Werke
meinen Büchern befinde, schwarz auf weiß zu belegen – Höre mich jetzt nur, wie man das erste Gerücht irgend einer großen Begebenheit hört. Es reizt die Neugierde mehr, als daß es sie befriedigt.
Ernst
. Wo bliebst Du?
Falk
. Die Masoney also war eine deutsche Sitte, welche die Sachsen nach England verpflanzten. Die Gelehrten sind uneinig, wer die Mase-Thanes unter ihnen waren. Es waren allem Ansehen nach die Edlen der Masoney, welche so tiefe Wurzeln in diesem neuen Boden schlug, daß sie unter allen nachfolgenden Staatsveränderungen blieb, und sich von Zeit zu Zeit in der herrlichsten Blüte zeigte. Besonders waren die Masoneyen der *** im zwölften Jahrhundert und im dreizehnten in sehr großem Rufe. Und so eine *** Masoney war es, die sich, bis zu Ende des siebenzehnten Jahrhunderts, trotz der Aufhebung des Ordens, mitten in London erhalten hatte – Und hier fängt die Zeit an, wo die Fingerzeige der niedergeschriebenen Historie freilich ermangeln; aber eine sorgfältig aufbewahrte Tradition, die so viel innere Merkmale der Wahrheit hat, ist bereit diesen Mangel zu ersetzen.
Ernst
. Und was hindert, diese Tradition endlich einmal durch schriftliche Verzeichnung zur Geschichte zu erheben?
Falk
. Hindert? Nichts hindert! Alles rät vielmehr dazu an – Wenigstens fühle ich, ich fühle mich berechtigt, ja verpflichtet, Dir und Allen, welche sich mit Dir in dem nämlichen Falle befinden, länger kein Geheimnis daraus zu machen.
Ernst
. Nun denn! – Ich bin in der äußersten Erwartung.
Falk
. Jene *** Masoney also, die noch zu Ausgang des vorigen Jahrhunderts in London bestand, aber in aller Stille bestand, hatte ihr Versammlungshaus ohnfern der Sankt Pauls-Kirche, die damals neu erbauet ward. Der Baumeister dieser zweiten Kirche der ganzen Welt war –
Ernst
. Christoph Wren –
Falk
. Und Du hast den Schöpfer der ganzen heutigen Freimäurerei genannt –
Ernst
. Ihn?
Falk
. Kurz! Wren, der Baumeister der St. Pauls- in deren Nähe sich eine uralte Masoney, von undenklichen Jahren her, versammlete, war ein Mitglied dieser Masoney, welche er die dreißig Jahre über, die der Bau dauerte, um so öfterer besuchte.
Ernst
. Ich fange an ein Mißverständnis zu wittern.
Falk
. Nichts anders! Die wahre Bedeutung des Worts Masoney war bei dem englischen Volke vergessen, verloren – Eine Masony, die in der Nähe eines so wichtigen Baues lag, in der sich der Meister dieses Baues so fleißig finden ließ, was kann die anders sein, als eine Masonry, als eine Gesellschaft von Bauverständigen, mit welchen Wren die vorfallenden Schwierigkeiten überlegt? –
Ernst
. Natürlich genug!
Falk
. Die Fortsetzung eines solchen Baues einer solchen Kirche interessierte ganz London. Um Nachrichten davon aus der ersten Hand zu haben, bewarb sich jeder, der einige Kenntnisse von Baukunst zu haben vermeinte, um Zutritt zu der vermeinten Masonry – und bewarb sich vergebens. Endlich Du kennst Christoph Wren, nicht bloß dem Namen nach, Du weißt, welch ein erfindsamer, tätiger Kopf er war. Er hatte ehedem den Plan zu einer Sozietät der Wissenschaften entwerfen helfen, welche spekulativische Wahrheiten gemeinnütziger, und dem bürgerlichen Leben ersprießlicher machen sollte. Auf einmal fiel ihm das Gegenbild einer Gesellschaft bei, welche sich von der Praxis des bürgerlichen Lebens zur Spekulation erhöbe. »Dort, dachte er, würde untersucht, was unter dem Wahren, brauchbar; und hier, was unter dem Brauchbaren, wahr wäre. Wie, wenn ich einige Grundsätze der Masoney exoterisch machte? Wie, wenn ich das, was sich nicht exoterisch machen läßt, unter die Hieroglyphen und Symbole desjenigen Handwerks versteckte, was man jetzt unter dem Worte Masony so hartnäckig zu finden glaubt? Wie wenn ich die Masony zu einer Free- Masonry erweiterte, an welcher Mehrere Teil nehmen könnten?« – So dachte Wren, und die Freimäurerei ward – Ernst! Wie ist dir?
Ernst
. Wie einem Geblendeten.
Falk
. Geht Dir nun einiges Licht auf?
Ernst
. Einiges? Zuviel auf einmal.
Falk
. Begreifst Du nun –
Ernst
. Ich bitte Dich Freund, nichts mehr. – Aber hast Du nicht bald Verrichtungen in der Stadt?
Falk
. Wünschest Du mich da?
Ernst
. Wünsche? – nachdem Du mir versprochen –
Falk
. So hab ich der Verrichtungen daselbst genug – Noch einmal! ich werde mich über manches aus dem Gedächtnisse zu schwankend, zu unbefriedigend ausgedruckt haben – Unter meinen Büchern sollst Du sehen und greifen – Die Sonne geht
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