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Werwelt 03 - Der Nachkomme

Werwelt 03 - Der Nachkomme

Titel: Werwelt 03 - Der Nachkomme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Stallman
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Fährte aufspüren. Schwierig wäre das nicht, wenn er diesen Weg genommen hätte, aber ich habe den Verdacht, daß er nicht durch den Canyon g e kommen ist, denn nirgends stoße ich auf seine Witterung, obwohl ich die Schlucht mehrmals von Wand zu Wand durchquere.
    Stunden sind in dieser Nacht verstrichen, für nichts. Der Duft, der mich gefoppt hat, ist gänzlich verschwunden. Ich habe keine Spur von Albert gefunden. Ich habe zwar den Sheriff und seine Leute aufgestöbert, doch die hätten sich am Morgen sowieso gezeigt. Ich habe mir in dieser Nacht nur die Pfoten wundgelaufen, sonst nichts.
    Ich finde den Pfad, der nach oben führt und klettere ihn müde und verdrossen hinauf. In meiner Seele fällt etwas in die Tiefe wie ein schweres Gewicht gegen eine geschloss e ne Tür, die vielleicht hätte geöffnet werden können. Ich bin vermutlich nicht nur müde, sondern auch niedergeschlagen. Ich bin es nicht gewöhnt, mich so zu fühlen, und denke mir, daß es etwas mit diesem nicht faßbaren süßen Duft zu tun haben muß, den ich verloren habe.
    Der Morgen ist nicht mehr fern, als ich mich dem schl a fenden Beaumont nähere und der Decke, unter der nun Barry wieder schlafen wird. Im Vorübergehen bemerke ich, daß Beaumont sehr still ist, und mit Bestürzung nehme ich über meinen Raumsinn wahr, daß seine Schwingungen kaum noch spürbar sind. Ist er tot? Vorsichtig gehe ich zu ihm hin, beschnüffle seinen Körper. Er riecht krank, oder nein, wie etwas, das nicht ganz lebendig ist. Ich berühre ihn mit meiner Nase. Er ist kühl, schlaff. Es liegt auf der Hand, daß da etwas nicht stimmt.
    Ich verwandle mich.
    »Bo!« Barry schüttelt den Mann bei den Schultern. Er war schlaff wie ein Toter. »George! George Beaumont, Geo r ge!«
    Zu Barrys tiefer Erleichterung begannen die Lider des Mannes zu flattern und öffneten sich. Eine ganze Minute lang war kein Funken Leben in den Augen. Dann wölbte sich die Brust des Mannes in einem gewaltigen Stoß, als er Luft einsog. Er stieß einen erstickten Laut aus, als wollte er schreien, während jemand ihm die Kehle zudrückte.
    »Bo! He, wachen Sie auf. Was, zum Teufel, ist denn los?« Barry bekam es jetzt mit der Angst zu tun. War der Mann ein Epileptiker?
    Doch da wurden seine Augen endlich wieder lebendig. Er seufzte tief auf, seine Hände hoben sich zu seinem G e sicht und bedeckten seine Augen.
    »Ah! Oh! Mein Gott«, murmelte Bo.
    »Kommen Sie zu sich«, rief Barry, die Hände auf den Schultern des Mannes.
    »Es ist schon gut, schon gut. Ist ja okay jetzt«, sagte Bo, der endlich erwacht zu sein schien.
    Er setzte sich auf, den Kopf in die Hände gestützt, und sah sich aus wilden Augen im bleichen Morgengrauen um. Barry hockte sich neben ihn und starrte in das weiße, abg e kämpfte Gesicht. In den Bäumen trugen ein paar Vögel ihren ersten Zank des Tages aus.
    »Ich glaube, Sie haben mir das Leben gerettet«, sagte Bo und blickte Barry aus todmüden Augen an.
    Barry fand, der Mann sähe aus, als wäre er die ganze Nacht in den Bergen herumgeklettert.
    »Das muß ja ein übler Alptraum gewesen sein.«
    »Ja, das kann man wohl sagen.« Bo streckte sich aus und begann stoßweise durch die Nase zu atmen. »Aber jetzt ist es schon in Ordnung. Ich erzähl ’ s Ihnen später.«
    »Na, wenn ’ s nur ein Traum war, dann hat ’ s ja Zeit«, meinte Barry lächelnd.
    »Mehr«, erwiderte Bo. »Mehr. Aber eines hab ’ ich rau s gekriegt.«
    Er stützte sich auf einen Ellbogen, um sich aufzurichten.
    »Was denn?«
    »Ich weiß, wo Albert Chee ist.«
    In dieser Nacht, wo Geister und Tiere und Menschen im Canyon umherirren, schleichen andere mit Vorsatz und festem Ziel durch das späte Mondlicht. Unterhalb der Ru i ne, wo Barry und Sarah einander am vergangenen Morgen begegnet sind, liegt eine verborgene Grabstätte, eine runde Grube, die Wände von flachen, auf den Kanten stehenden Sandsteinen gestützt, mit einem feinmaschigen Geflecht aus jungen Bäumchen überdeckt, das die Erde tausend Ja h re lang getragen hat. In der trockenen Grube liegt der Leichnam eines Häuptlings. Haut und Kleider sind längst verwittert und werden bald zu Staub verfallen. Die Gebeine liegen zusammengekrümmt in fötaler Haltung. Vorhanden sind noch die Überreste einst neuer Sandalen, für Füße g e macht, die sich nie wieder geregt haben.
    In einem irdenen Topf, der von Korbgeflecht umhüllt ist, liegt ein Beutel mit Zaubergerät, Federn, Beinpfeifen, behauenen Steinen, und unter diesen staubigen

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