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Wetterleuchten

Wetterleuchten

Titel: Wetterleuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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wenn ihr sie mitnehmt... Während Ivar wütend wurde: Muss sie aufhalten ... denn wenn sie es weiß ... dann Gnade uns Gott. All das ließ die Notwendigkeit, zum Boot hinunterzutauchen, noch dringlicher erscheinen. Wenn ich was weiß, Ivar?, hätte Becca am liebsten geschrien. Stattdessen verknüpfte sie den Tauchgang mit Jenn, Eddie Beddoes Boot und Annie Taylors Absichten zu einem sinnvollen Ganzen.
    Schließlich willigte Ivar ein, und es wurden Pläne geschmiedet. Jetzt musste Jenn nur noch an Annie Taylors Ausrüstung gelangen, und es könnte losgehen.
    Jenn schaffte das ohne Mühe. Annie und Chad, berichtete sie Becca, waren nämlich damit beschäftigt, die Ausrüstung zusammenzustellen, die sie brauchten, um die Robbe zu fangen: Netze, Schwimmer und der garantiert vorzügliche Köder ihres Vaters. Sonst kümmerte sich Annie um Cilla oder - und das sagte sie mit einem spöttischen Prusten - »sie kümmert sich um Chad, wenn du weißt, was ich meine?« Da war es kein Problem, die Taucherausrüstung mitgehen zu lassen. Annie kriegte sicher gar nicht mit, dass etwas fehlte.
    Becca und Jenn zogen ihre Trockenanzüge an, während Ivar aus dem Jachthafen herausfuhr. Becca hatte eine Idee, wie sie das Boot wiederfinden würden, und Ivar war auch der Meinung, dass es funktionieren könnte. Sie wusste noch, dass das Boot nur ein kleines Stück östlich von Sandy Point vor der Küste lag, wo die Bewohner eines Hauses auf der Klippe mithilfe einer kleinen Drahtseilbahn auf den Strand hinunterfahren konnten. Sie brauchten also bloß diese Seilbahn zu finden, so weit hinauszufahren, bis Ivars Tiefenmesser fünfzehn Meter anzeigte und dann zu Eddies Boot hinunterzutauchen, das sich dort befinden musste. Eben genau dort, wo es gelegen hatte, als sie mit Annie und Chad getaucht waren.
    Ivar war einverstanden. Nachdem sie Jacht- und Fischerhafen hinter sich gelassen hatten, drosselte er die Geschwindigkeit. Sandy Point war nicht sehr weit entfernt, und die Seilbahn war sogar noch näher. Nach zehn Minuten dümpelten sie im Wasser, an einer Stelle, die tief genug für das Boot war und von der aus sie sehen konnten, wie sich die Drahtseilbahn ihren mechanischen Weg die Klippe hinunter schraubte. Jetzt kam der Tiefenmesser zum Einsatz. Sie fuhren langsam in die Passage hinaus, deren Wasser an diesem schönen Frühlingstag glasklar war. Bei einer Tiefe von fünfzehn Metern warf Ivar Anker und sagte zu Becca: »Und sei ja vorsichtig«, und zu Jenn: »Du auch. Ich will, dass ihr in fünfzehn Minuten wieder oben seid, sonst komme ich euch hinterher. Mit Trockenanzug, Feuchtanzug oder ganz ohne Anzug. Verstanden?«
    Sie nickten und legten ihre Ausrüstung an. Becca fragte Jenn: »Fertig?«, und als sie ihr Flüstern aufschnappte ohne Chad, und wenn da unten was passiert ... fügte sie hinzu: »Keine Sorge. Wir sind Tauchpartner, schon vergessen?«
    Jenn schien das nicht zu überzeugen, aber sie nickte tapfer. Als sie im Wasser waren, übernahm Becca die Führung. Die Robbenbeobachter hatten an diesem Tag berichtet, dass Nera in der Gegend von Glendale gesehen worden war und sich in Richtung Columbia Beach bewegte, was sich beides nördlich von Possession Point befand. Das bedeutete, dass sie die Mukilteo-Fähre zwischen sich und der Robbe hatten. Nera würde sicher irgendwann zurückkommen, aber bestimmt nicht mehr heute. Das redete sich Becca zumindest ein, und das hatte sie auch Ivar gesagt, als dieser ihr auf einer Karte von Whidbey Island zeigte, wo Columbia Beach genau lag.
    Sie tauchten in die Tiefe. Langsam wurde das gesunkene Wrack unter ihnen sichtbar, genau wie zuvor. Becca hielt die Augen offen, um sicherzugehen, dass die Robbe nicht in der Nähe war, aber sie konnte sie nicht sehen. Nur massenweise Fische, deren Namen sie nicht kannte, Taschenkrebse, die auf dem Meeresgrund herumkrabbelten, und torpedoförmige Einbuchtungen auf dem Boden, die Grauwale bei ihrer Suche nach Glasgarnelen hinterlassen hatten.
    Aufgrund der Tiefe hatten sie nicht viel Zeit nachzusehen, ob sich etwas im Boot befand, worauf es Nera vielleicht abgesehen hatte. Im Laufe der Jahre hatten Salzwasser, Strömung und stürmisches Wetter dafür gesorgt, dass ihnen die Suche leichtgemacht wurde. Im und um das Boot herum war nicht mehr viel zu sehen, deshalb war Becca sicher, dass sie das Gesuchte gefunden hatte, als sie einen Kasten entdeckte, der halb im Sand eingegraben war.
    Sie drehte sich um und zeigte ihn Jenn. Jenn nickte und sah sich ängstlich um,

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