Werke
sehnsüchtigen Schmerz merklich lindert. Sonderbar ist es, daß Kahumanu unserm Menzies nachläuft auf Steg und Weg, ihn, glaubt sie sich unbemerkt, in ihre Arme schließt und mit den süßesten Namen nennt. Ich möchte beinahe glauben, daß sie ihn heimlich liebt.
Sehr leid tut es mir übrigens, Ew. Exzellenz melden zu müssen, daß Menzies, von dem ich alles Gute hoffte, in meinen Forschungen mich mehr hindert als fördert. Kahumanus Liebe scheint er nicht erwidern zu wollen, dagegen ist er von einer andern törichten, ja frevelhaften Leidenschaft ergriffen, die ihn verleitet hat, mir einen, sehr argen Streich zu spielen, der, kommt Menzies nicht von seinem Wahn zurück, uns auf immer entzweien kann. Ich bereue selbst, Ew. Exzellenz gebeten zu haben, ihm zu gestatten, daß er der Expedition nach O-Wahu folge. Doch wie konnte ich glauben, daß ein Mann, den ich so viele Jahre hindurch bewährt gefunden, sich plötzlich in seltsamer Verblendung auf solche Weise ändern sollte. Ich werde mir erlauben, Ew. Exzellenz von den näheren Umständen des mich tief kränkenden Vorfalls ausführlichen Bericht zu erstatten, und sollte Menzies nicht, was er tat, wieder gutmachen, Ew. Exzellenz Schutz gegen einen Mann zu erbitten, der sich erlaubt, feindselig zu handeln, da, wo er mit unbefangener Freundschaft aufgenommen wurde. Mit tiefem Respekt etc.
6. Menzies an Brougthon
Nein, nicht länger kann ich es ertragen! – Du weichst mir aus, Du wirfst mir Blicke zu, in denen ich Zorn und Verachtung lese, Du sprichst von Treulosigkeit, von Verrat, so daß ich es auf mich beziehen muß! – Und doch suche ich im ganzen Reiche der Möglichkeit vergebens eine Ursache aufzufinden, die Dein Benehmen gegen Deinen treusten Freund auf irgendeine Weise rechtfertigen könnte. Was tat ich Dir, was unternahm ich, das Dich kränkte? Gewiß ist es nur ein Mißverständnis, das Dich an meiner Liebe, an meiner Treue einen Augenblick zweifeln läßt. Ich bitte Dich, Brougthon, kläre das unglückliche Geheimnis auf, werde wieder mein, wie Du es warst.
Davis, der Dir dies Blatt überreicht, hat Befehl, Dich zu bitten, daß Du auf der Stelle antwortest. Meine Ungeduld wird mir zur qualvollsten Pein.
7. Brougthon an Menzies
Du frägst noch, wodurch Du mich beleidigt? In der Tat, diese Unbefangenheit steht dem wohl an, der gegen Freundschaft, nein, gegen die allgemeinen Rechte, wie sie in der bürgerlichen Verfassung bestehen, frevelte auf empörende Art! – Du willst mich nicht verstehen? Nun, so rufe ich Dir denn, daß es die Welt höre und sich entsetze über Deine Untat – ja, so rufe ich Dir denn den Namen ins Ohr, der Deinen Frevel ausspricht! – Haimatochare! – Ja, Haimatochare hast Du die genannt, die Du mir geraubt, die Du verborgen hältst vor aller Welt, die mein war, ja, die ich mit süßem Stolz mein nennen wollte in ewig fortdauernden Annalen! – Aber nein! – noch will ich nicht verzweifeln an Deiner Tugend, noch will ich glauben, daß Dein treues Herz die unglückliche Leidenschaft besiegen wird, die Dich fortriß im jähen. Taumel! – Menzies! – Gib mir Haimatochare heraus, und ich drücke Dich als meinen treusten Freund, als meinen Herzensbruder an meine Brust! Vergessen ist dann aller Schmerz der Wunde, die Du mir schlugst durch Deine – unbesonnene Tat. Ja – nur unbesonnen, nicht treulos, nicht frevelhaft will ich Haimatochares Raub nennen. – Gib mir Haimatochare heraus! –
8. Menzies an Brougthon
Freund! welch ein seltsamer Wahnsinn hat Dich ergriffen? – Dir – Dir sollte ich Haimatochare geraubt haben? Haimatochare, die, so wie ihr ganzes Geschlecht, Dir auch nicht im mindesten etwas angeht – Haimatochare, die ich frei, in der freien Natur auf dem schönsten Teppiche schlafend fand, der erste, der sie betrachtete mit liebenden Augen, der erste, der ihr Namen gab und Stand! – In Wahrheit, nennst Du mich treulos, so muß ich Dich verrückt schelten, daß Du, von einer schnöden Eifersucht verblendet, in Anspruch nimmst, was mein eigen geworden und bleiben wird immerdar. Mein ist Haimatochare, und mein werde ich sie nennen in jenen Annalen, wo du prahlerisch zu prunken gedenkest mit dem Eigentum des andern. – Nie werd’ ich meine geliebte Haimatochare von mir lassen, alles, ja mein Leben, das nur durch sie sich zu gestalten vermag, geb’ ich freudig hin für Haimatochare! –
9. Brougthon an Menzies
Schamloser Räuber! – Haimatochare soll mir nichts angehen? In der Freiheit hast Du sie gefunden?
Weitere Kostenlose Bücher