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Werbevoodoo

Titel: Werbevoodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ono Mothwurf
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aller toskanischen Töpferscheiben bildet.
    »Europäischen Haftbefehl beantragen, gleich auch auf Italienisch übersetzen lassen und Auslieferung am besten auch gleich beantragen, es kann nicht lange dauern, bis sie ihn haben. Die zwei verstecken sich hinter irgendeiner Töpferscheibe.«
    »Längst geschehen, Stürmer sitzt bereits dran.«
    Wondrak vergaß, danke zu sagen und ging in sein Büro.

     
    Im Gegensatz zu Wondrak war Timo ziemlich zufrieden mit seinen Ergebnissen. Er durfte nun genau so arbeiten, wie er es sich immer erträumt hatte. Er selbst durfte bestimmen, welche Idee er gut oder schlecht fand. Er selbst durfte entscheiden, welches Konzept als Empfehlung druckreif ausgearbeitet wurde, und welche als Alternativen nur in Skizzen präsentiert wurden.
    Das Einzige, was er nicht bestimmen konnte, war der Abgabetermin. Und der war morgen. Doch bisher hatte Timo noch jeden Präsentationstermin gehalten, das sollte ihm auch heute gelingen. Es war fünf Uhr abends, als Schneidervater ins Zimmer des Teams kam.
    »Na, wie weit seid ihr?«
    »So weit, dass wir heute sogar pünktlich Feierabend machen können«, antwortete Chantal.
    »Großartig. Das nenne ich eine Punktlandung. Darf ich euch Timo für zwei Stunden entführen, wir besprechen die Präsentationstaktik für morgen.«
    »Geht klar, das kriegen wir hin.«
    Schneidervater ging mit Timo nicht in sein Büro, sondern hinunter an den See, wo im Bootshaus sein neuestes Baby lag. Die 686 Lido, ein aggressiv gestaltetes, funkelnagelneues Motorboot aus der Frauscher-Werft, in seiner stärksten Motorisierung mit 420 PS. Während er das Boot, das knapp über der Wasseroberfläche auf Gurten schwebend gelagert wurde, ins Wasser senkte, erklärte er ihm seinen Plan: »Du hast jetzt fast eine Woche durchgearbeitet, jetzt ist es Zeit, deinen Akku wieder aufzuladen. Damit du morgen, bei der großen Show, wenn sich dein Team ausschläft, die volle Kraft hast.«
    Unsicher kletterte Timo über das Deck, das leichte Schaukeln behagte ihm gar nicht. Er nahm im hellen Polstersitz auf der Beifahrerseite Platz und Schneidervater ließ den Motor an. Das tiefe Blubbern des Achtzylinders dröhnte durch den alten Schuppen. Dagegen waren die Party-Bässe aus dem Underbeachclub das reinste Frühlingsgezwitscher. Langsam manövrierte er das Boot hinaus; sobald es den Schuppen verlassen hatte, wurde es deutlich leiser. Timo wartete drauf, dass Schneidervater endlich richtig Gas geben würde. Doch der fuhr erst im Standgas 100 Meter hinaus, dann drehte er das Boot Richtung Süden. Und gab dann Vollgas. Es war, als würde eine Rakete gezündet. Dieser ununterbrochene Druck, diese enorme Beschleunigung und dazu der Wind im Gesicht.
    »Der Krach geht genau hinten raus«, brüllte Schneidervater gegen den Fahrtwind an. »Ich versuche immer, den S-Bahnhof zu treffen, da richte ich am wenigsten Schaden an und es steigert den Glamour unseres kleinen Millionärsstädtchens.«
    Timo drehte sich um. Er stellte sich vor, wie der Krach genau am Dampfersteg in Starnberg an Land schlug, sich dann in der S-Bahn-Unterführung dahinter sammelte und den Reisenden die Sonnenhüte vom Kopf riss. Anerkennend nickte er Schneidervater zu und sagte: »Volltreffer.«
    Schneidervater nahm das Gas wieder weg und ließ das Boot, das nur noch mit seinem letzten Meter das Wasser berührt hatte, wieder zurück in die Verdrängerfahrt sinken.
    »Fahr du mal, es ist ganz leicht.«
    Timo verkeilte sich mit den Beinen am Sitz, hielt das Lenkrad fest und schob die Gashebel nach vorn. Es riss das Boot förmlich aus dem Wasser. Vollgepumpt mit Adrenalin ließ er das Boot auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigen und dann nahm er das Gas weg und ließ es auslaufen. Und noch mal! Er freute sich wie ein kleines Kind und Schneidervater mit ihm.
    »Schau mal hier, das ist die Verbrauchsanzeige. Beschleunige mal langsamer und schau, was passiert!«
    Timo staunte. Der Verbrauchsanzeiger gab anfangs wie erwartet den maximalen Wert an, doch dann, als sich das Boot aus dem Wasser gehoben hatte, und nur noch auf der hinteren Fläche des Rumpfes fuhr, sank der Verbrauch. Obwohl die Geschwindigkeit stieg.
    »Das ist das Tolle am Gleiten. Du brauchst viel Kraft, um ins Gleiten zu kommen. Aber wenn du das geschafft hast, geht alles leichter.«
    Timo probierte es noch einmal aus, er suchte den Punkt, ab dem das Boot ins Gleiten kam. Darunter gurgelte und rauschte es, man fühlte, wie sich das Wasser gegen das Boot stemmte. Aber sobald

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