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Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Sekunden lang herrschte ein beängstigendes Schweigen.
    »Ich bin ein Konsul der Erde«, sagte Halvorsen förmlich.
    »Das gereicht Ihnen zur Ehre«, erwiderte Cliff. »Ich gehöre zu den Menschen, die sich bemühen, keine Unklarheiten zu hinterlassen. Ich sage Ihnen jetzt folgendes:
    Ich bin hier, um zu suchen und zu finden. Was ich finde, weiß ich nicht, und was ich suche ...«, er holte tief Atem und fuhr dann fort: »weiß ich auch noch nicht genau. Ich bringe Sie persönlich in Ketten oder im Kältefach meines Schiffes ins Büro von Oberst Villa, wenn ich feststellen muß, daß Sie an etwas beteiligt sind, das der Erde oder dem Gefüge der wirtschaftlichen Bezüge schadet. Noch ist es Zeit, und Sie finden keinen besseren Freund als mich, wenn Sie mir etwas Unangenehmes sagen wollen. Morgen früh ist es zu spät, denn ab dieser Zeit bin ich nur noch Oberst Cliff Allistair McLane. Was wissen Sie, Halvorsen?«
    Halvorsen schüttelte langsam den Kopf.
    Es war nicht festzustellen, ob sein Gesicht wegen der Mondstrahlen oder wegen des Schreckens so bleich war.
    »Ich weiß nichts«, sagte er. »Wenn Sie etwas entdecken, werde ich alles tun, um Sie zu unterstützen.«
    Cliff nickte zufrieden.
    »Das ist eine klare Antwort.«
    »Ja.«
    Wieder trank Cliff eine kleine Menge von Archer's tears .
    »Wir beginnen morgen mit unserer Suche«, sagte er. »Wir werden mit Titus Veever durch die Sümpfe fahren und alles beobachten. Vielleicht kommt uns dabei eine Idee.«
    »Sie verdächtigen Veever?« fragte der Konsul verblüfft.
    »Wir verdächtigen jeden und keinen ... außer Ihnen«, erwiderte der Kommandant.
    »Wenn also an den Berechnungen des Computers etwas Wahres sein soll, so müssen wir die potentiellen Übeltäter unter den Kolonisten suchen, die von den zehn anderen Planeten kommen. Woran denken Sie, McLane?«
    »An nichts. Ich suche Spuren – und bisher habe ich sie auch immer gefunden. Meine Taktik ist, den Feind unruhig zu machen, so daß er sich durch eine Fehlreaktion verrät.«
    »Gut. Wir spielen also unsere Rollen weiter?« fragte Halvorsen bedächtig.
    Cliff lachte kurz auf.
    »Ja. Sie die des leicht vertrottelten Konsuls, der vor lauter Schnaps und Jagd nichts erkennt, und wir die von erlebnishungrigen Raumschiffern, die jeden Planeten als Ausflugsort betrachten.«
    Halvorsen hob sein Schnapsglas, schüttete den Inhalt hinunter auf den Raumhafen und warf dann das Glas hinterher.
    »Sie haben mein Vertrauen, Oberst«, sagte er leise. »Ich werde morgen früh für Sie einen Jagdausflug arrangieren. Halten Sie die Augen offen, und ermöglichen Sie eine Verbindung mit den Schiffen.«
    Cliff sah dem Mond zu, der immer größer wurde und die geschwungene Reihe der Bauten in ein fahlweißes, fast phosphoreszierendes Licht tauchte.
    »Nehmen Sie ein einfaches Armbandfunkgerät, aber eines, das auf der neuen Flottenwelle sendet. Das ist abhörsicher. Verlangen Sie in meinem Auftrag Tamara Jagellovsk zu sprechen, und sagen Sie ihr, ich hätte Ihnen gesagt, sie habe auf dem linken Schulterblatt ein Muttermal, rund und drei Millimeter im Durchmesser. Klar?«
    Halvorsen grinste verzerrt.
    »Ihre anatomischen Kenntnisse sind bewunderungswürdig«, sagte er. »Können Sie morgen früh um sieben Uhr hier sein? Ich lasse Ihnen zweckmäßige Jagdkleidung in das Gästehaus bringen!«
    »Wir sind hier!« versprach McLane.
    Bevor er sich verabschiedete und als erster hinüberging in sein Zimmer, nahm er das einzigartige Bild des Planeten in sich auf. Der Geruch nach Wasser, feuchten Pflanzen und Salz, der riesige weiße Mond, die Schilfränder und das nasse Rund des Hafens, die schwach angeleuchteten Kugeltanks und die erleuchteten Fenster ... lohnte es sich, wegen dieses Planeten einen Anschlag auf das Imperium anzuzetteln?
    Er zuckte die Schultern.
    Er wußte es nicht.

 
4
     
    Zwischen den mit Kunststoff verkleideten Stahlstützen von Halvorsens Haus warteten die drei Sumpfgleiter. Es waren schalenförmige, bootartige Allzweckfahrzeuge. Sie waren ausgerüstet mit drei Luftwalzen, die ausgeklappt werden konnten. Jede dieser Walzen war mit einem kleinen, ungeheuer leistungsfähigen Motor angetrieben, eine davon war beweglich und bildete die Lenkung. Das Vorderteil war wie eine kleine Kajüte geformt, und die technische Einrichtung war schlicht und reichhaltig. Für die Fortbewegung im Wasser oder im Sumpf dienten zwei starke Düsen. Das Summen der Motoren hing in der Luft wie ein Schwarm wütender Insekten.
    Zwischen den

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