Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
sondern auch eine wichtige Nährstoffquelle. Die Algen produzieren nämlich organische Substanzen, die den Korallen zugutekommen. Welche Ursache der tödliche Stress hat, ist umstritten. Vermutlich werden es zu hohe Wassertemperaturen sein. Riffkorallen brauchen zwar warmes Wasser, zu warm aber darf es auch nicht sein. Da die Wassertemperatur in den oberflächennahen Schichten der tropischen Meere unter dem Einfluss der Globalen Erwärmung ständig gestiegen ist, existieren viele Riffkorallen bereits nahe ihrer Hitzegrenze. Sorgt dann noch – wie 1998 – ein außerordentlich kräftiger El Niño (S. 118) für ungewöhnlich hohe Wassertemperaturen, gibt es kein Halten mehr – rasend schnell breitet sich die Korallenbleiche aus.
Trübe Aussichten
Obwohl das Great Barrier Reef, das größte Korallenriff der Erde, noch in einem relativ guten Zustand ist, ist es vom Aussterben bedroht. Dabei geht es ihm vor der Nordostküste Australiens noch verhältnismäßig gut. Hier münden nur wenige große Flüsse, die Schlamm und Schadstoffe heranspülen könnten, in den Ozean. Außerdem verhindern Winde, die fast das ganze Jahr über zum Kontinent hin wehen, die Verschmutzung des Meeres durch Staubpartikel vom Land. Trübes, verschmutztes Wasser behagt Korallen überhaupt nicht. Doch vielerorts ist es eher die Regel geworden, beispielsweise in der Karibik, der bedeutendsten Riffprovinz des Atlantischen Ozeans. Gerade dort sterben die Korallenriffe seit einigen Jahrzehnten ab.
Bei einer anhaltenden Globalen Erwärmung kann mit der herrlichen Farbenpracht von tropischen Korallenriffen bald Schluss sein. In manchen Regionen ist sie schon einem eintönigen Grün gewichen
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(c) Aibo & Göbel
Schlägt das Wetter heute häufiger Kapriolen?
Klimawandel und Wetterkatastrophen
Die sogenannten guten alten Zeiten hat es in der Klimageschichte nie gegeben, zumindest nicht in historischer Zeit. Jede Epoche erlebte extreme Wetterereignisse: Sturmfluten und Tornados, Hagelschlag und Lawinen – häufig mit verheerenden Folgen. Heute scheint sich extremes Wetter zu mehren. Oder ist nur die Aufmerksamkeit der modernen Medien gestiegen, denen kaum ein katastrophales Wetterereignis entgeht?
Nicht unbedingt häufiger, doch verhängnisvoller
Alljährlich ereignen sich weltweit zwischen rund 500 und 1000 Naturkatastrophen. Die meisten verlaufen relativ glimpflich. Manche jedoch hinterlassen so schwere Schäden, dass die Volkswirtschaften der betroffenen Länder überfordert sind und internationale Hilfe benötigen. Derartige Ereignisse gelten im Vokabular der Versicherungsgesellschaften als „große“ Katastrophen. Und Stürme und Überschwemmungen sind darunter wiederum die verhängnisvollsten.
Während sich beispielsweise die Zahl verheerender Erdbeben seit der Mitte des 20. Jahrhunderts kaum verändert hat, ist die Zahl „großer“ Unwetter ab Mitte der 1980er-Jahre deutlich angestiegen, zum Teil gar um das Doppelte. Der Trend zeigt nach oben – eine Entwicklung, die ohne den Einfluss der Globalen Erwärmung kaum zu erklären ist: Höhere Temperaturen bedeuten zugleich einen höheren Wasserdampf- und Energiegehalt der Atmosphäre. Davon profitieren unter anderem die tropischen Wirbelstürme (S. 84). Sie hinterlassen wie Hurrikan „Katrina“ (S. 86) nicht nur Schäden in ungeahnter Größenordnung, sondern erobern auch neue Reviere. 2004 etwa tobte zum ersten Mal überhaupt im Südatlantik vor Brasilien ein Hurrikan. Und Hurrikan „Vince“ entwickelte sich im Jahr 2005 zum nördlichsten Wirbelsturm, der jemals über dem Atlantik registriert wurde. Er drang sogar in die „kühlen“ Gewässer rund um die Kanarischen Inseln vor.
Es trifft vor allem die Armen
Das Risiko, Opfer wetterbedingter Naturkatastrophen zu werden, ist in den Ländern der Erde sehr unterschiedlich groß. Allgemein sind jedoch Staaten mit geringerem Entwicklungsstand besonders stark betroffen. Es trifft also vor allem die Armen.
Im Zeitraum von 1995 bis 2004 waren beispielsweise Länder wie Honduras, Bangladesch und Somalia am stärksten betroffen. Als Industriestaat taucht einzig Frankreich auf der Risiko-Liste der Top Ten auf, ein Umstand, der dem Hitzesommer 2003 geschuldet ist. Und auch künftig wird sich wenig daran ändern. Wetterbedingte Extreme, die der globale Klimawandel mit sich bringt, werden viele Entwicklungsländer in zunehmenden Maße gefährden.
Schleichende Unwetter
Der Begriff „Katastrophe“ leitet sich aus dem Griechischen ab und
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