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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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Frühling so lieblich sich eingestellt habe, und wie die Lüfte um das Holzhäuschen wehen.
    »Ja, es ist der Winter gewesen, er ist sehr lang gewesen,« antwortete die alte Frau, »und dann hat er aufgehört, und sie haben den Hafer gesät.«
    »Der Hafer ist recht schön auf diesem Felde, und die Körner werden zierlich an den feinen Fäden hängen,« sagte Stephan, »wenn sie sich entwickeln.«
    »Jana ziert alles,« entgegnete die alte Frau, »und hat schon von der Mutter viele Strafe bekommen.«
    »Das geht in alles andre hin,« sagte das Mädchen, »und rede nicht davon.«
    Während Stephan mit der alten Frau sprach, konnte er und es konnten die Kinder in das Innere des kleinen Holzzubaues schauen. Es war derselbe eine kleine Kammer, In ihr war ein größeres Bett, wahrscheinlich für die alte Frau, dann ein Häuflein von Bettzeug in einer Ecke, darauf das wilde Mädchen kauern konnte, wenn es ruhen wollte. Dann war eine Bank an dem Öflein, ein Tischchen und eine Truhe. An dem Eingange stand die kleine Tonne, auf der das wilde Mädchen bei Stephans erstem Besuche gesessen war. Um das größere Bett und an andern Stellen staken Tannenreiser, Laubzweige und Blumen und Federn von Hühnern, Hähnen, Enten, Nußhehern und anderen Vögeln, so wie auch allerlei Gestaltungen aus buntem Papier, aus farbigen Lappen und Bändern hernieder hingen.
    Stephan sagte, er werde morgen wieder kommen, und ging mit den Kindern fort. Das wilde Mädchen sprang ihm nach, faßte ihn an der Hand, sah ihm mit den großen Augen in das Angesicht, streichelte seine Hand ein Mal, und lief wieder zur Großmutter zurück.
    Als Stephan zu der Tür des Häuschens kam, trat die Mutter des wilden Mädchens aus derselben heraus und sagte: »Ach, hoher Herr, geht doch heute ein wenig in die Stube, ich habe Euch um etwas zu bitten.«
    Stephan ging mit den Kindern in die Stube. Die Stube war schöner als die Kammer des Zubaues, in ihr standen drei Betten, und in der Kammer, die daneben war, stand noch ein viertes Bett, das besser war als die drei. Sonst zeigten sich die Geräte, wie sie in solchen Wohnungen zu sein pflegen.
    Stephan setzte sich mit den Kindern an den gescheuerten Tisch, die Frau brachte in einer grünen Schale Milch und auf einem grünen Schüsselchen Butter. Dann legte sie ein Laiblein Brod, drei Löffel und ein Messer auf den Tisch.
    Stephan und die Kinder aßen einige Löffel von der Milch und jedes ein Schnittchen Butterbrod.
    »Was ich Euch bitten wollte,« sagte das Weib, »ich bin die Mutter von dem Kinde Juliana, das in der Schule zu Euch gesprochen hat, ich heiße Magdalena, da ist die Stube und die Kammer, darin bin ich und meine Schwester, da steht ein schönes Bett für die Großmutter, und eines für Juliana, sagt dem Kinde, daß es zu uns geht, dann geht die Großmutter auch mit. Sie sind immer in dem schlechten Holzhüttchen, und wenn ich dem Kinde Strafe drohe, so schaut es mich mit den großen Augen an, wie sein Vater, der zu früh gestorben ist. Und ich getraue mir nicht, das Kind zu strafen, sonst läuft es am Ende gar fort. Sagt es ihm doch, lieber Herr.«
    »Ich werde nachdenken, was man in dieser Sache Gutes stiften könnte,« antwortete Stephan, »und werde darnach handeln.«
    »Ja, handelt darnach,« sagte die Frau, »und es wird recht gut sein, wenn die zwei Leute bei uns sind.«
    »Jetzt muß ich mich entfernen,« sagte Stephan, »und ich werde Euch die Antwort schon wissen lassen.«
    »Ja, laßt sie uns wissen, und den Tag, wann die zwei herüber kommen«, antwortete die Frau.
    »Gehabt Euch wohl«, sagte Stephan.
    »Gott behüte Euch und die schönen Kinder«, sagte die Frau.
    Stephan erhob sich und verließ mit den Kindern das Häuschen.
    »Großvater«, sagte Katharina, »du mußt dem Mädchen befehlen, daß es mit seiner Großmutter aus der Holzkammer in die schönen Zimmer des Hauses herübergeht, da haben sie es besser.«
    »Ich meine«, antwortete Franz, »daß man das Mädchen nicht zwingen soll.«
    »Ihr meint beide, wie es euch gut dünkt,« sagte der Großvater, »ich weiß noch nicht, was ich meinen soll, und wenn das Mädchen herübergeht, soll es freiwillig gehen, und dann habt ihr beide recht.«
    »Wir haben beide recht, siehst du, Franz«, sagte Katharina.
    Sie waren bei diesen Worten an dem Haferfeldlein hingegangen, gingen dann durch das Gebüsch und das wilde Gehölz und schlugen den Weg nach dem Schreinerhäuschen ein.
    Des andern Tages am Nachmittage ging der Großvater, wie er

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