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Westwind aus Kasachstan

Westwind aus Kasachstan

Titel: Westwind aus Kasachstan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Unterredung mit ihm.«
    »Und nannten meinen Namen.«
    »Schlicht gesagt: Ich habe Sie angeboten. Chamran ist bereit, mit Ihnen zu sprechen und jede akzeptable Summe zu zahlen, wenn Sie Ihren Wohnsitz verändern.«
    »Man glaubt, man könnte mich in den Iran locken?«
    »Bei 15.000 Dollar Monatsgehalt … mindestens. Sie wären einer der höchstbezahlten Wissenschaftler der Welt.«
    »Und Sie glauben wirklich, daß ich mich an den Iran verkaufe, Boris Olegowitsch?«
    »Ich habe Ihnen nur eine Anregung gegeben. Eine Hypothese. Auch Ihre Zukunft ist ungewiß. Gewiß ist nur, daß Rußland Sie nie und nimmer ins Ausland gehen läßt. Eher werden Sie liquidiert.«
    »Was Sie schon versucht haben.« Frantzenow richtete sich gerade auf. Seine Stimme klang fest und endgültig. »Ich lehne das Angebot ab. Ich gehe in kein islamisches Land, in dessen Händen eine Atombombe eine globale Bedrohung bedeuten würde. Religiöse Fanatiker sind zu allem fähig, auch die Selbstvernichtung ist ein heiliger Akt. Die höchste Ehre ist es, ein Märtyrer zu sein. Außerdem bin ich als Einzelperson wertlos. In der Atombombe stecken fünfzig Jahre Forschung und Erfahrung. Allein die Sicherheitszahlencodes und die elektronischen Sperren, die nur durch ein Funksignal aktiviert werden, können nicht im Eilverfahren hergestellt werden.«
    »Es genügt, wenn ein Sprengkopf ›abgezweigt‹ wird.«
    »Dann kennen Sie noch immer nicht die eingegebenen Codes. Auch ein Computer kann ihn nicht aufspüren – es ist eine Kombination aus zehn Zahlen!«
    »Man kann den Sprengkopf aufschrauben und die elektronischen Zahlensperren überbrücken.«
    »Nein, das kann man nicht! Eine mit Sprengstoff kombinierte Demontagesperre verhindert solche Manipulationen.«
    »Lächerlich!« Sliwka wurde unsicher. »Eine Atombombe ist im Grunde eine simple Sache. Was braucht man denn? Zehn Kilogramm hochangereichertes Uran, ein Stahlrohr und einen Wassereimer mit Schießpulver. Fertig ist die Hiroshima-Bombe! Die Amerikaner nennen dieses Zusammensetzungssystem ›Gun Design‹. Sie sollten das nicht kennen? Da muß ich lachen.«
    »Ich muß Ihnen die Freude verderben, Boris Olegowitsch.« Jetzt lächelte Frantzenow überlegen. »Woher bekommen Sie zehn Kilo hochangereichertes Uran? Es selbst aus dem an sich schwachen Uran-235 herzustellen, ist den interessierten Ländern nicht möglich. Ihnen fehlen die komplizierten Anlagen. Und hochaktives Nuklearmaterial zu bekommen, es gefahrlos zu transportieren, ist fast unmöglich – wenn es illegal geschehen soll. Außerdem: Die Hiroshima-Bombe nach dem System ›Gun Design‹ ist ein alter Hut, den keiner mehr aufsetzt. Die neue Waffe ist die Wasserstoffbombe, und in jeder H-Bombe verbirgt sich als Zünder eine winzige Atombombe.«
    »Ihr Spezialgebiet, Andrej Valentinowitsch. Deshalb zahlt man Ihnen ja 15.000 Dollar im Monat.«
    »Dieses Wissen ist unbezahlbar, Sliwka.«
    »Sie haben es für lächerliche 1.500 Rubel zur Verfügung gestellt.«
    »Für Rußland! Ich war ein glühender Patriot.«
    »Das beruhigt mich.«
    »Was?«
    »Daß Sie ›war‹ sagten.«
    »Sie sollten nicht auf Worten herumreiten. Ich bin Russe.«
    »Sie sind deutschstämmig. Sie kommen aus einer alten deutschen Familie. Das bleibt, auch wenn Sie äußerlich ein Russe sind.«
    »Ich habe keinerlei Kontakt zu Deutschland gehabt und werde ihn auch nie haben.«
    »Was verstehen Sie unter Kontakt? An Ihre Schwester in Nowo Grodnow haben Sie einen Brief geschrieben.«
    »Ach, das wissen Sie auch?« Frantzenow hob die Augenbrauen. Die Bewachung hat nicht aufgehört. Sie ist perfekt. Auch wenn sich alles um mich herum verändert, ob Gorbatschow oder Jelzin, ob ein selbständiges Kasachstan oder eine russische Föderation – ein Andrej Frantzenow wird immer ein Gefangener bleiben. Einmal tot, einmal lebendig, einmal hochgeehrt, einmal stillgeschwiegen, ganz wie man es braucht. Als Mensch bist du ein Nichts, als dienender Geist Eigentum des Staates.
    »Wir wissen sogar noch mehr«, fuhr Sliwka fort und grinste wieder.
    »Als KGB-Mann.«
    »Ich bin im Range eines Oberleutnants. Aber nicht nur der KGB, auch der CIA beobachtet Sie genau.«
    »Wie zum Beispiel Captain Tony Curlis.«
    »Er wird ein Problem … für mich.«
    »Aber wenn Sie selbst –«
    »Er weiß nicht, daß ich nach allen Seiten arbeite. Für ihn bin ich der Atomtechniker Sliwka, ein unwichtiger Mann. Aber Curlis überwacht Sie.«
    »Von ihm kam noch kein Angebot.«
    »Er hat zunächst die Aufgabe,

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