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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.T.A. Hoffmann
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als wolle er verschwundene Hoffnungen, ein in Gram und Schmerz verlornes Leben herab erflehen. – Da wurde in dem Gebüsch der Gardeoffizier sichtbar, den der Fürst nach Hohenflüh geschickt. Ungeduldig winkte er ihn heran und befahl, den jungen Menschen, dessen Ankunft der Offizier ihm meldete, sogleich vor ihn zu bringen, und sollte man sich dazu eines Tragsessels bedienen. – Es geschah, wie der Fürst geboten.
    Sowie der Fürst den Deodatus ins Auge faßte, schien er auf das heftigste bewegt, unwillkürlich entflohen ihm die Worte: »O Gott! – meine Ahnung! – ja – er ist es!«
    Deodatus erhob sich langsam und wollte sich dem Fürsten nähern in ehrfurchtsvoller Stellung. »Bleiben Sie,« – rief der Fürst, »bleiben Sie, Sie sind schwach, ermattet, Ihre Wunde ist vielleicht gefährlicher, als Sie glauben – meine Neugierde soll Ihnen auf keine Weise nachteilig sein. – Man bringe zwei Lehnsessel.« –
    Alles dieses sprach der Fürst mit halber Stimme, abgebrochen, man merkte, daß er mit Gewalt des Sturms mächtig werden wollte, der in seinem Innern tobte.
    Als die Lehnsessel herbeigebracht, als sich auf Geheiß des Fürsten Deodatus in den einen hineingesetzt, als alles sich schon entfernt hatte, ging der Fürst noch immer mit starken Schritten auf und ab. Dann blieb er vor Deodatus stehen, und in dem Blick, mit dem er ihn anschaute, lag der lebendigste Ausdruck des herzzerreißendsten Schmerzes, der tiefsten Wehmut, dann war es, als ginge alles wieder unter in der Glut eines schnell auflodernden Zorns. – Eine unsichtbare Macht schien sich feindlich zu erheben zwischen ihm und Deodatus, und voll Entsetzen, ja voll Abscheu prallte er zurück und schritt wieder heftiger auf und ab, indem er nur halb verstohlen hinblickte nach dem Jüngling, dessen Staunen mit jeder Sekunde stieg, der gar nicht wußte, wie sich ein Auftritt enden werde, der ihm die Brust zuschnürte.
    Der Fürst schien sich an Deodatus’ Anblick gewöhnen zu müssen, er rückte endlich den Lehnsessel halb abwärts von Deodatus und ließ sich ganz erschöpft darauf nieder. Dann sprach er mit gedämpfter, beinahe weicher Stimme: »Sie sind fremd, mein Herr, Sie betraten als Reisender mein Land. – Was gehen den fremden Fürsten, dessen Ländchen ich durchreise, meine Lebensverhältnisse an? So können Sie fragen – aber Ihnen selbst unbekannt, gibt es vielleicht gewisse Verhältnisse, gewisse geheimnisvolle Beziehungen – doch – genug. – Nehmen Sie mein fürstliches Wort, daß mich nicht leere kindische Neugierde treibt, auch sonst keine unlautere Absicht, aber – ich will, ich muß alles wissen!«
    Die letzten Worte sprach der Fürst, im Zorn entflammt, heftig auffahrend von dem Lehnsessel. Doch bald sich besinnend, sich zusammenfassend, ließ er sich aufs neue nieder und sprach so weich wie vorher: »Schenken Sie mir Ihr ganzes Vertrauen, junger Mann, verschweigen Sie mir keines Ihrer Lebensverhältnisse; sagen Sie mir insbesondere, woher und wie Sie nach Hohenflüh kamen, in welcher Art das, was Ihnen in Hohenflüh begegnete, mit früheren Ereignissen in Bezug stand. Vorzüglich wünschte ich genau zu wissen, wie es mit der weisen Frau« –
    Der Fürst stockte, dann fuhr er fort – wie sich selbst beschwichtigend: »Es ist tolles, wahnsinniges Zeug – aber eine Ausgeburt der Hölle ist dies Blendwerk oder – nun – sprechen Sie, junger Mann, sprechen Sie frei, kein Geheimnis, keine Lü –«
    Eben wollte der Fürst wieder heftig auffahren, er besann sich schnell und sprach das Wort nicht aus, das er auf der Zunge hatte.
    Aus der tiefen Bewegung, die der Fürst zu unterdrücken sich vergebens mühte, konnte Deodatus wohl abnehmen, daß es sich hier um Geheimnisse handle, in die der Fürst selbst verflochten und die ihm auf diese oder jene Weise bedrohlich sein müßten.
    Deodatus seinerseits fand gar keinen Grund, nicht so aufrichtig zu sein, wie es der Fürst verlangte, und begann von seinem Vater, von seinen Knaben- und Jünglingsjahren, von seinem einsamen Aufenthalt in der Schweiz zu erzählen. Er gedachte ferner, wie ihn der Vater nach Hohenflüh geschickt und ihm in geheimnisvollen Worten angedeutet, daß dort der Wendepunkt seines ganzen Lebens eintreten, daß er selbst zu einer Tat sich angeregt fühlen werde, die über sein Schicksal entscheiden würde. Getreu erzählte er nun weiter alles, was sich mit ihm, mit der weisen Frau, mit dem fremden Grafen in Hohenflüh begeben.
    Mehrmals äußerte der Fürst das

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