Wes - Wächter der Nacht
analysieren, Babe! Wenn du es unbedingt wissen willst: Mir ist es recht so.“
„Verstehe.“
„Hör auf damit, verdammt noch mal!“
„Dani ist fast fertig“, unterbrach Andy die beiden. „Könntet ihr vielleicht das Wohnzimmer räumen, sodass sie nicht an wer weiß wie vielen Menschen vorbeimuss?“
„Das ist eine gute Idee“, sagte Lana. „Ich denke, ich mache mich jetzt wieder auf den Heimweg. Ich habe morgen früh einiges zu erledigen, also …“
11. KAPITEL
I ch begleite dich nach unten“, sagte Wes zu Lana. Brittany versuchte sie zu hassen, aber es gelang ihr nicht mehr.
Nicht, nachdem sie die Frau kennengelernt hatte. Nicht, nachdem sie gesehen hatte, wie aufrichtig, ehrlich und unglaublich nett sie war und wie einfühlsam sie mit Dani und Andy umging.
Lana ging nicht, ohne sich von Brittany zu verabschieden. Ja, sie umarmte sie sogar und hüllte Brittany in eine schwache Wolke eines sehr dezenten und zugleich verführerischen Parfums. Sie war hübsch, sie war klug, und obendrein duftete sie auch noch gut. Wes hatte einen außerordentlich guten Geschmack.
„Ich freue mich so, dich kennengelernt zu haben“, sagte Lana. „Wenn du irgendetwas brauchst, ruf mich einfach an. Wes hat meine Nummer.“
„Danke. Danke, dass du so schnell gekommen bist.“
Andy hatte ihr erzählt, dass Danis Schwester auf Geschäftsreise in Japan war. Dani hatte ihren Vater nicht anrufen wollen, der nach dem Tod ihrer Mutter wieder geheiratet hatte. All die Tage war sie allein gewesen. Gott sei Dank hatte Andy nach ihr gesehen! Und Gott sei Dank waren Lana Quinn und Cowboy so schnell vorbeigekommen.
„Wenn die Polizei oder der Staatsanwalt mich sprechen will, kein Problem“, fuhr Lana fort. „Ich würde liebend gern mithelfen, den Kerl, der das getan hat, hinter Gitter zu bringen.“
„Das wird nicht leicht“, sagte Brittany.
„Ich weiß.“ Lanas wunderschöne haselnussbraune Augenfüllten sich mit Tränen. „Ich weiß. Ich habe schon so viele solcher Fälle gesehen.“
Diesmal nahm Brittany Lana fest in den Arm.
Sie mussten sich beide die Augen trocknen, als sie sich voneinander lösten.
„Lass ihn nicht entwischen“, sagte Lana leise zu Brittany. „Er ist ein guter Mann.“
Was? Sprachen sie immer noch über diesen Mistkerl Dustin Melero? Oder … „Wen meinst du?“
Aber Lana war schon fast aus der Tür.
Und Melodys Mann stand plötzlich neben Brittany.
„Komm doch einfach mit zu uns nach Hause“, schlug er vor. Er trug eine Baseballkappe, und seine Füße steckten in Sneakers. Auf Socken hatte er verzichtet, so sehr hatte er sich beeilt, hierherzukommen. Aber selbst so nachlässig gekleidet, die Haare verstrubbelt und mit Bartstoppeln im Gesicht, war ersichtlich, warum Melody ihm nicht hatte widerstehen können. In einer Flugzeugtoilette hoch über den Wolken hatten sie ihr erstes gemeinsames Kind gezeugt.
Brittany sah zu, wie Wes Lana aus der Tür folgte, sah, wie sein T-Shirt über seiner Rückenmuskulatur spannte. Sah, wie er sich bewegte, übermütig, selbstbewusst – und sie wusste: Das war nur gespielt. Er war angespannt und nervös – manche hielten ihn bestimmt für überdreht –, aber sie sah in ihm kaum gebändigte, grenzenlose Energie. Eine Zwanzigtausend-Volt-Ladung in Cargoshorts.
Ein nur zu menschliches Wesen, dem man erst einmal beibringen musste, sich zu entspannen.
Dabei konnte sie ihm helfen. Vor ein paar Stunden, in ihrem Bett, war er wirklich entspannt gewesen.
Oh Gott.
„Mel und Tyler würden sich freuen, wenn du mitkommst“, fuhr ihr Schwager fort. „Natürlich schlafen sie jetzt schon, aber morgen früh …“
Brittany lachte. „Wir haben schon morgen früh. In Kürze wird Tyler wach und putzmunter sein.“ Ihr Neffe war wie fast alle kleinen Jungs ein Frühaufsteher.
„Mel hat mir ausdrücklich aufgetragen, dich mit nach Hause zu bringen“, beharrte er und begleitete sie zur Tür. „Ein Nein wird also nicht akzeptiert.“
„Tut mir leid, aber du wirst es akzeptieren müssen“, sagte sie und wandte sich wieder an Andy. „Schatz, soll ich wirklich nicht …“
„Mom“, fiel Andy ihr ins Wort und umarmte sie. „Wirklich nicht. Ich ruf dich an, wenn ich dich brauche.“ Er schüttelte seinem Onkel die Hand. „Danke, dass du gekommen bist.“
„Jederzeit, wenn du mich brauchst, Andy. Ruf einfach an.“
„Andy?“, rief Dani aus dem Schlafzimmer.
„Danke.“ Und weg war Andy.
„Komm schon, Britt“, sagte Cowboy. „Andy ist
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