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Werbevoodoo

Titel: Werbevoodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ono Mothwurf
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Reißverschluss deiner Hose auf und dann möchte ich, dass du es dir richtig besorgst. Und dass wir gemeinsam kommen. Aber wehe, es tropft etwas auf die Ledersitze!«
    Nun präzisierte Clara ihre Vorstellungen von dem, was sie unter › gemeinsamem Kommen‹ verstand und Wondrak hörte ein paar neue Fachbegriffe, die er augenblicklich wieder vergessen wollte, was allerdings nicht gelang. Dem anschließenden langandauernden Gestöhne von Clara und ihrem Beifahrer nach zu urteilen, hatten die beiden im Pariser Verkehr eine ausgedehnte Grünphase.
    »Durchaus fantasievoll«, musste Wondrak zugeben. »Stell’ dir vor, du müsstest so eine Frau verhören! Das könnte dauern, bis du Fantasie und Realität voneinander getrennt hast! Mir wird irgendwie ganz komisch, sollen wir unterbrechen?«
    Sophie schüttelte nur den Kopf, sie blickte auf ihren Block und malte Kringel.
    »Also gut, schieben wir noch eine kleine Nummer.«
    Sophie sah ihn mit einem merkwürdigen Ausdruck in den Augen an.

     
    Clara war immer noch in Paris und ihr Beifahrer zwar befriedigt, aber noch am Telefon. Eigentlich erstaunlich , Wondrak hatte gedacht, dass, wenn das Primärziel erreicht war, sofort aufgelegt würde. Doch die elegante Fahrerin hatte mit dem jungen Autostopper noch mehr vor. Und das wollte der sich nicht entgehen lassen. Auch wenn es nicht wirklich der Ermittlung dienlich war, wollten Wondrak und Sophie mit einem möglichst professionellen Gesichtsausdruck vom weiteren Verlauf der Geschichte nichts verpassen.
    Um es ein wenig abzukürzen, denn der junge Mann hatte anfangs offenbar kleinere Anlaufschwierigkeiten – Clara gestattete ihm nun, sie zu streicheln, und sie streichelte ihn, dann bat sie ihn, das Steuer zu übernehmen, während sie ihm einen blies, dann setzte sie sich auf ihn und ritt ihn und dann hatte sie sich für den Höhepunkt ein paar Special Effects ausgedacht, deren Details Wondrak noch eine Zeitlang beschäftigen sollten.
    Denn es war nun tatsächlich so, dass Wondrak unruhig auf dem Sessel herumrutschte, weil seine Hose seit Längerem spannte und Sophie ihre Oberschenkel fester zusammenpresste als sonst. Beides war nicht gerade professionell. Wondrak versuchte die Spannung mit einem Scherz aufzulösen.
    »Ah, so oft wie mit dir hab’ ich noch mit keiner Kollegin Sex gehabt.«
    Sophie lächelte ihn an: »Und, wie war ich?«
    Wondrak zwinkerte ihr zu: »Ein echter Profi halt. Was machen wir jetzt?«
    »Ich habe folgenden Plan«, sagte Sophie. »Wir holen uns vom Kurierdienst alle Adressen des letzten Jahres, die Clara Braunstätter beliefert hat, und dann legen wir die Adressen ihrer Telefonsexpartner darüber. Falls es einen Schnittpunkt gibt, ist das unser Mann.«
    Obwohl Wondrak auch ein paar andere Ideen gehabt hätte, was sie jetzt noch hätten tun können, stimmte er zu: »Genauso machen wir es. Und falls wir ihn zu Hause nicht finden, dann treffen wir uns hier wieder, und hören uns an, was der mit Clara bisher so alles angestellt hat.«

19. Gefunden, verloren
    Die Tür stand offen, und als wären gerade mal fünf Minuten vergangen, seit Charlotte das Haus verlassen hatte, spazierte sie in Wondraks Wohnzimmer hinein. »Charlie, in welcher Schönheitsfarm hast du dich denn herumgetrieben?« Charlotte sprang auf den Tisch, Wondrak senkte seinen Kopf, Charlotte schob ihren Kopf nach vorn. › Tock ‹ , ertönte es, als sie mit ihren Köpfen zusammenknallten. Charlotte war Wassermann, aber ihr Aszendent Steinbock gewann offensichtlich immer wieder die Oberhand. Das war ihr Begrüßungsritual.
    So standen sie sich Auge in Auge gegenüber und Wondrak versuchte in ihrem Gesicht zu lesen. »Schöne Katze, schöne Katze! Aber wirklich glücklich scheinst du ja nicht zu sein. Freust du dich gar nicht, dass du wieder zu Hause bist?«
    Er ging in die Küche, holte ein Stück Rindsfilet aus dem Gefrierfach und taute es in der Mikrowelle auf.
    »Komm, jetzt mach’ ich uns ein Festmahl, Steak und Geschnetzeltes, okay?«
    War es bescheuert, mit einer Katze zu sprechen? Zweifellos. Aber Wondrak war froh über ihre Gesellschaft und er wusste auch, dass die Stimme des Besitzers für das Sich-Zuhause-Fühlen einer Katze ungeheuer wichtig war. Zumindest war das die Antwort, die er sich selbst zurechtgelegt hatte, falls es ihm wieder einmal bedenklich vorkam, dass er mit Charlotte plauderte, als wäre sie ein Mensch und als könnte sie antworten. In Wahrheit war Wondrak allein. Nicht einsam, das hätte ja bedeutet, dass er

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