Wes - Wächter der Nacht
inzwischen erwachsen. Du musst ihn das so regeln lassen, wie er und Dani es wollen. Sie brauchen ein wenig Zeit für sich allein, wenn sie aus dem Krankenhaus zurückkommen. Sie müssen reden.“
„Ich weiß.“
„Er hat mir gesagt, dass er Dani überreden möchte, am Montag mit nach L.A. zurückzukommen. Sie soll sich vom Gesundheitsdienst der Schule beraten lassen. Und er will Kontakt zu einigen der Mädchen aufnehmen, die Melero erwähnt hat. Vielleicht bringen sie ja gemeinsam die Kraft auf, ihn anzuzeigen. Ich schätze, er wird dich in ein paarTagen anrufen und um Hilfe bitten. Aber gerade jetzt hat er vor allem eines im Sinn: Er will Dani zeigen, dass er sie nicht alleinlässt.“
„Ich weiß“, wiederholte Brittany. „Das weiß ich alles, aber danke, dass du mich erinnerst. Und danke für dein Übernachtungsangebot. Ich nehme es nicht an, trotzdem danke. Sag Mel und Tyler, ich verspreche, euch bald zu besuchen.“
Er runzelte die Brauen. „Du hast doch hoffentlich nicht vor, heute Nacht noch nach L.A. zurückzufahren?“
„Ich weiß noch nicht genau, was wir tun werden“, antwortete sie und beobachtete, wie er auf das Wir reagierte.
Cowboy lachte, sagte etwas absolut nicht Druckreifes und grinste Brittany an wie der Teufel persönlich. „Wirklich? Mit dem Wir meinst du dich und Skelly?“
„Psst! Andy weiß nichts davon. Wahrscheinlich erfährt er es auch nie. Das ist nur ein … vorübergehender Irrsinn. Du weißt schon, kurzfristige Fehlfunktion im Gehirn. Versprich mir, dass du Melody nichts erzählst, ja?“
Ihr Schwager verzog gequält das Gesicht, und sie hätte ihn dafür knuddeln mögen. „Verlang bitte nicht von mir, dass ich dir das verspreche, Britt. Ich liebe dich wie eine Schwester, das weißt du, aber verlang nicht von mir, Mel etwas zu verheimlichen.“
„Es ist einfach nur … Wenn zu viele Menschen Bescheid wissen, wird es vorbei sein. Ich meine, ich weiß natürlich, dass es sowieso bald vorbei ist, aber … Im Vertrauen, Cowboy, ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß. Ich bin einfach noch nicht so weit, die Sache enden zu lassen.“
„Vielleicht …“
Sie fiel ihm ins Wort. „Sprich es nicht aus! Es ist nur eine Affäre, weiter nichts. Das habe ich ihm schon klargemacht,bevor wir uns aufeinander eingelassen haben. Ich werde jetzt nicht anfangen, die Regeln zu ändern.“
„Aber was wäre, wenn …“
„Nein! Das ist genau das, was Melody tun wird, wenn sie davon erfährt: Sie wird anfangen mit ‚Was wäre, wenn‘, wieder und wieder und wieder. Und daran geht dann alles kaputt. Das war’s dann. Die sicherste Methode, die Beziehung unwiderruflich zu zerstören. Sie macht mich damit verrückt, und dann fange ich an, merkwürdig zu reagieren, und damit mache ich Wes verrückt, und … Gib mir wenigstens eine Woche, bevor du es ihr erzählst. Bitte?“
Er schüttelte seufzend den Kopf. „Ich weiß nicht …“
„Vier Tage. Bitte!“
„Na schön. Ein Kompromissvorschlag: Ich erzähle es ihr, aber ich verbiete ihr, dich in den nächsten sieben Tagen anzurufen oder irgendwem sonst davon zu erzählen.“
Tolle Idee! Äußerst unwahrscheinlich, dass das funktionieren würde. Aber einen Versuch war es wert. „Klingt nach einem fairen Vorschlag. Aber lass dir das schriftlich von ihr versprechen, bevor du sie aufklärst. Und wenn sie trotzdem anruft, lege ich einfach auf.“
„Weißt du, Britt, wenn du ihn so sehr magst …“
„Stopp! Meinst du, ich hätte nicht gründlich darüber nachgedacht? Vertrau mir! Ich weiß, was ich tue. Ich habe keine Ahnung, wie gut du ihn kennst, aber … Wes ist … sagen wir’s einfach so: Wes ist gefühlsmäßig an eine andere gebunden. An eine Frau, die er nicht haben kann.“
Eine Frau, mit der er gerade unten vor der Tür stand. Eine Frau, die genauso toll war wie er.
Eifersucht. Rasende Eifersucht.
Cowboy wurde ernst. „Er liebt eine andere, aber spielt mit dir herum? Dieser Hurensohn! Ich bring ihn um!“
„Oh, das ist genau das, was ich mir wünsche.“ Brittany verdrehte die Augen. „Gott schütze mich vor Testosteron.“
„Na schön. Ich rede mit ihm.“
„Und was kommt dabei heraus? Er will mich nicht mehr sehen. Vielen Dank auch.“
„In Ordnung, ich rede nicht mit ihm. Eine Woche.“
„Du darfst ihn auch nicht wütend anfunkeln.“
„Das wird mir schwerfallen.“
„Nein, wird es nicht. Er hat Urlaub. Du wirst ihm die nächsten anderthalb Wochen nicht begegnen. Verlass einfach diese
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