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Wes - Wächter der Nacht

Wes - Wächter der Nacht

Titel: Wes - Wächter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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lauter.
    „Warum tust du das?“, fragte Andy, hörbar aufgebracht. „Was ist passiert? Was habe ich falsch gemacht? Dani, dumusst mit mir reden! Ich will nicht, dass du fortgehst. Bitte. Ich liebe dich doch!“
    Dani brach in Tränen aus. „Es tut mir leid“, stieß sie hervor, jetzt endlich so laut, dass man es in der ganzen Wohnung hören konnte. „Ich liebe dich nicht!“ Damit drehte sie sich um und zog die Tür knallend ins Schloss.
    Verdammt, das musste wehtun. In Brittanys Augen stand Besorgnis, als sie die Küche wieder betrat. Offensichtlich hatte sie Danis Abschiedsworte auch gehört.
    Andy stand still im Wohnzimmer. Um sich in sein Schlafzimmer flüchten zu können, musste er an ihnen vorbei. Und wenn sie jetzt die Wohnung für einen Spaziergang verließen, mussten sie an ihm vorbei. Wes wusste, wie er selbst an Andys Stelle empfinden würde. Seiner Mutter und ihrem Freund gegenübertreten zu müssen, nachdem seine Liebeserklärung mit einem „Ich liebe dich nicht!“ abgeschmettert worden war, war mit Sicherheit das Letzte, was er wollte.
    „Vielleicht zeigst du mir stattdessen dein Schlafzimmer?“, schlug Wes vor. Wenn sie zusammen in Brittanys Schlafzimmer gingen und die Tür schlossen, ließen sie Andy die Möglichkeit, sich in sein Zimmer zu flüchten.
    „Ja. Komm!“ Sie griff nach seiner Hand und zog ihn den Flur hinunter.
    Ihr Zimmer war genauso freundlich eingerichtet und in hellen Farben gehalten wie der Rest der Wohnung. Über einer antiken Kommode hing ein großer Spiegel, und sie besaß tatsächlich ein Himmelbett. Als sie die Tür hinter sich zuzog, musste Wes lächeln.
    „Mann, ich wünschte, es wäre immer so leicht, ins Schlafzimmer einer schönen Frau zu gelangen“, sagte er.
    „Wie kann sie einfach so mit ihm Schluss machen?“,fragte Brittany. „Keine Erklärung, einfach nur: Ich liebe dich nicht! Was für ein grässliches Mädchen. Im Grunde mochte ich sie noch nie.“
    Sie hörten, wie Andy in seinem Zimmer verschwand und den Schlüssel im Schloss drehte. Dann schaltete er Musik ein, zweifellos, weil er nicht wollte, dass man ihn weinen hörte.
    Brittany sah aus, als würde sie auch gleich in Tränen ausbrechen.
    „Vielleicht sollte ich besser gehen“, meinte Wes.
    „Red kein Blech.“ Sie öffnete die Tür, ging zurück in die Küche, von dort ins Wohnzimmer und begann die Couch für die Nacht herzurichten.
    „Das kann ich doch selbst tun“, sagte Wes.
    Sie ließ sich auf die Couch fallen, sichtlich durcheinander. „Ab sofort nehme ich alle seine Freundinnen genauestens unter die Lupe.“
    Wes setzte sich neben sie. „Wer redet jetzt Blech?“
    Brittany lachte, ein klägliches, trauriges Lachen. „Er war so verkorkst, als ich ihm das erste Mal begegnet bin. Mit zwölf. Man hatte ihm so oft und so sehr wehgetan. Immer wieder wurde er abgeschoben, von einer Pflegefamilie zur nächsten. Niemand wollte ihn. Und jetzt das … So zurückgewiesen zu werden tut unglaublich weh, weißt du das?“
    „Ja“, sagte er, „das weiß ich. Zwar ist es mir noch nicht so schlimm ergangen, wie Andy es gerade erlebt hat, aber … Und jetzt willst du ihn vor allem schützen, auch vor Mädchen, die ihm das Herz brechen könnten.“ Wes schüttelte den Kopf. „Das kannst du nicht, Britt. So funktioniert das Leben nicht.“
    Sie nickte. „Ich weiß.“
    „Er ist ein toller Junge. Und obwohl er schon sehr viele Nackenschläge einstecken musste, hat er dich, und das gleicht es aus. Er wird damit fertig werden. Eine Weile wird es wehtun, aber am Ende ist alles wieder in Ordnung. Er wird deswegen nicht aus der Bahn geworfen werden.“
    Sie seufzte. „Ja, das weiß ich auch, aber … Ich kann nicht anders, ich möchte einfach, dass für ihn alles perfekt läuft.“
    „Perfekt gibt es nicht“, sagte Wes.
    Falsch. Brittanys Augenfarbe war ein perfekter Blauton, und wenn sie lächelte, sah das auch verdammt perfekt aus.
    Wenn sie einfach nur irgendeine Frau gewesen wäre, hätte er sie freundschaftlich tröstend in den Arm genommen. Aber bei ihr traute er sich selbst nicht über den Weg.
    Sie stieß heftig den Atem aus – ein gewaltiger Seufzer. „Na schön. Ich muss morgen sehr früh aufstehen.“
    „Ich auch. Amber Tierney erwartet mich.“
    Sie lächelte wieder, und diesmal wirkte es echter. „Armes Mädchen.“ Sie stand auf. „Handtücher findest du im Schrank im Bad. Nimm dir, was du brauchst. Ich hole dir jetzt das Kissen.“
    „Danke, dass du mich hier übernachten

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