Werke
nur das unschuldige Echo des Donners ist, selig zu werden hoffen? Ich bilde mir ein, daß er selbst durch dieses Verdammen selig zu werden hoffet. Was Wunder? hoffte nicht jene fromme Hure, durch Kinderzeugen selig zu werden? Die Worte, worauf sie sich gründete, stehn auch da.
Und wie säuberlich, wie sanft, wie einschmeichelnd er, noch mit unter, bei diesem kitzlichen Geschäfte zu Werke geht, Ganz in dem Tone, und in der Manier eines gewissen Monsieur Loyal, in einer gewissen Komödie, die man vor gewissen Leuten nicht gern nennet. Er ist für meinen Ruhm – ha! was liegt an dieser Seifenblase? – er ist für meine Seligkeit so besorgt! Er zittert so mitleidig vor meiner Todesstunde! Er sagt mir so gar hier und da recht artige Dinge, – nur damit es mich nicht allzusehr schmerze, daß er mich aus dem Hause meines Vaters wirft.
Ce Monsieur Loyal porte un air bien deloyal!
Doch was tut alles das zur Sache? Laßt uns die Beschuldigungen selbst vornehmen. – Genug, daß mich mein Herz nicht verdammet, und ich also, mit aller Freudigkeit zu Gott, einem jeden intoleranten Heuchler, der mir so kömmt, die Larve vom Gesicht reißen darf, – und reißen will, – sollte auch die ganze Haut daran hängen bleiben!
Von meinen mittelbaren Angriffen demnach zu erst. – Unter diesen versteht der Hr. Hauptpastor »den von mir veranstalteten Druck der Fragmente, die von mir übernommene Advokatur des Verfassers derselben.«
Jenes ist notorisch: ich kann es so wenig leugnen, als ich es leugnen möchte, wenn ich auch könnte. Dieses will ich durchaus von mir nicht gesagt, – wo möglich auch nicht gedacht wissen. Wenigstens in dem Sinne nicht, welchen der Hr. Hauptpastor damit verbindet.
Ich habe die Fragmente drucken lassen: und ich würde sie noch drucken lassen, wenn mich auch aller Welt Goezen darüber in den tiefsten Abgrund der Hölle verdammten. Die Gründe, warum ich es mit gutem Gewissen tun zu können geglaubt, habe ich verschiedentlich auch schon beigebracht. Aber Hr. Goeze will mir nicht eher zugestehen, daß diese Gründe das geringste verfangen, als bis ich ihn überführe, daß die nämlichen Gründe mich rechtfertigen würden, »wenn ich Fragmente drucken ließe, in welchen die Gerechtsame des hohen Hauses, dem ich diene, die Ehre und Unschuld der ehemaligen großen und unbescholtenen Minister desselben, und selbst des regierenden Herrn, so angegriffen würden, als dort, in jenen Fragmenten, die Wahrheit der christlichen Religion, die Ehre und Unschuld der h. Apostel, und selbst unsers ewigen Königs, angegriffen wirklich werde.«
Wie kindisch! und wie pfiffig, wie boshaft zugleich! – Denn lassen Sie uns doch, Hr. Hauptpastor, vor allen Dingen die Sache auf beiden Teilen erst gleich machen. Sie haben eine Kleinigkeit auch in die andre Waagschale zu legen vergessen: und Sie wissen wohl, im Gleichgewichte gibt jede Kleinigkeit den Ausschlag. Also nur dieses erst berechtiget; und ich hoffe, Sie werden mir das beizubringende glaubwürdige Zeugnis meiner Obern gütigst erlassen.
Nämlich; nehmen Sie doch nur an, daß dergleichen historische und politische Fragmente, als durch deren Druck Sie mich gern auf das Eis führen möchten, von der Beschaffenheit wären, daß ihr Ungrund nicht allein klar und deutlich in die Augen leuchte, sondern sie zugleich auch einen unverhofften Anlaß und Stoff gäben, die Ehre und die Gerechtsamen des nämlichen Hauses noch von mehrern Seiten zu verherrlichen und zu erhärten: was ist sodann Ihr Zweifel, ob ich dergleichen Fragmente wohl dürfe drucken lassen? worauf gründet er sich? Darauf: daß es doch wohl mit jener Ehre, und jenen Gerechtsamen noch so ausgemacht nicht sei? Darauf: daß man einen wandelbaren Grund nicht noch mehr untergraben müsse? selbst in der Absicht nicht, ihn zu verstärken? – O, Herr Hauptpastor, das Durchlauchtigste Haus meines Herrn ist Ihnen für diese Schmeichelei, für diese Besorgnis recht sehr verbunden! recht sehr! – Darüber getraue ich mir allenfalls, Ihnen ein glaubwürdiges Zeugnis von meinen Obern beizubringen.
Oder darf ich, was ich bei den Gerechtsamen des Hauses annehme, dem ich diene, bei der Wahrheit der Religion nicht annehmen, die ich bekenne? Darf ich nicht darauf rechnen, daß alle Einwendungen gegen diese, wenigstens eben sowohl zu beantworten sind, als gegen jene? Darf ich nicht erwarten, daß auch hier neue Einwürfe neue Erörterungen, geschärftere Zweifel geschärftere Auflösungen veranlassen werden?
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