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Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten

Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten

Titel: Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naumann , Göbel
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um das Eis aus dem Untergrund zu vertreiben. Hier bleibt der Boden in den unteren Schichten als Dauerfrostboden oder Permafrost über Jahrhunderte oder Jahrtausende hinweg gefroren.
Auf Frost gebaut
    Eigentlich ist der trockene und sehr standfeste Permafrost ein optimaler Baugrund. Allerdings nur so lange, wie er im gefrorenen Zustand bleibt. Steigt die Temperatur über den Gefrierpunkt, verwandelt er sich plötzlich in einen grundlosen Morast: Gebäude versinken im Schlamm oder neigen sich bedrohlich zur Seite, Straßen, Stromleitungen und Pipelines schwimmen förmlich davon, im Erdboden tun sich Löcher auf und die Bäume in den „betrunkenen Wäldern“ Sibiriens stürzen reihenweise um, als ob sie zu tief ins Wodkaglas geschaut hätten.
    Unter unveränderten Klimabedingungen führt in der Regel eine geringfügige Verletzung der als Wärmedämmschicht dienenden Pflanzendecke dazu, dass der eigentlich stabile, buchstäblich dauerhafte Boden außer Rand und Band gerät – schon ein von Rentieren begangener Trampelpfad kann ausreichen. Noch sensibler reagiert der Dauerfrostboden jedoch auf spürbare Klimaänderungen, wobei nicht nur höhere Lufttemperaturen eine Rolle spielen können. Eine dickere und damit besser isolierende Schneedecke etwa vermindert die Auskühlung des Bodens im Winter und kann zum gleichen Ergebnis führen wie die Erderwärmung.
    Welche Dimensionen der Schwund der Permafrostgebiete haben wird, ist bisher ungeklärt. Eine Verringerung der Fläche von derzeit 23 Millionen Quadratkilometern allein auf der Nordhalbkugel auf ein Zehntel scheint jedoch möglich. Der Permafrost hätte folglich nur noch eine geringe Lebenserwartung.
Wenn Berge ihren Halt verlieren
    Inselartig ist Permafrost auch in den Hochgebirgen der mittleren Erdbreiten zu finden, beispielsweise in den Schweizer Alpen. Dort demonstrierte die Natur im Hitzesommer 2003, welch schwerwiegende Folgen die Auflösung des Dauerfrostbodens haben kann: Vom Matterhorn ging ein großer Felssturz nieder, ebenso am Oberen Grindelwald-Gletscher. Hintergrund: Bei Bodentemperaturen unter dem Gefrierpunkt wirkt das Eis in den Felsspalten wie Mörtel, der die Felsbrocken zusammenhält. Taut das Eis jedoch, verlieren die Berge ihr inneres Skelett. Kein Wunder also, dass einige der größten Bergstürze in den Alpen in den wärmsten Perioden der „Nacheiszeit“ niedergingen.
    Ein Unglück kommt selten allein
    Das Auftauen des Permafrosts auf einer Fläche von mehreren Millionen Quadratkilometern wäre allein schon für die betroffenen Regionen eine Katastrophe. Hinzu kommt jedoch, dass der Dauerfrostboden der Nordhalbkugel schätzungsweise eine Billion Tonnen Kohlenstoff enthält. Beim Auftauen würden sie in Form von Kohlendioxid und Methan größtenteils innerhalb eines Jahrhunderts in die Atmosphäre gelangen
.
    Eine derartig drastische Zunahme der beiden wichtigsten Treibhausgase hätte wiederum zur Folge, dass sich der Treibhauseffekt und der Temperaturanstieg verstärken. Positive Rückkopplung nennt man die Selbstverstärkung eines Prozesses – sie spielt im Klimasystem an vielen Stellen eine entscheidende Rolle
.

Sommeridylle am Fuß des Matterhorns in den Schweizer Alpen: In Zeiten der Globalen Erderwärmung könnte diese allerdings getrübt werden. Taut das Eis zwischen den Felsplatten, kann es zu gefährlichen Bergstürzen kommen
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    (c) Picture-alliance/Bildagentur Huber

Herrscht bald weltweit Land unter?
Die Globale Erwärmung und der Meeresspiegelanstieg
    Wer einmal eine schwere Sturmflut miterlebt hat, begreift, warum unter allen möglichen Folgen der Erderwärmung der Meeresspiegelanstieg besonders gefürchtet ist. Der Gewalt der Fluten haben die Küstenbewohner außer ein paar Sandsäcken nichts entgegenzusetzen. Ihnen bleibt nur die bange Frage: Sind die Deiche hoch genug?
Das Meer auf Landgang
    Der Meeresspiegel ist im Lauf der Erdgeschichte mindestens 1000-mal deutlich gestiegen. Dass dies auch derzeit der Fall ist, weiß man seit Langem. Nicht ohne Grund kalkulieren Ingenieure bei der Berechnung von Deichhöhen einen Sicherheitszuschlag von zweieinhalb Zentimeter pro Jahrzehnt ein. Wie Satellitenmessungen ergeben, ist dieser Puffer allerdings wohl zu niedrig bemessen: Zuletzt lag die Anstiegsrate weltweit bei 3,1 Zentimeter pro Jahrzehnt, einige Regionen erlebten gar eine Meeresspiegeländerung, die zehnmal höher war als der globale Durchschnitt.
    Da etwa 20 Prozent der Erdbevölkerung weniger als 30 Kilometer vom Meer

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