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Werwelt 01 - Der Findling

Werwelt 01 - Der Findling

Titel: Werwelt 01 - Der Findling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Stallman
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zurückgehst.«
    »Das kann ich nicht. Sie haben mich gesehen. Das wäre auch für dich bedrohlich.«
    »Versprich es!«
    Die Männer zu beiden Enden der Hecke kommen näher, pirschen sich in breiter Front, die bis ins Maisfeld hineinreicht, langsam heran. Jetzt ist es zu spät, einfach das Weite zu suchen. Ich würde zumindest mit einigen von ihnen kämpfen müssen. Während Roberts Stimme in meinem Inneren wieder jene beiden Wörter ruft, höre ich etwas, ein metallisches, dumpfes Rattern, dann ein fernes, schrilles Pfeifen. Es kommt ein Zug, und er kommt schnell.
    Jetzt hören auch die Männer am Südende der Hecke das Geräusch. Schreiend und rufend rennen sie um die Hecke herum zum Bahndamm zurück. Ich schicke mich an, durch das hohe Gras in ihrer Richtung davonzuschleichen.
    »Der ›Lakeshore‹! Der ›Lakeshore‹!«
    »Mensch, die Draisine muß runter von den Gleisen!«
    »Los, mach ein bißchen Dampf. Sonst macht der Dicke da vorn Kleinholz aus uns.«
    Am Südende der Hecke sind jetzt keine Männer mehr, und ich laufe schneller. Am Ende der Hecke angekommen, sehe ich ein halbes Dutzend Männer in Overalls, die sich in höchster Aufregung bemühen, den kleinen Pritschenwagen mit den eisernen Rädern von den Gleisen zu entfernen, während der sich nähernde Zug, eine lange, flache Rauchfahne hinter sich herziehend, zusehends an Form und Größe gewinnt. Die schwarze, stumpfnasige Lokomotive braust mit unglaublicher Geschwindigkeit heran. So schnell werden die einzelnen Gesichtszüge der Lokomotive klar erkennbar, daß ich Mühe habe, sie alle zu erkennen.
    Die Männer auf dem Bahnkörper haben die Draisine jetzt von den Schienen gehoben, aber nun steht sie quer über den Gleisen. Sie werden es nicht schaffen. Der Zug hebt jetzt zu schrillem Pfeifen an, dessen Tonhöhe sich bis zur Unerträglichkeit steigert. Nur zwei von den Männern versuchen immer noch, die Draisine aus dem Weg zu räumen; die anderen rasen die Böschung hinunter, als die Räder des Zugs jetzt knirschend und kreischend über die eisernen Schienen schleifen und sich die ganze Länge des Zugs entlang das klirrende Krachen der Kupplungen fortsetzt, das sich anhört wie ein Schlagwirbel von eisernen Hämmern.
    Ich richte mich auf, um zu sehen, was vorgeht. Die letzten beiden Männer ergreifen die Flucht, stürzen die Böschung hinunter, und die gewaltige schwarze Lokomotive scheint sich der kleinen Draisine wie ein gieriges Maul zu nähern, das sie verschlingt und gleich darauf mit einem ohrenbetäubenden Knall die Trümmer wieder ausspeit. Holz splittert und Metall knirscht und dann fliegt ein schweres eisernes Rad über die Hecke. Kreiselnd, die herausgerissene Achse wie den Stengel einer Eisenblume schwenkend, saust es durch die Luft. Ein Hagel von Holzsplittern prallt vom Boden zurück gegen die schwarze Lokomotive, die trotz angezogener, schrill kreischender Bremsen weiter vorwärts braust. Als die Lokomotive über mir vorbeirast, sehe ich die weißen runden Gesichter zweier Männer, die vom Fenster des Führerhäuschens wegspringen, um in Deckung zu gehen.
    Hinter mir höre ich jetzt wieder die Männer, die an der Hecke entlanglaufen. Sie rennen jetzt keuchend und schreiend. Auf der anderen Seite der Hecke, auf der Seite, wo sich der Bahndamm befindet, husche ich tiefgeduckt zurück, und als ich etwa den halben Weg hinter mich gebracht habe, sehe ich, daß sich die Männer um die Trümmer ihrer Draisine geschart haben. Der Zug ist schon an mir vorbei, kommt erst jetzt gerade zum Stehen. Sein letzter Wagen ist hundert Meter weiter gleisaufwärts. Ich lasse mich in den Bach hinuntergleiten, husche drüben die Böschung hinauf und krieche fast auf dem Bauch über die Geleise. Auf der anderen Seite wartet eine kleine Baumgruppe aus Eichen und Ahorn, die in einen Wald führt. Ich habe es geschafft.
    Jetzt, wo ich von zwei verschiedenen Menschengruppen ganz deutlich gesehen worden bin, wird es bald schwieriger werden, aus diesem Gebiet herauszukommen. Ich muß unbedingt meine Fähigkeit, mich zu verwandeln, wiedergewinnen, so daß ich unbemerkt entschlüpfen kann. Und Robert ist jetzt ein Teil von mir. Ich verspreche ihm, daß wir wenigstens für kurze Zeit auf den Hof zurückkehren werden.
    Nachdem ich zwei Nächte in einem verlassenen Pumpenhaus zugebracht habe, kehre ich auf den Hof der Nordmeyers zurück, wo ich den ganzen Tag oben in der staubigen trockenen Hitze des Heubodens liege und durch die Ritzen des Tores spähe, während

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