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Werwolfkind (German Edition)

Werwolfkind (German Edition)

Titel: Werwolfkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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gehabt.
    Der Kampf hatte die ganze Nacht gedauert. Francesca hatte ihn ebenso ausgetragen wie Ricardo. Denn sie sah, spürte, weil sie ihn liebte und empfindsam war, wie es in ihm kochte und brodelte. Wie sehr sich die Bestie in ihm aufbäumte und die Herrschaft übernehmen wollte.
    Francesca wusste genau, in welcher Gefahr sie schwebte. Was für ein grässlicher Tod ihr bevorstehen konnte. Dennoch hatte sie keinen Augenblick das Vertrauen in Ricardo verloren. Ihre rehbraunen Augen hatten ihn liebevoll angeschaut.
    Auf dem Höhepunkt seines inneren Kampfes hatte sie ihm eine Kusshand zugeworfen und zu ihm lächelnd gesagt: »Ich liebe dich, Ricardo. Gleich, was du tust, du bist mein Mann, und ich werde dich immer lieben. – Amore mio.«
    Da hatte der halb schon zum Werwolf Gewordene schaurig aufgeheult. Der massive Bettpfosten war zerbrochen, so hatte er ihn gepackt und geschüttelt.
    Am Morgen, als die Sonne aufging und die Nebel und den Dunst in den Bergtälern vertrieb, die Gipfel der Berge Kalabriens in ihrem Licht erglänzen ließ, war es vorbei gewesen. Erschöpft war Ricardo ins Bett gesunken und hatte zwölf Stunden lang tief und fest geschlafen, von Francesca, die ihm den Schweiß abtrocknete und ihn wusch, ohne dass er erwachte, zärtlich bewacht.
    Die alte Beschließerin Filomena, die Ricardo seit seiner Kindheit kannte und seine Entwicklung verfolgt hatte, war ins Zimmer gekommen. Sie hatte das Frühstück gebracht. Francesca hatte der runzligen, leicht buckligen schwarz gekleideten alten Frau zugelächelt, den Finger an die Lippen gelegt, sie möge leise sein.
    Und sie hatte genickt und geflüstert: »Es ist geschafft.«
    Der Alten waren die Freudentränen aus den Augen gestürzt. Ein ums andere Mal hatte sie geflüstert, um Ricardo nicht aufzuwecken: »Ein Wunder, es ist ein Wunder! Die Jungfrau Maria hat meine Gebete erhört, die ich so oft zu ihr sendete, mit heißem Flehen um die Seele Ricardos, dessen Kinderfrau ich war. – Der Herrgott hat den Fluch der Lyka… Luko… des Werwolftums von ihm genommen.«
    Francesca hatte der einfachen, doch zu ihrem Schützling Ricardo seelenguten alten Frau gesagt, sie solle Ricardo ruhen lassen. Murmelnd und immer wieder »Gott sei Dank, der Jungfrau Maria sei Dank!« vor sich hinstammelnd war Filomena verschwunden. Außer ihr gab es nur noch drei Bedienstete, die ständig im Schloss wohnten.
    Sie wussten nur annähernd Bescheid, wurden gut bezahlt und mischen sich in nichts ein. Das war vor der Hochzeit gewesen. Danach schien lange Zeit alles gut zu sein – Francesca und Ricardo hatten sich und ihre Liebe. Sie waren verrückt nacheinander, wozu die animalische Vitalität Ricardos durch den wie sie meinten besiegten Werwolfkeim beitrug. Manchmal verbrachten sie einen ganzen Tag im Bett und liebten sich, wo und wann immer es ging.
    Francesca fand ihren Mann wunderbar. Sie wäre für ihn gestorben oder hätte sich für ihn in Stücke schneiden lassen. Er wiederum las ihr jeden Wunsch von den Augen ab.
    Durch Francescas Schwangerschaft und Marcos Geburt änderte sich viel bei ihnen, wie bei jedem jungen Paar, das ein Kind bekam. Sie liebten sich jedoch mehr denn je, nachdem Marco geboren war – er war ihr ganzes Glück. Der Sex wurde bei ihnen etwas ruhiger, nachdem sie ihn ein paar Wochen nach Marcos Geburt wieder aufnahmen.
    Francesca hatte, obwohl es ihr erstes Kind war, eine unkomplizierte und nicht allzu lange dauernde Geburt gehabt. Sie hatte Marco in einer Klinik in Reggio di Calabria zur Welt gebracht und diese schon nach drei Tagen auf ihren Wunsch hin mit dem Baby wieder verlassen.
    Sie war glücklich. Als Marco ein halbes Jahr alt war, unternahmen sie Reisen. Ricardo war reich, er legte Francesca die Welt zu Füßen. Mein Herz und mein Leben, so nannte er sie.
    Francescas Familie in San Clemente, dem kleinen 800-Seelen-Dorf am Osthang der Kalabrischen Apenninen, ging es ebenfalls gut. Michele, Francescas Vater, begegnete dem Marchese, seinem Schwiegersohn, nach wie vor mit dem größten Respekt. Ihr Bruder Pietro knatterte wie man meinen konnte Tag und Nacht mit dem Leichtmotorrad herum, das ihm Ricardo geschenkt hatte.
    Francesca sagte im Spaß zu ihm, er würde auf dem Motorrad schlafen. Pietro, ein eher schmächtiger, dafür recht vorlauter Siebzehnjähriger besuchte sie öfter im Schloss. Er hatte keine Scheu vor dem Marchese.
    Er nannte ihn im Spaß sogar Schwager Werwolf, weshalb Ricardo ihn dann schon einmal scherzhaft an den Ohren zog. Pietro

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