Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wetterleuchten

Wetterleuchten

Titel: Wetterleuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
weiß nicht, warum.«
    Nachdenklich fügte Diana hinzu: »Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Dinge meistens genauso enden, wie sie begonnen haben.«
    »Eddie Beddoe«, rief Becca aus. »Mit ihm hat es angefangen. An dem Tag am Sandy Point, als er aufs Wasser geschossen hat.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, stimmte Diana ihr zu.
    Sie fuhren zu Eddie Beddoes Werkstatt, die sich gegenüber einer Reihe von renovierten alten Kaufmannsläden befand, der Einkaufsstraße von Bayview Corner. Als sie sich der ehemaligen Tankstelle näherten, in der Eddie seine Werkstatt eingerichtet hatte, hielt Diana am Straßenrand und sagte zu Becca: »Es wäre nicht schlecht, wenn wir einen triftigen Grund für unser Kommen hätten.« Dann stieg sie aus, hob die Motorhaube und fummelte darunter herum. Als sie wieder einstieg und den Motor startete, kam es zu einer Fehlzündung. Diana fuhr in den Hof wo früher die Zapfsäulen gestanden hatten. Da kam Eddie, der den Knall wohl gehört hatte, auch schon aus der Werkstatt und putzte sich die Hände an einem fleckigen roten Tuch ab.
    Diana warf Becca noch einen Blick zu, bevor sie ausstieg. »Bist du bereit?«, fragte sie.
    »Ich glaub schon«, antwortete diese. Sie war nicht sicher, wie sie diesen unangenehmen Menschen dazu bringen sollten,etwas preiszugeben. Aber sie beschloss, auf einen günstigen Moment zu warten, in dem sie versuchen konnte, eine Verbindung zu ihm herzustellen, ohne dass er etwas merkte.
    Diana sagte zu Eddie: »Ich hatte eine Fehlzündung. Hast du gerade ein bisschen Zeit? Ehrlich gesagt, will ich es gar nicht wissen. Wenn es die Zylinderkopfdichtung ist, habe ich ein Problem.«
    Eddie sah kurz Becca an. Dann sagte er so freundlich, wie er konnte, zu Diana: »Das klang nicht nach der Zylinderkopfdichtung, als du auf den Hof gekommen bist«, aber sein Flüstern verriet Becca, was er wirklich von ihrem Besuch in seiner Werkstatt hielt. Diese blöden kleinen Schlampen ... der ganze Ä rger ... nie im Leben sind die ... und die scharfe Wissenschaftlerin... erreichte Beccas Ohren wie immer nur in Bruchstücken. Aber diesmal war es leicht, sie zu deuten. »Ich seh mir das mal an«, sagte er.
    Er machte die Motorhaube auf und erklärte kurz danach: »Nein, das ist nicht die Zylinderkopfdichtung. Stell mal den Motor ab, ja?« Diana gehorchte, und er wühlte weiter unter der Motorhaube herum. Schließlich kam er mit zwei Zündkerzen in der Hand wieder hervor und teilte ihr mit: »Die sind das Problem. Die eine ist hinüber und die andere ist kurz davor. Augenblick.« Damit verschwand er in der Werkstatt.
    »Und?«, murmelte Diana zu Becca.
    »Nur, dass er auf Jenn und mich sauer ist. Oder auf Sie und mich. Das war schwer zu unterscheiden. Und, dass er kein netter Mann ist. Aber das wusste ich schon ohne sein Flüstern.«
    Als Eddie zurückkam, lächelte Diana ihn an. Er verschwand wieder unter der Motorhaube, setzte die neuen Zündkerzen ein und wies Diana an, den Motor zu starten. Dieser schnurrte wie ein Kätzchen. Diana bedankte sich und sagte: »Was kriegst du von mir?«, worauf er antwortete: »Komm mit rein.«
    Becca folgte ihnen ins Büro, in dem es stark nach Motoröl und Wagenschmiere roch. Außerdem war es so dreckig, dass sie darauf achtete, bloß nichts anzufassen. Wahrscheinlich trieben hier fleischfressende Bakterien ihr Unwesen. Sie wartete darauf, dass sich eine günstige Gelegenheit ergab.
    Eddie schrieb die Rechnung für die Zündkerzen. Währenddessen sagte Diana freundlich zu ihm: »Ich habe gehört, dass dein Boot gefunden wurde, Eddie«, und dann legte sie ihm die Hand auf den Arm, auf ihre typische Art und Weise, wie sie auch sonst immer den körperlichen Kontakt zu den Menschen suchte. »Becca hat es mir erzählt. Kennt ihr euch eigentlich? Sie war dabei, als wir dich am Strand von Sandy Point getroffen haben. Aber ich habe euch gar nicht vorgestellt.« Sie streckte ihre Hand aus, und Becca ergriff sie, weil sie verstand, was Diana vorhatte. Sie begrüßte Eddie Beddoe: »Ach, hallo ...«, und hörte noch, wie Diana sagte: »Becca und ich haben uns unter den unglaublichsten Umständen ...«, bevor die Stille über sie hereinbrach.
    Sie war wieder auf offener See. Aber diesmal war sie in einem Boot. Sie sah das Heck und die Wellen, die aufs Deck klatschten. Und dann tauchte der glänzende schwarze Kopf von Nera im Wasser auf. Sie war knapp zehn Meter entfernt, kam aber nicht näher. Sie ritt gemächlich auf den Wellen. Da wurde der Motor

Weitere Kostenlose Bücher