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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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Zelt errichtet. Sie hatten grobe Wolltücher, wie sie an Säcken oder Bündeln auf den Gepäckkarren hatten, über schiefe Stangen gedeckt, und im Innern aus Pfählen und Brettern ein Bänklein ein Tischlein und ein Lager gemacht, auch stand die kleine Truhe darinnen, in welcher Witiko seine Feldhabe hatte. Vor dem Gezelte brannte ein Feuer, und an demselben kochte der rotwangige Neffe des Schmiedes von Plan Urban eine Speise. Die Knechte Witikos Jakob und Raimund halfen ihm. Weiterhin brannten noch mehrere Feuer, an denen Leute lagerten. Als die Männer von Plan Witiko in dem Geleite der jungen Krieger mit den schönen Gewändern kommen sahen, standen viele auf, und blickten erstaunt auf sie. Die Begleiter Witikos aber schüttelten ihm die Hand, verabschiedeten sich, er dankte ihnen, und sie gingen wieder zu dem Zelte des Herzoges und zu ihren Pferden zurück.
    Witiko ging in das Zelt, besah es, und dankte denen, die es errichtet hatten. Dann ruhte er ein Weilchen. Hierauf aß er mit mehreren von der Speise, die bereitet worden war, und sah nach seinem Pferde.
    Dann ging er an der Zeile dahin, und betrachtete auch noch die anderen Dinge, welche errichtet worden waren. Da hatten sich einige Männer zusammen ein Obdach gemacht, oder einer allein hatte sich eine Haut oder dergleichen gespannt, oder sie hatten für ihren Obmann gesorgt. Rowno hatte ein geräumiges Zelt, so auch Diet von Wettern, Osel war mit seinen drei Söhnen in einem, dann der von Ottau von Tusch und andere.
    Es war indessen Abend geworden, und es begann zu dunkeln. Zu dem großen Feuer, welches vor Witikos Zelte brannte, kamen nun Männer, wie sie in Winterabenden zu seiner Leuchte in dem steinernen Hause gekommen waren. Er reichte ihnen Brod und Salz, und sie nahmen es. Sie setzten sich an das Feuer, und es wurde von verschiedenen Dingen gesprochen. Als die neunte Stunde sein mochte, entfernten sie sich, und suchten, so weit es anging, die Ruhe. Witiko legte sich im Zelte auf sein Lager. Daneben hatten Raimund und Jakob auf der Erde Schlafstellen.
    Am frühesten Morgen sprach Witiko mit Rowno und Diet, was zu tun sei, und riet, daß man die Anordnung und Aufstellung der Männer bewirken, und sehr gut einüben möge. Die beiden andern waren einverstanden. Witiko stellte die, welche sich zu ihm gesellt hatten, auf. Rechts an diese schlossen sich die Leute Rownos, und von diesen wieder rechts waren die, welche zu Diet gehörten. Die Reiter wurden zwischen den Fußgängern in kleinen Häuflein aufgestellt, wie es ersprießlich schien. Unter den Reitern war Osel mit seinen drei Söhnen. Als die Aufstellung vollendet war, löste man sie auf, bildete sie wieder, löste sie wieder auf, bildete sie wieder, und tat dieses mehrere Male, und sagte den Männern, daß man diese Übung alle Tage so lange machen werde, bis jeder genau seinen Platz kenne, und sich alles schnell ohne Wirrnis fügen könne. Die Männer begriffen dieses, und willigten ein. Von Witiko weiter gegen den Herzog zu waren Leute aus dem Waldsaume hauptsächlich aus der Gegend des Plakahofes. Dann kamen die Leute Bolemils. Von Diet gegen rechts waren noch die ferneren Waldleute aus Prachatic Winterberg und weiterhin. Alle diese nahmen an den Übungen nicht Teil, weil sie andern Unterführern gehorchten.
    Gegen den Mittag kam Smil mit seinen beiden Söhnen und einer Schar von Reitern zu den Leuten des Waldes, und kündigte sich ihnen als ihr Oberführer an, der nun hier bei ihnen bleiben, und unter ihnen lagern wolle. Er sammelte sogleich einen Rat von mehreren Männern. Da waren Witiko, Rowno, Diet von Wettern, Osel, Wolf von Tusch, Wernhard von Ottau, Witislaw von Hora, Hermann von Attes, Wyhon von Prachatic, Wenzel von Winterberg und noch andere. Sie berieten die Aufstellung und Einteilung der Männer. Es wurde die beibehalten, welche schon gemacht worden war. Nur die Reiter stellte Smil anders.
    Am Nachmittage wurden ihm und seinen Söhnen und seinem Geleite Zelte gemacht.
    An jedem Tage wurden die Übungen fortgesetzt. Zu der andern Zeit durften die Männer auch herum gehen, und sehen, was außerhalb ihres Platzes geschehe, wie sie sich dort übten, oder erlustigten, oder wie neue Zuzüge kamen, oder Lebensmittel eingebracht wurden.
    Witiko ging öfter zu dem Herzoge. Auch die andern Unterführer wurden zu ihm beschieden.
    Der Herzog kam auch mehrere Male mit seinem Geleite zu den Waldleuten, besah ihre Aufstellung und Einteilung, prüfte sie, belobte sie, munterte sie zu Übungen auf,

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