Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
bedeutet eine plötzliche, unerwartete Wendung zum Schlimmen. Manche Natur- und Umweltkatastrophen spielen sich jedoch auch schleichend, über lange Zeiträume und weitgehend im Verborgenen ab. Ihre Folgen sind deswegen nicht weniger verheerend
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Auf das Ozonloch (S. 192), das eine Jahr für Jahr wachsende Zahl an Krebskranken und -toten fordert, stießen die Forscher zufällig. Die Versauerung des Bodens und der Gewässer sowie das Waldsterben (S. 196) blieben dem Auge ebenso lange Zeit verborgen. Doch wenn die Schäden sichtbar werden, ist es meistens schon zu spät. So auch bei der Desertifikation (S. 198), die zunächst ebenfalls schleichend verläuft, aber ab einer gewissen Schwelle unumkehrbar ist
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Hagelschlag gehört zu den häufigsten Wetterextremen in unseren Breiten. Besonders verheerend wütete beispielsweise ein Unwetter am 28. Juni 2006 in Villingen-Schwenningen, wo es unter anderem Tausende von Dächern zerstörte und einen Gesamtschaden von zirka 180 Millionen Euro verursachte
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(c) picture-alliance/dpa
Wachsen bald Palmen in der Arktis?
Folgen des Klimawandels für Flora und Fauna
Versteinerte Reste wärmeliebender Gewächse im heute stark vergletscherten Island oder Grönland – überall auf der Erde findet man Belege dafür, dass sich das Klima und mit ihm die Pflanzen- und Tierwelt in der jüngsten Erdgeschichte vielfach geändert haben. Es wäre also kein Wunder, wenn wegen der aktuellen Klimaerwärmung die Grenzen der Verbreitungsgebiete der Arten irgendwann völlig neu gezeichnet werden müssten.
Boten des Klimawandels
Die Welt der Lebewesen ist in Bewegung geraten. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten breiten sich auf der Nordhalbkugel in nördlichere Zonen aus oder erobern höher gelegene Lebensräume. Beispielsweise brütete der Girlitz, ein kleiner Finkenvogel, vor 200 Jahren lediglich in Südeuropa, heute kann er sogar in Finnland gesichtet werden. Das Verbreitungsgebiet der ursprünglich nur im Mittelmeerraum heimischen Feuerlibelle hat sich in den letzten 20 Jahren bis nach Deutschland ausgeweitet. Und die Spanische Flagge, ein hübsch gezeichneter Falter, stößt im Rheinland scheinbar unaufhaltsam nach Norden vor. Gerade bei Insekten, die als wechselwarme Tiere unmittelbar von ihrer Umgebungstemperatur abhängig sind, dürfte die Verlagerung ihres Lebensraums hauptsächlich mit der Klimaerwärmung in Zusammenhang stehen.
Wird wenigstens der Wein besser?
Auf angenehme Effekte der globalen Erwärmung stößt man kaum. Einer der wenigen könnte ein besserer, gehaltvollerer Wein sein. Warme, sonnenscheinreiche Sommer- und Herbstmonate erhöhen die Qualität des Weins
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Tatsächlich konnten Wissenschaftler und Weinkenner nachweisen, dass die Weinjahrgänge mit den gestiegenen Temperaturen seit den 1950er-Jahren immer besser geworden sind. Außerdem dringt der Weinbau jetzt auch in Regionen wie Südengland vor, deren Klima früher nicht dazu geeignet war. Nur „Jahrhundertweine“ wird der Weinliebhaber jedoch nicht erwarten dürfen
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Darüber hinaus beeinflusst der Klimawandel offenbar auch die innere Uhr der Lebewesen: Zugvögel kehren früher zurück oder brechen erst gar nicht in ihre Winterquartiere auf. Viele Vogelarten in Europa und Nordamerika brüten sechs bis 14 Tage früher als noch vor 30 Jahren. Und Pflanzen entfalten früher ihre Blätter: In Japan, wo man am kaiserlichen Hof den Beginn der Kirschblüte seit über 1300 Jahren notiert, öffnen sich die Blütenknospen heute meist im ersten Aprildrittel, vor etwa 150 Jahren konnten die Japaner das Kirschblütenfest erst Anfang Mai feiern. In unseren Breiten gehören das Schneeglöckchen oder die Sommerlinde zu den Pflanzenarten, bei denen sich der Zeitpunkt der Blüte im Kalender nach vorn verschoben hat. Auf der anderen Seite verschiebt sich die herbstliche Laubverfärbung und der Laubfall nach hinten – die Wachstumszeit der Pflanzen nimmt also zu.
Pollenplage – auch zur Winterzeit
Auf den Pollenflugkalender konnten sich von Allergien geplagte Zeitgenossen früher recht gut verlassen. Der außergewöhnlich warme Spätherbst 2006 allerdings bescherte den Allergikern bereits ab Mitte Dezember gerötete Augen und triefende Nasen. Aufgrund der milden Witterung waren früh blühende Bäume ihrer Zeit gut sechs Wochen voraus. „Heuschnupfen“ unterm Weihnachtsbaum? Ob diese Plage in Zukunft zur Regel werden wird, ist freilich ungewiss. Immerhin passt der frühe Pollenflug nahtlos zum Trend der Verschiebung der
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