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Wes - Wächter der Nacht

Wes - Wächter der Nacht

Titel: Wes - Wächter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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hast.“
    Schlagartig wurde Andy ernst. „Das hätte ich am liebsten getan.“
    Auch Brittanys Lächeln erstarb. „Ich weiß.“
    „Er hat darüber gelacht.“ Andys Augen füllten sich mit Tränen.
    Wes wandte sich ab. Andy tat ihm unendlich leid. Auch Brittany tat ihm furchtbar leid. Er wusste, dass sie alles dafür gegeben hätte, ihrem Sohn diesen Kummer zu ersparen.
    Cowboy war in die Küche gegangen, aber Lana ließ Wes nicht aus ihren haselnussbraunen Augen, die so anders waren als die ihrer Halbschwester.
    „Liebe heilt alle Wunden“, sagte sie leise. Ihre Haare waren braun mit ganz leichten rötlichen Glanzlichtern. Auch ihr Gesicht war unscheinbarer als das ihrer Schwester. Sie wirkte nicht halb so exotisch und schön, aber sie strahlte eine aufrichtige Wärme aus, die sie hübscher wirken ließ, als Amber es jemals sein würde.
    So hatte er sie jedenfalls bis jetzt gesehen. Aber neben Brittanys Feuer wirkte Amber wie eine Plastikpuppe und Lana kühl, abweisend und blass.
    „Na, ich weiß nicht recht“, sagte Wes. „Mir scheint es eher so, als ob meistens gerade die Liebe die schrecklichsten Wunden zufügt. Ich meine, wenn man niemanden liebt, kann einen auch niemand verletzen. Zum Beispiel durch den Tod. Oder durch Treulosigkeit. Richtig?“
    Sie blinzelte überrascht. Dann lächelte sie, wieder die Ruhe selbst. „Du hast dich mit Amber unterhalten.“
    Wes sagte nichts dazu. Was sollte er auch sagen? Nein, eigentlich weiß ich schon seit Jahren, dass Wizard dich permanent betrügt?
    „Ich habe heute Morgen mit ihr gesprochen“, fuhr Lana fort. „Wenn ich es richtig sehe, kann ich dir zu deiner bevorstehenden Hochzeit gratulieren.“ Sie schaute hinüber zu Brittany. „Sie ist anscheinend eine wunderbare Frau.“
    „Das ist sie wirklich.“
    „Ich freue mich für dich, Wes.“ Ihr Lächeln wirkte ein wenig gezwungen. Vielleicht bildete er sich das aber auch nur ein. Die dunklen Ringe unter ihren Augen bildete er sich jedoch nicht ein. „Weißt du, es klingt verrückt, und ich sollte das eigentlich nicht sagen, aber … Ich habe immer geglaubt, eines Tages würden wir beide ein Paar, du und ich. Wenn ich erkenne, was für ein Mistkerl Quinn ist …“
    „Warum hast du dich nicht längst von ihm getrennt?“, fragte Wes. Irgendwie konnte er nicht glauben, dass er hier und jetzt dieses Gespräch mit Lana führte – ein Gespräch, von dem er seit Jahren geträumt hatte.
    Das Ganze kam ihm noch surrealer vor, weil er zwar einerseits mit Lana sprach, seine Aufmerksamkeit aber immer wieder zu Brittany wanderte, die sich am anderen Ende des Zimmers immer noch mit ihrem Sohn unterhielt.
    „Ich liebe Quinn“, gab Lana zu. „Ich schätze, ich hoffe immer noch, dass er sich irgendwann ändert. Weißt du, beide Male kam er hinterher zu mir, beichtete mir seinen Seitensprung und flehte mich an, ihm zu vergeben. Natürlich fiel es mir nach dem zweiten Mal ein wenig schwerer, ihm zu glauben, dass er das nie wieder tun würde, aber …“
    Wes starrte sie an. Sprachlos und absolut unfähig zu reagieren.
    Beide Male. Beide Male. Sie glaubte, Wizard habe sie nur zwei Mal betrogen.
    Wes fielen auf Anhieb sieben oder acht Gelegenheiten ein, bei denen Wes mit irgendeiner Fremden, die er in einer Hotellobby aufgegabelt hatte, ins Bett gestiegen war. Wenn er länger überlegte, würden ihm noch viel mehr einfallen.
    Und das waren nur die Frauen, von denen Wes wusste, sozusagen die Spitze des Eisbergs.
    „Das ist nur gespielt“, stieß er hervor, weil er ihr wenigstensteilweise die Wahrheit sagen musste. „Meine Verlobung mit Brittany. Es war nur … deine Schwester hatte es auf mich abgesehen und … klar, sie ist nett und so, aber ich habe kein Interesse … Also hat Brittany sich bereit erklärt, sich als meine Verlobte auszugeben, und …“ Er schüttelte den Kopf. „Es ist nur gespielt.“
    „Tatsächlich?“
    „Ja.“
    „Deine ganze Beziehung zu ihr ist nur vorgetäuscht?“
    „Die Verlobung“, korrigierte er. „Ja.“
    Lana musterte ihn, legte den Kopf leicht schräg. „Willst du mir allen Ernstes weismachen, dass du nicht mit ihr schläfst?“
    Wes lachte verlegen. „Nun ja, das habe ich nicht behauptet.“
    „Aha.“
    „Das ist nichts Ernstes, nur eine Affäre. Sie war diejenige, die von vornherein klargestellt hat, dass die Sache ein Verfallsdatum hat.“
    „Und wie fühlst du dich dabei?“
    Er lachte wieder, merkte aber selbst, wie gezwungen das klang. „Versuch nicht, mich zu

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