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Werden sie denn nie erwachsen?

Werden sie denn nie erwachsen?

Titel: Werden sie denn nie erwachsen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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lebte offenbar in Portsmouth. Aber wer, zum Kuckuck, wohnte dann in Southsea? Noch eine Janet?
    »Bist du noch dran, Määm?«
    »Ja. Wen heiratest du überhaupt?«
    »Dämliche Frage. Vicky natürlich. Ihr habt sie ja auf dem Schiff kennengelernt.«
    Also doch! »Wie entgegenkommend, daß du mir diese Neuigkeit schon so früh mitteilst. Da haben wir doch tatsächlich noch drei Wochen Zeit für die Vorbereitungen.
    Wie stellst du dir das eigentlich vor? Ich kann doch nicht bis dahin eine Hochzeit organisieren.«
    »Wieso du?« kam es erstaunt zurück, »Wir heiraten natürlich hier. Das einzige, was ihr braucht, sind Flugtickets. – Also dann, tschüß, bis übermorgen.«
    »Ja, Wiedersehen«, sagte ich verdattert, doch er hatte schon aufgelegt. Jetzt benötigte ich dringend etwas Hochprozentiges. Unter den mißtrauischen Blicken der Zwillinge goß ich mir einen doppelten Whisky ein. »Das war Sascha. Am 4. Juni heiratet er Vicky. Wir sind alle herzlich eingeladen.«
    Schweigen. Dann platzte Katja heraus: »Dieser Trottel! Da sieht man’s mal wieder, Liebe ist der Triumph der Phantasie über den Verstand. Der wird sich noch umgucken!«
    »Wie soll denn eigentlich die ganze Sache ablaufen?« fragte ich meinen Sohn, nachdem wir drei Dutzend Fotos von Vicky bewundert hatten, die er in Ermangelung der echten Braut mitgebracht hatte. Die eine Hälfte unserer Familie hatte sie ja noch gar nicht zu Gesicht bekommen.
    »Hat sie außer ihrem fotogenen Äußeren denn noch andere Qualitäten? Kann sie kochen?« wollte Steffi wissen, eingedenk ihrer noch immer unzulänglichen Versuche, etwas Genießbares auf den Tisch zu bringen.
    »Ausgerechnet
du
mußt danach fragen«, konterte der Bräutigam sofort, »du läßt ja sogar noch das Kochbuch anbrennen. Oder weshalb sonst hat dein Horst dich noch nicht geheiratet?«
    Steffis Frage war damit beantwortet. Vicky konnte nicht kochen. »Hat sie überhaupt eine Ahnung vom Haushalt?«
    forschte ich vorsichtig. Sascha hatte beiläufig erwähnt, daß seine zukünftige Frau nach Absolvierung des Tanz-Colleges bereits ihr erstes Engagement bekommen und seitdem schon überall auf der Welt gearbeitet habe.
    »Weiß ich nicht. Zu Hause ist sie immer nur ein paar Tage lang gewesen.«
    Auch die zweite Frage war geklärt. Vicky konnte zwar die Rolle rückwärts, würde aber schon Probleme beim Aufziehen einer Klopapierrolle bekommen, einer Tätigkeit, zu der aus unerfindlichen Gründen kein Mann in der Lage ist. Oder weshalb sonst muß ich die neu angebrochenen, meist schon leicht durchfeuchteten Rollen immer wieder aus dem Waschbecken fischen und aufhängen, nachdem ich die leere Pappröhre erst mal vom Fußboden aufgesammelt habe?
    Jetzt meldete sich Sven zu Wort. »Ihr müßt das nicht so eng sehen. Sascha ist doch der perfekte Hausmann! Bettenmachen und Putzen hat er beim Bund gelernt, Kochen ist sein Hobby, zum Wäschewaschen gibt’s ’ne Maschine, und seine Autofenster hat er auch immer selber gewienert. Was Besseres kann sich seine Vicky doch gar nicht wünschen.«
    »Idiot!« knurrte Sascha.
    »Lassen wir dieses Thema erst mal beiseite«, sagte Rolf, der immer noch mit gespitzten Lippen die Fotos betrachtete. Seine Schwiegertochter gefiel ihm ausnehmend gut. »Wo wollt ihr überhaupt wohnen? In England?«
    »Hier natürlich. Drüben verdiene ich nicht genug. In England ist Restaurantfachmann kein anerkannter Beruf, sondern ein Gelegenheitsjob. Weshalb sonst reißen die sich auf der QE II um deutsche Stewards?«
    »Und ich dachte, ihr geht wieder zurück aufs Schiff.«
    Allmählich kam mir die ganze Sache reichlich suspekt vor. Offenbar wollte das junge Paar richtig seßhaft werden, hatte jedoch keine Wohnung, ganz zu schweigen von einer neuen Stellung, die Sascha ja wohl brauchte, um nicht nur sich, sondern von nun an auch seine Frau zu ernähren. »Weshalb, um alles in der Welt, mußt du denn gleich heiraten? Ihr könnt doch erst mal nur zusammenziehen.«
    »Was heißt gleich?« brauste er auf. »Wir kennen uns seit anderthalb Jahren, das dürfte doch wohl genügen.
    Schließlich wollen wir auch mal Kinder haben.«
    Na also, ich hatte es doch geahnt! »Etwa noch in diesem Jahr?«
    Besonders taktvoll muß meine Frage nicht gerade gewesen sein, denn er raffte wütend seine Fotokollektion zusammen und stand auf. »Ich heirate nicht, weil ich muß, sondern weil ich will. Und wenn euch das nicht paßt, kann ich es auch nicht ändern!« Rrrums.
    »Die Tür ist zu!« Steffi rückte das

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