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Werwelt 01 - Der Findling

Werwelt 01 - Der Findling

Titel: Werwelt 01 - Der Findling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Stallman
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Mannes und schlug ihm den Kopf immer wieder in die Teerstraße. Alfred wußte sich nicht mehr zu helfen. Er war wie betäubt von den rasenden Schmerzen zwischen seinen Beinen und in seinem Kopf, der immer wieder in den harten Teer knallte. Er wollte gerade zu schreien anfangen, als Charles unter seinem Fuß einen Stein spürte, ihn aufhob und Alfred mit dem Brocken von der Größe eines Schlagballs einen kräftigen Schlag auf den Kopf versetzte. Alfreds Körper erschlaffte, und er lag plötzlich ganz still.
    »Um Gottes willen, ich hab’ ihn umgebracht«, sagte Charles keuchend und blutüberströmt. Er wälzte den Mann herum, so daß das reglose, von Teerklümpchen genarbte Gesicht zum dunklen, mondlosen Himmel aufblickte.
    »Er ist bestimmt tot«, murmelte Charles, während er sich das Blut von seinem eigenen Gesicht wischte. Sein Kopf schmerzte so stark, als schlügen mehrere Hämmer gleichzeitig auf ihn ein, und er spürte, daß ein Zahn locker war und sein Mund voller Blut. In diesem Augenblick stöhnte Alfred und bewegte schwach eine Hand. Charles, der sich so elend fühlte wie eine junge Katze, die im letzten Moment vor dem Ertrinken gerettet worden ist, war klar, daß der Mann, wenn er das Bewußtsein wiedererlangte, ihn wahrscheinlich umbringen würde.
    Er rappelte sich hoch, torkelte ein paar Meter die Straße entlang, merkte dann, daß er in der falschen Richtung ging, mußte umkehren, nochmals an Alfred vorüber, der sich jetzt umgedreht hatte und vor sich hin murmelnd auf Händen und Knien auf der Straße herumkroch. Charles stolperte an ihm vorbei und versuchte zu laufen, aber sein Kopf dröhnte vor Schmerz. Jetzt hatte er Angst, Alfred würde ihn einholen, und seine Angst hinderte ihn, klar zu denken.
    Ich steige empor, taste die Situation ab und verwandle mich.
    Der Schmerz bleibt, und ich spüre, wie die verletzten Gewebe anschwellen und tuckern, aber ich brauche nicht darauf zu achten, weil die Verletzungen nicht tödlich oder hemmend sind. Ich beginne zu laufen, während ich mir überlege, ob ich umkehren und Alfred noch einen Denkzettel geben soll, aber es ist keine ernsthafte Überlegung. Alfred bedeutet mir nichts.
    Hinter einem Baum beim Bahnübergang sehe ich ein geparktes Auto. Hier stellt sich eine praktische Überlegung ein: Ich muß Zeit genug haben, um zur Landstraße zu kommen, damit Charles quer über das Feld nach Hause laufen kann. Es wäre mir höchst unangenehm, mich verstecken zu müssen, während Alfred mit seinem Auto herumfährt und nach Charles Ausschau hält. Ich springe hinüber zum Wagen, schicke meine Sinne suchend nach anderen Wesen und Dingen aus, weil ich mir überlege, daß Alfreds Bruder vielleicht in der Nähe ist, aber nur die kleinen nächtlichen Tiere treiben sich hier herum. Das Ford Coupe ist durch eine Reihe von Bäumen, die sich am Zaun entlangzieht, von der Straße abgeschirmt. Alfred hatte den Wagen durch ein Gatter weiter unten an der Straße hineingefahren und dann Charles aufgelauert. Ich beschnüffle das Auto. Es riecht tödlich, wie die meisten dieser Maschinen. Ich habe nie versucht, eines dieser Dinger hochzuheben, doch jetzt packe ich die eine Seite unten am Rand und ziehe hoch. Das Auto hebt sich vom Boden, aber es ist sehr schwer. Ich drücke meine Vorderpfoten gegen den oberen Rand des Autos, stemme meine Hinterpfoten in den harten Boden, bis das Auto knirschend und klirrend umkippt. Vielleicht kann er es wieder aufstellen, denke ich mir, und stoße es noch einmal um, so daß es auf dem Kopf steht. Eine Flüssigkeit mit diesem tödlichen Geruch rinnt aus dem Wagen heraus. Jetzt wird er Mühe haben, uns heute Nacht noch zu verfolgen. In der Dunkelheit husche ich davon, tief geduckt, und verdränge die Schmerzen, die mich plagen, bis wir das Wäldchen von Mrs. Stumway erreichen. Dort verwandle ich mich und lasse Charles zum Haus hintorkeln.

4

    Charles wußte nicht, was sich zwischen Betty und Alfred abgespielt hatte, hatte keine Ahnung, in welchem Zustand sich Alfreds Auto befand, er beobachtete jedoch, daß Alfred sich in den letzten Wochen des Schulhalbjahrs bis zu den Weihnachtsferien nicht ein einziges Mal mehr blicken ließ, um Betty am Freitagnachmittag abzuholen. Die anderen Jungen berichteten ihm von Drohungen beider Brüder Kearny, Charles krankenhausreif zu schlagen, wenn sie ihn je erwischen sollten, und das machte Charles einige Wochen zu schaffen, bis es allmählich den Anschein hatte, als wären es nur leere Drohungen gewesen. Die

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