Werke
Wort ist gut gemeint, und ich danke Euch.«
»Ja, es ist gut gemeint,« erwiderte sie, »und der Christian meint auch so.«
Wir redeten dann noch eine Weile von dem vornehmen Verschlage, den die Wirtin für ihre Gäste bauen wollte. Ich riet ihr, den Apfelbaum zu lassen, der freue die Leute mehr als ein sogenannter Verschlag, der ihnen nichts Neues ist, und den sie überall treffen. Und sollte ihr Haus immer besuchter werden, und sollte durchaus ein Verschlag gebaut werden müssen, so würde ich ihr beistehen und würde selber einen Maler aus Wien bringen, der ihr den Verschlag weit besser ausmalen würde, als ich es könnte. Sie knixte und dankte, als ich fortging, und freute sich, daß ich so viele Höflichkeit besitze.
Ich ging in mein Gemach empor, um mich zur Ruhe zu legen.
Mein Haus wurde wirklich in einigen Wochen fertig. Ich ließ die zwei Zimmer im Innern leicht täfeln, mit Lehm überziehen, anwerfen und mattgrau tünchen. Da alles sehr ausgetrocknet war, zog ich ein. Ich feierte gleichsam ein Fest und fühlte mich froh und leicht, als ich in dem hohen, weiten Zimmer mit den großen Fenstern war. Ich stellte jetzt meine Gerüste so, daß das rechte Licht in ruhigem Strome auf die Fläche fallen konnte, auf der ich malte. Ich änderte in Freudigkeit auch alle meine andern Dinge. Ich nahm eine Magd nicht, sondern ließ mir, was ich brauchte, von dem Lüpfwirtshause herüber bringen, und was aufzuräumen und zu ordnen war, besorgte die Frau Wirtin. Ich hatte die Einrichtung getroffen, daß sie mein Schlafgemach, ohne durch die große Stube gehen zu müssen, betreten konnte. Die große Stube hatte ich für den Fall meines Weggehens zum Absperren gerichtet. An Geräte hatte ich zwei lange Tische, ein Betttischchen, mehrere Stühle, eine Bank um den grünen Kachelofen und zwei große Schreine für meine Sachen und Kleider und ein Bettgestelle. Alles war aus weichem Holze gefertigt und grau wie die Wände angestrichen. Ich wollte nämlich nicht, daß irgend eine Farbe entschieden in der Wohnung herrsche. Ich führte Roderer in mein Haus, er lobte den Bau und die ganze Anordnung. Das erste, was ich in meinem Hause tat, war, daß ich mit Hilfe zweier Arbeiter, deren Geschicklichkeit ich in der Bauzeit kennen gelernt hatte, den Goldrahmen auspackte, zusammenstellte und auf dem großen Gerüste, welches dafür bestimmt war, das große Bild in ihn fügte. Es paßte vollkommen. Was mir immer geschah, wenn ich ein Bild zum ersten Male in einen Rahmen tat, nämlich, daß es mir größer, aber auch ansehnlicher erschien, geschah auch jetzt, und zwar in höherem Maße. DasBild erschien mir wirklich als ganz ungewöhnlich groß, so daß, wenn ich es aus diesem Blockhause würde fortbringen wollen, ich den Rahmen zerlegen und das Bild würde rollen müssen, sonst müßte ich, wenn ich es in einer Kiste, gespannt und im Rahmen, fortbringen wollte, eine Wand des Hauses umlegen. Was bis jetzt gemalt war, erschien mir auch entsprechend. Ich wollte nun mit Eifer fortfahren. Den Rahmen legte ich nicht mehr auseinander, sondern hüllte ihn in Linnentücher und stellte ihn an die Wand zur Bereitschaft, wenn ich ihn wieder brauchen würde.
Ich malte nun fast immer an dem Bilde, denn was ich an Entwürfen dazu von außen her bedurfte, hatte ich mir schon größtenteils gemacht, nur selten mußte ich auf ein paar Stunden hinaus gehen und mir etwas aufnehmen. Öfter trat ich auf den Hügel vor meinem Hause, um einen Überblick über das Ganze zu machen. Die Teile sah ich aus meinen Fenstern, die nach der Richtung gingen, nach welcher das Bild gemalt wurde. Und so fuhr ich fort. Weil ich jetzt weniger in die Luft kam, so mußte ich Spaziergänge machen. Daß der Wirtin mein jetziges Tun gänzlich mißfiel, konnte ich deutlich sehen; sie sagte aber nichts mehr, nur erzählte sie mir öfter, was in Lüpfing, in Kiring, in Zanst und anderwärts geschähe, und welche Feste und Lustbarkeiten es da gäbe. Auch beschrieb sie schöne Gegenden, die da oder dort waren. Das Größte aber werde vorbereitet zur Feier des fünfhundertjährigen Bestehens von Lüpfing, da der erste Stein zur Kirche gelegt wurde, wie sie jetzt ist: vorher soll eine Stadt da gewesen sein, die aber untergegangen ist. Wer nach Lüpfing gehe, könne sich von den Vorrichtungen zum Feste, das am Bartholomäustage gefeiert werde, überzeugen.
Ich ging täglich eine Zeit herum.
Es war ein schöner Fußweg, links von meinem Hügel an gegen den Wald. Im Walde kam man auf
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