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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.T.A. Hoffmann
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Eminenz der Geistesfähigkeiten zeigte, die den Pflegevater sowohl als seine Lehrer in Erstaunen setzte. Johannes wuchs in einer Werkstatt auf, aus der, da der Rats-Zimmermeister beständig mit den wichtigsten Bauten beschäftigt war, das Grandioseste hervorging, was das Handwerk zu liefern vermag. Kein Wunder, daß des Knaben alles lebendig auffassender Sinn dadurch aufgeregt wurde und er sich mit ganzer Seele zu einer Profession hingezogen fühlte, deren Tendenz, insofern sie Großes und Kühnes zu schaffen vermag, er in tiefer Seele ahnete. Man kann denken, wie diese Neigung des Knaben den Pflegevater erfreute; er fühlte sich dadurch bewogen, im Praktischen selbst sein sorgfältiger aufmerksamer Lehrmeister zu sein, sowie er den Knaben, da er zum Jüngling heranreifte, in allem, was zum höhern Einsehn und Treiben des Handwerks gehört, wie z.B. in der Zeichenkunst, Architektur, Mechanik u.s.w., von den geschicktesten Meistern unterrichten ließ.
    Vierundzwanzig Jahre war unser Johannes alt, als der alte Zimmermeister starb, und schon damals war sein Pflegesohn ein in allen Teilen seines Handwerks völlig erfahrener, durchaus geübter Geselle, der weit und breit seinesgleichen suchte. Er trat zu der Zeit mit seinem treu verbundenen Kameraden Engelbrecht die gewöhnliche Wanderschaft an.
    Genug weißt du, geliebter Leser, aus der Jugendzeit des wackern Wacht, und es dürfte nur noch nötig sein, mit kurzen Worten zu sagen, wie es kam, daß er in Bamberg ansässig und Meister wurde.
    Als er nämlich nach langer Wanderung auf der Rückkehr in die Heimat mit seinem Kameraden Engelbrecht durch Bamberg kam, war man dort gerade mit der Hauptreparatur des bischöflichen Palastes beschäftigt, und zwar sollte eben an der Seite, wo die Mauern aus der Tiefe eines engen Gäßchens himmelhoch emporsteigen, ein ganz neuer Dachstuhl aus den größten schwersten Balken gesetzt werden. Es galt eine Maschine, die, den möglichst kleinsten Platz einnehmend, mit konzentrierter Kraft die großen Lasten in die Höhe hob. Der fürstliche Baumeister, der auf ein Däuschen herzurechnen wußte, wie die Trajanssäule in Rom zum Stehen gebracht und wie dabei hundert Fehler begangen worden, die er nimmermehr sich hätte zuschulden kommen lassen, hatte auch wirklich eine Maschine, eine Art von Kran, hingestellt, welche sehr hübsch aussah und von allen als ein mechanisches Meisterstück gerühmt wurde. Als aber die Leute die Maschine in Bewegung setzen sollten, fand es sich, daß der Herr Baumeister auf lauter Simsone und Herkulesse gerechnet hatte. Das Räderwerk gab ein gräßliches kreischendes Jammergeschrei von sich, die eingehakten großen Balken blieben sitzen, die Arbeiter erklärten im Schweiß ihres Angesichts, daß sie lieber Holländerbäume steile Treppen herauftragen als in der Maschine die angestrengteste Kraft nutzlos vergeuden wollten, und dabei blieb es.
    In einiger Entfernung schauten Wacht und Engelbrecht dem Wesen oder vielmehr dem Unwesen, zu, und es mag sein, daß Wacht über die Unkenntnis des Baumeisters ein wenig lächelte.
    Ein eisgrauer Altgeselle erkannte an der Kleidung der Fremden das Handwerk, trat ohne weiteres auf sie zu und fragte den Wacht, ob er das Ding mit der Maschine dort denn besser verstehe, da er so klug drein sehe. »Ei nun,« erwiderte Wacht ganz unbefangen, »ei nun, mit dem Besserverstehn ist es immer ein mißliches Ding, denn jeder Narr glaubt, er verstehe alles am allerbesten, aber mich nimmt’s nur wunder, daß ihr hierzulande die einfache Vorrichtung nicht kennt, welche das mit Leichtigkeit bewirkt, warum der Herr Baumeister dort vergebens die Leute sich abquälen läßt.«
    Den eisgrauen Altgesellen verschnupfte die kecke Antwort des jungen Menschen nicht wenig; er wandte sich murrend weg, und bald wußte jeder, daß ein fremder junger Zimmergeselle den Baumeister mit samt seiner Maschine verhöhnt und sich berühmt, eine wirksamere Vorrichtung zu kennen. So wie es in der Regel, achtete kein Mensch darauf; sondern der würdige Baumeister sowie die ehrliche Zimmermannszunft zu Bamberg meinte, der aus der Fremde würde auch nicht alle Weisheit gefressen haben und alte erfahrene Meister eines Bessern belehren wollen. »Siehst du nun wohl,« sprach Engelbrecht zu seinem Kameraden, »siehst du nun wohl, Johannes, wie dein Vorwitz schon wieder die Leute, welche wir noch dazu als Handwerksgenossen begrüßen müssen, gegen dich aufgebracht hat?«
    »Wer kann,« erwiderte Johannes mit funkelndem

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