommen egal. Es gibt doch wichtigere Dinge.
    In einer kleinen Leerlaufphase versuche ich testweise, wie sich Leas Vorname in Kombination mit meinem Nachnamen verträgt. Auf einem weißen Stück Papier beginne ich zu üben. Nicht, dass ich ihre Unterschrift fälschen wollte, aber Übung macht

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