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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gotthold Ephraim Lessing
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zu holen.
    Sie war so alt doch nicht, und reizte manchen noch,
    Durch Willigkeit und Scherz in ihr gemächlich Joch.
    »Was?« sprach der schlaue Tod, der ökonomisch denket,
    Und nicht, wie man wohl glaubt, den Wurfpfeil blindlings schwenket:
    »Die Lais brächt’ ich her? das wäre dumm genung!
    Nein! Ärzt’ und Huren – nein! die hol’ ich nicht so jung!«
    { ‡ }
120. An zwei liebenswürdige Schwestern
    Reiz, Jugend, Unschuld, Freud’ und Scherz
    Gewinnen euch ein jedes Herz;
    Und kurz: Ihr brauchet eures gleichen,
    Den Grazien, in nichts, als an der Zahl, zu weichen.
    { ‡ }
121. An den Silius
    Mein Urteil, Silius, von deiner Überschrift,
    Dies Urteil soll nichts gelten,
    Weil es die Reime nur betrifft?
    Was kann man sonst als Reim’ an einem Reimer schelten?
    { ‡ }
122. Auf den D. Klystill
    Klystill, der Arzt – (der Mörder sollt’ ich sagen – )
    Will niemands frühern Tod mehr auf der Seele tragen,
    Und gibt, aus frommer Reu, sich zum Husaren an;
    Um das nie mehr zu tun, was er so oft getan.
    { ‡ }
123. Auf Muffeln
    Freund Muffel schwört bei Gott und Ehre,
    Ich kost’ ihn schon so manche Zähre. –
    Nun? frommer Mann, wenn das auch wäre;
    Was kostet dich denn deine Zähre?
    { ‡ }
124. An ein Paar arme verwaisete Mädchen
    Ihr holden Kinder, daß ihr Waisen seid,
    Das ist mir herzlich, herzlich leid.
    Auch bin ich euch zu dienen gern erbötig
    Mit Gut und Blut; euch, die ihr, ohne Streit,
    Das beste Blut des besten Blutes seid.
    Nur, Kinder, daß ihr arme Waisen seid,
    Das sei euch selber ja nicht leid!
    Nun habt ihr keines Vormunds nötig.
    { ‡ }
125. An den Vax
    Du lobest Tote nur? Vax, deines Lobes wegen
    Hab’ ich blutwenig Lust, mich bald ins Grab zu legen.
    { ‡ }
126. Auf den Cytharist
    Jahr aus, Jahr ein reimt Cytharist
    Zweihundert Vers’ in Einem Tage;
    Doch drucken läßt er nichts. Entscheidet mir die Frage,
    Ob er mehr klug, mehr unklug ist.
    { ‡ }
127. Der beste Wurf
    An ein Paar Brettspieler
    Zwei Vierer wünschest du, und du verlangst zwei Einer:
    Der beste Wurf im Brett bleibt darum dennoch – keiner.
    { ‡ }
128. Auf den Maler Klecks
    Mich malte Simon Klecks so treu, so meisterlich,
    Daß aller Welt, so gut als mir, das Bildnis glich.
    { ‡ }
129. Auf einen Zweikampf
    Warum zog das erzürnte Paar,
    Sistan, und wer sein Gegner war,
    Die Degen? Aller Welt zum Schrecken
    Sie – friedlich wieder einzustecken.
    { ‡ }
130. Auf den Ursin
    Ursin ist ärgerlich, und geht mir auf die Haut,
    Daß ich ihm jüngst mein Buch, den Phädon, weggenommen;
    Gelesen hab’ er ihn, allein noch nicht verdaut.
    Ja, ja! zu Stande wär’ er bald damit gekommen:
    Sein Windspiel, oder er, hat ihn schon brav gekaut.
    { ‡ }
131. Auf den Veit
    Veit ist ein witz’ger Kopf, und zählet sechzig? – Mein!
    Er hat noch lange hin, ein kluger Kopf zu sein.
    { ‡ }
132. Die Vorspiele der Versöhnung
    Korinne schwur, mich zu vergessen:
    Und doch kann sie mich nicht vergessen.
    Wo sie mich sieht, und wo sie kann,
    Fängt sie auf mich zu lästern an.
    Doch warum tut sie das? warum erhitzt sie sich?
    Ich wette was, noch liebt sie mich.
    Ich schwur, Korinnen zu vergessen:
    Und doch kann ich sie nicht vergessen.
    Wo ich sie seh, und wo ich kann,
    Fang’ ich mich zu entschuld’gen an.
    Doch warum tu ich das? und warum schweig’ ich nie?
    Ich wette was, noch lieb’ ich sie.
    { ‡ }
133. Auf den Pfriem
    Pfriem ist nicht bloß mein Freund; er ist mein andres Ich.
    Dies sagt er nicht allein, dies zeigt er meisterlich.
    Er steckt in seinen Sack ein Geld, das mit gehöret,
    Und tut mit Dingen groß, die ihn mein Brief gelehret.
    { ‡ }
134. Auf den Avar
    Avar stirbt, und vermacht dem Hospital das Seine,
    Damit sein Erbe nicht verstellte Tränen weine.
    { ‡ }
135. Seufzer eines Kranken
    Hier lieg’ ich schwach und siech;
    Und ach! die liebe Sophilette
    Weicht keinen Schritt von meinem Bette.
    O! daß der Himmel mich
    Von beiden Übeln bald errette!
    { ‡ }
136. Auf den Laar
    Daß Laar nur müßig geh, wie kann man dieses sagen?
    Hat er nicht schwer genug an seinem Wanst zu tragen?
    { ‡ }
137. Ihr Wille und sein Wille
    ER. Nein, liebe Frau, das geht nicht an:
    Ich muß hier meinen Willen haben.
    Sie
. Und ich muß meinen haben, lieber Mann.
    ER. Unmöglich!
    Sie
. Was? nicht meinen Willen haben?
    Schon gut! so sollst du mich in Monatsfrist begraben.
    ER. Den Willen kannst du haben.
    { ‡ }
138. Grabschrift der Tochter eines Freundes, die vor der Taufe starb
    Hier lieget, die Beate heißen

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