Werke
zu seiner Zeit an den Ketzereien so ärgerten, über deren Fortgang so wunderten, sagt: vane et inconsiderate hoc ipso scandalizantur, quod tantum haereses valeant: was würde er von Ihnen sagen, Herr Hauptpastor, der Sie um die papierne Grundlage einer möglichen Ketzerei so ein Lärmen anfangen? Um Fragmente eines Ungenannten! Würde er nicht auch sagen: »Kurzsichtiger, – nihil valebunt, si illa tantum valere, non mireris? Dein Lärmen selbst ist Schuld, wenn diese Fragmente mehr Schaden anrichten, als sie anzurichten bestimmt sind. Der Ungenannte wollte sich keinen Namen erschreiben: sonst hätte er sich genannt. Er wollte sich kein Häufchen sammlen: sonst hätte ers bei seinen Lebzeiten getan. Mit einem Worte: der diese Fragmente drucken ließ, hat weit weniger Verantwortung, als Du, der Du das laute Zeter über sie anstimmst. Jener hat nur gemacht, daß mehrere sie lesen können: Du machst, daß mehrere sie wirklich gelesen haben, und nun lesen müssen. « –
Vielleicht, daß der Herr Hauptpastor diesen Verweis aus dem Munde eines Kirchenvaters lieber hört, als aus meinem! –
Antwort auf die Anzeige im 30sten Beitrage des Altonaer Postreuters
1)Habe ich denn auch dem Herrn Goeze die Rezension des Maschoschen Buchs einzig und allein in die Schuh gegossen? Habe ich nicht ausdrücklich gesagt, Goeze und Compagnie ? Die Compagnieschaft mit den freiwilligen Beiträgern kann er doch nicht ableugnen, mit welchen er sich einer gemeinschaftlichen Firma bedient? Meint denn der Herr Hauptpastor, weil er sich, außer dieser gemeinschaftlichen Firma, auch noch einer besondern, ihm allein eignen, von Zeit zu Zeit bedienet, daß er für jene gar nicht mit einstehen darf? Ich will es ihm zugeben, wenn er wenigstens nun, da er weiß, daß das Buch des Herrn Mascho eben die Grundsätze enthält, die er an mir verdammet, nächstens den Herrn Mascho in den Fr. Bei. eben so behandelt, als mich. – 2) Warum muß denn Herr Nicolai immer dem Herrn Goeze namentlich büßen, so oft in der Allgemeinen Bibliothek etwas vorkömmt, was ihm nicht ansteht? Herr Nicolai ist auch nicht Director der A. B. Herr Nicolai bekömmt auch nicht alle Aufsätze vorher zu sehen, die in der A. B. Platz finden. Vielleicht, daß er selbst nie ein Wort gegen ihn geschrieben hat. Was sich Herr Goeze mit Nicolai erlaubt: das sollte ich mir nicht mit Goezen erlauben dürfen? – 3 ) Und von dieser Kleinigkeit, wenn ich mich auch damit geirret hätte, sollen die Leser auf meine übrigen Behauptungen einen Schluß machen? Ja, wenn sie so schließen wollen, wie Herr Goeze oder Herr E. schließt! Dieser Herr E. mag sein, wer er will. Näher zu kennen verlange ich ihn gar nicht.
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Anti-Goeze
Vierter
Tonto sin saber Latin,
Nunca es gran tonto.
Francis. de Roxas
Wenn doch indes das eine ohne dem andern sehr füglich sein könnte? – Wenn es gar wohl möglich wäre, »daß die christliche Religion objective allen Vorteil aus den Einwürfen der Freigeister ziehen könnte, ohne subjective den geringsten Schaden zu besorgen?«
Das wäre allerdings das Bessere. Aber wie? wodurch? – Hier ist es, wo man mit einem Einfalle aufgezogen kömmt, der pedantisch genug klingt, um gründlich sein zu können. Ein andrer würde ihn bloß lächerlich machen: ich, ich will ihn prüfen. Denn mir ist das Pedantische fast Empfehlung.
Es dürfte, sagt man, nur ausgemacht sein, daß der Streit nie anders, als in der Sprache der Gelehrten geführt würde. »Schreibt lateinisch, ihr Herrn! schreibt lateinisch! – Ja! wer fleißiger in den Klassen gewesen wäre! wer lateinisch könnte!«
– Nicht weiter, Herr Subconrector: oder man merkt Ihre wahre Absicht. Sie möchten Ihrem lieben Latein nur gern eine Empfehlung mehr verschaffen. »Lernt Latein, Jungens, lernt Latein! Alle Einwürfe gegen die Religion sind lateinisch geschrieben! Wenn ihr auch selbst keine schreiben wollt: müßt ihr die geschriebenen doch kennen.« – Und nun lernen die Jungens Latein, daß ihnen der Kopf raucht.
Doch ich habe gesagt, daß ich den Einfall nicht bloß lächerlich machen: sondern prüfen will. – Es wäre denn, wie ich fast besorge, daß dieses auf jenes hinaus liefe. Und das wäre doch meine Schuld wohl nicht. Genug, ich will ernsthaft und ordentlich zu Werke gehen.
Also: wer gegen die Religion schreiben will, soll nicht anders, als lateinisch schreiben dürfen; damit der gemeine Mann nicht geärgert werde. –
Und in den Ländern, wo der gemeine Mann ziemlich Latein verstehet,
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