Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
das nicht nur die Atemwege von Mensch und Tier sowie die gesamte Pflanzenwelt schädigt. Unter dem ständigen Angriff der Schadstoffe werden auch feste Gesteine im Lauf der Zeit zermürbt, zerbröseln zu Sand und Staub. Selbst Metalle greift der Smog an. In stark belasteten Gebieten haben viele Baustoffe daher eine wesentlich geringere Lebensdauer und müssen häufiger ausgetauscht werden
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Die finanziellen Kosten der Korrosion sind enorm: allein in Deutschland mindestens eine Milliarde Euro jährlich. Noch schmerzlicher als die volkswirtschaftlichen Schäden ist freilich der Verlust unersetzlicher Kunstwerke. Jahrtausende haben zum Beispiel die Bauten der Akropolis in Athen überstanden. Jetzt drohen sie in der verpesteten Luft über der griechischen Hauptstadt zu zerfallen
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Smoke plus Fog ergibt Smog
Dezember 1952: Über der britischen Hauptstadt wabert dichter Nebel, hin und wieder sieht man im wahrsten Sinn des Wortes die Hand vor dem Gesicht nicht mehr. Menschen irren durch die Straßen, der Rauch, der sich aus den Kaminen in den Nebel mischt, reizt ihre Atemwege. Aus dem Westend treibt ein leichter Westwind die stinkenden Nebelschwaden hinüber ins Eastend. Dort ist die Lage katastrophal. In fünf Tagen sterben Tausende von Menschen.
Die Briten bezeichneten diese extreme Form der Luftverschmutzung mit dem Kunstwort Smog, abgleitet von „smoke“ (Rauch) und „fog“ (Nebel). Da er London früher sehr häufig – vor allem im Winter – heimsuchte, sind auch die Bezeichnungen „London-Smog“ und „Winter-Smog“ gebräuchlich. So gefährlich machen ihn die Schadstoffe, die er transportiert: Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid, Stickoxide, Rußpartikel und mineralischer Feinstaub, allesamt überwiegend Verbrennungsprodukte, die hauptsächlich aus mit fossilen Brennstoffen betriebenen Heizungsanlagen stammen. So erklärt sich auch die leichte Verbesserung der Sichtweite im Laufe des Tages: Tagsüber ist der Heizungsbedarf meist geringer und der Winter-Smog lichtet sich ein wenig, um in der kalten Nacht wieder dichter zu werden. Verbesserte Verfahren der Abgasreinigung und der Gebrauch schwefelarmer Brennstoffe sind daher die wirksamsten Mittel gegen den Winter-Smog.
Ein ganz besonderer Smog
Den London-Smog könnte man heute auch China-Smog im Allgemeinen und Peking-Smog im Speziellen nennen: Die Volksrepublik China und ihre Hauptstadt Beijing (Peking) leiden nämlich besonders stark unter der Luftverschmutzung. An mehr als der Hälfte der Tage des Jahres legen sich graue Smogschwaden über die Stadt. Im Frühjahr werden sie öfters vom „Gelben Wind“ vertrieben, doch der mit gelbem Staub aus der Wüste Gobi beladene Wind bringt keine Erleichterung, sondern verschärft die Belastung noch.
Indem die im Winterhalbjahr vorkommenden Inversionswetterlagen den vertikalen Luftaustausch verhindern, begünstigen sie die Bildung von Smog
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(c) Aibo & Göbel
Welche Ursachen hat der braune Dunst an Sommernachmittagen?
Der Ozon-Smog
Das Wörtchen „Ozon“ (von griechisch „ozein“: riechen) hat in den letzten Jahren einen deutlich negativen Unterton bekommen. Zwar schafft es in der Höhe eine wichtige Grundvoraussetzung für irdisches Leben. Doch am Erdboden gilt das Gas als gefährlicher Luftschadstoff, weshalb bei bestimmten Grenzwerten „Ozon-Alarm“ ausgelöst wird.
Ozon-Smog hat trotz des Namens weder mit Rauch noch mit Nebel etwas gemein. Und die Tatsache, dass man den Geruchssinn für Ozon, die dreiatomige Form des Sauerstoffs (O 3 ), rasch verliert, rundet das verwirrende Bild ab.
Schönwetter-Smog
Die Wissenschaft trägt indes mit etlichen Bezeichnungen für dasselbe Phänomen eifrig dazu bei, die Verwirrung weiter zu vergrößern. Der Begriff „Sommer-Smog“ legt beispielsweise den Schwerpunkt auf den Umstand, dass diese Variante der Luftverschmutzung vor allem in der warmen Jahreszeit und dann am stärksten in den Mittags- und Nachmittagsstunden auftritt. Nachts löst sich der Smog, der eher einem bräunlich gefärbten Dunst gleicht, meist wieder auf.
„Los-Angeles-Smog“ nennt man die Luftverschmutzung deshalb, weil sie über der kalifornischen Metropole besonders häufig und am besten untersucht ist. Die Lage in einer von Gebirgszügen umschlossenen Senke und sommerlicher Hochdruckeinfluss machen Los Angeles für jede Art von Luftverschmutzung äußerst anfällig. Unter solchen Bedingungen ist nämlich der Austausch der Luftmassen sehr träge, Luftschadstoffe wie vor allem Stickoxide und
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