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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gotthold Ephraim Lessing
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Bedingungen alle mit Freuden annehmen. Ich habe also Ihr Wort, und meinen Zweck erlangt! Gut. Wieder 50 Rtlr. erworben!
    { ‡ }
Zweiter Auftritt
    Jungfer Ohldin. Frau Oronte.
    Jungfer Ohldin
. Er geht fort, und eine halbe Antwort – –
    Frau Oronte
. Gefangen waren Sie! So ein unvernünftiger Mann; wenn man ihm einen Finger gibt, nimmt er die ganze Hand!
    Jungfer Ohldin
. Je nu – – Wie Gott will.
    Frau Oronte
. Behüts Gott! Sie werden doch das nicht tun! Ich will dem Flegel nachlaufen, ich will ihm nachlaufen.
    Jungfer Ohldin
. Nehmen Sie mirs nicht übel. Sie suchen doch alle Gelegenheiten, sich mit Ihrem Manne zu zanken, vor. Das ist gar nicht hübsch.
    Frau Oronte
. Ach, ich sehe wohl, der Narr ist Ihnen auch in den Kopf gekommen. Sie denken wer weiß was für Zuckerlecken bei einem Manne ist. Das Unglück hat Sie so lange verschont – –
    Jungfer Ohldin
. Ach! pap! pap! pap! Wenn man sich das Unglück nicht selber zuzieht. Der Mann ist einmal Herr – –
    Frau Oronte
. Und der muß Ihnen sehr not tun. Leben Sie wohl. Machen Sie, was Sie wollen.
    { ‡ }
Dritter Auftritt
    Jungfer Ohldin, hernach Lisette.
    Jungfer Ohldin
. Die Neidische! Nu, so will mich doch der Himmel auch einmal erlösen. Ich zittre ganz vor Freuden. Ach wie sauer wurde mir das Ja. Gott sei Dank, daß es heraus ist!
    Lisette
. Was war denn das wieder für ein Besuch? Nicht wahr, Herr Oronte wollte Geld borgen?
    Jungfer Ohldin
. Die Närrin denkt, bei mir sei sonst nichts, als nur das leidige Geld zu suchen.
    Lisette
. Nu, einen Freier hat er Ihnen doch wohl nicht gebracht? Obgleich jetziger Zeit die Freier auch zu einer Art von Geldborgern geworden sind. Über dergleichen Sachen sind Sie weg. Es ist auch wahr, der Ehestand ist eine rechte Hölle – –
    Jungfer Ohldin
. Gott behüte uns! Lisette bedenkst du auch, was du sagst?
    Lisette
. Nichts, als was Sie unzähligmal gesagt haben. Ach, daß mich doch niemand will in die Hölle holen! So lange hätte ich nimmermehr Gedult, als Sie. Und wenn Sie nicht bald darzu tun, so wirds zu spät.
    Jungfer Ohldin
. Zu spät – – unvernünftiges Mensch! Wie alt bin ich denn?
    Lisette
. Für mich ist das keine Rechnung. Ich kann nicht bis fünfzig zählen.
    Jungfer Ohldin
. Bloß deine dumme Spötterei könnte mich zu was bringen, was dir und meinem Vetter nicht lieb sein würde.
    Lisette
. Sachte also! Sachte! Ich könnte sie vollens desperat machen.
    Jungfer Ohldin
. Kurz, ich heirate. Der Herr Capitaine von Schlag hat sich alleweile durch Herr Oronten bei mir antragen lassen. Ich habe ihm mein Jawort gegeben, und ich hoffe, die Sache soll heute noch richtig werden.
    Lisette
. Unvergleichlicher Traum! Er muß Ihnen die vorige Nacht sehr anmutig gemacht haben. Wie legen Sie sich, wenn Sie so träumen wollen? Auf den Rücken? auf den Bauch? oder – – –
    Jungfer Ohldin
. Narrenspossen bei Seite! Was ich gesagt, ist wahr. Und ich gehe itzo den Augenblick, meine Wechsel und Dokumente in Ordnung zu bringen.
    Lisette
. Daran tun Sie sehr wohl. Denn die geht die Heirat doch wohl mehr an, als Sie – –
    Jungfer Ohldin
. Schweig! grobes Ding!
    { ‡ }
Vierter Auftritt
    Lisette, und hernach Lelio.
    Lisette
. O! allerliebste Post für ihren Vetter! Ob er denn in seiner Stube ist? Herr Lelio! Herr Lelio! Die Männersucht ist doch eine recht wesentliche Krankheit des Frauenzimmers. Es mag so jung, oder so alt sein als es will. Ach – – ich befinde mich in der Tat auch nicht gesund. Herr Lelio!
    Lelio
. Was gibts? Ei, Mademoiselle Lisette! Ich dächte, mein Närrchen, du hättest dich können zu mir in meine Stube bemühen.
    Lisette
. Ergebene Dienerin! Das hieße sich zu weit in des Feindes Länder wagen. Der Platz hier ist neutral. Hier kann ich Ihren Anfällen trotzen.
    Lelio
. Ach! Wer nur den Angriff wagen will, gewinnt dich aller Orten.
    Lisette
. Schade, daß es niemand hört. Sonst würde ich Ihnen für gütige Rekommendation danken. Doch zur Sache! Ich habe Ihnen eine recht besondre neue Neuigkeit zu sagen.
    Lelio
. Gut! daß du auf das Kapitel von Neuigkeiten kömmst. Ich habe dir auch was sehr Drolligtes daraus mitzuteilen.
    Lisette
. Meines ist doch wohl noch drollichter.
    Lelio
. Unmöglich! Was wetten wir?
    Lisette
. Schade auf das Wetten! ich bekomme doch nichts von Ihnen.
    Lelio
. Ei. Du bist närrisch. Warte nur, bis meine Muhme stirbt. Denn – –
    Lisette
. O, die hat noch viel vor ihrem Tode in willens.
    Lelio
. Du redst, als wenn du schon wüßtest, was ich dir sagen

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