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Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Frühstück. Bevor die drei Männer entschlossen und voller Tatendrang in die LANCET kletterten, genehmigten sie sich noch einen gewaltigen Schluck des ausgezeichneten Alkohols, den ihnen Konsul Halvorsen mitgeschickt hatte.
     
    *
     
    Der Kreis aus weißen und schimmernden Bauten, die sich auf einem riesigen Gewirr von Stelzen über die runde, aufleuchtende Fläche des Raumhafens erhoben, fing die ersten Strahlen ein. Sie waren waagrecht, und sämtliche Dinge warfen einen langen Schatten. Über dem Horizont lag eine dünne, waagrechte Wolkenbank, hinter der sich die Sonne hochschob. Mit knatternden Flügelschlägen flatterten drei schwarze Raubvögel über Grand Laguna. Sie flogen nach Süden, dorthin, wo auch die LANCET fliegen würde. Cliff setzte seinen Fuß auf die breite Sprosse der Leiter und blickte über die Schulter zurück. Dann sah er den Mann winken und schaltete kurz sein Armbandfunkgerät ein.
    »Halten Sie uns sämtliche Daumen, Halvorsen«, sagte er leise. »Es geht los.«
    Halvorsen stand auf der stählernen Terrasse seines Hauses, umgeben von den exotischen Gewächsen und winkte ausdauernd.
    »In dem Moment, wo Sie mich brauchen, Kommandant, zögern Sie bitte nicht, zu funken«, sagte er.
    »Bestimmt nicht!« schloß McLane und enterte die Leiter.
    Die Schleusen schlossen sich; die innere Tür blieb offen, da sich der Druck nicht ändern würde. Hasso zog die Leiter ein, schaltete sämtliche Aggregate ein und legte die Karte rechts neben sich auf die Abdeckung der Funkgeräte. Dann hob die LANCET geräuschlos ab.
    »Ziel Eins«, sagte Cliff und betrachtete die erwachende Landschaft durch eine der durchsichtigen Kuppeln. »Tanklager an Lagune 670.«
    »Verstanden«, sagte Hasso und beschleunigte.
    Die LANCET kippte nach vorn, wurde schneller und raste nach Süden, dreißig Meter über Schilf, Wasser und skurrilen Bäumen. Die Männer schwiegen, überprüften nervös ihre Waffen und überdachten ihr Vorgehen. Zehn Minuten später, nach einem rasenden Flug, senkte Hasso die LANCET wieder ab. Das heulende Geräusch, das den Flug begleitet hatte, rührte von dem Fahrtwind her, der sich in dem Gestänge der vier Landestützen fing. Das Heulen wurde leiser, ging in ein Rauschen über, und dicht neben den riesigen Tanks, es waren fünf Stück, setzte das Beiboot auf der rund siebzig Meter durchmessenden Fläche auf. Sie bestand, wie auch der große Raumhafen Grand Lagunas, aus verschweißten, metallgeschützten Kunststoffquadern. Die äußere Schleusentür schob sich auf.
    »Hasso – du sicherst mit der HM 4 von der Leiter des Bootes aus.«
    Hasso nickte schweigend.
    Cliff nahm eines der Kästchen mit den Proberöhrchen, steckte es in die Innentasche der Bordjacke und entsicherte die Gasdruckwaffe.
    »Los!« sagte er scharf.
    C. O. Erickson und er verließen das Boot, gingen bis zu dem flachen Bau neben der Landefläche und blieben stehen, als ein Mann, offensichtlich ein Tarey, aus der Tür gestürzt kam.
    »Was wollen Sie, Mann?« rief der Kolonist.
    Er schien zumindest ein Verwandter von Titus zu sein; ein mächtiger Bart und die nachlässige Kleidung zeichneten ihn aus.
    »Galaktisches Jahr! Wir sind eine Kommission, die Koordinationsaufgaben hat. Wir brauchen Proben von jedem Tank.«
    Der Kolonist stemmte die Hände in die Seiten und schrie:
    »Hauen Sie ab, Tek!«
    Cliff grinste grimmig, zog wortlos die Waffe aus der Schutzhülle und deutete mit der Mündung genau auf den Bauch des Mannes.
    »Gehen Sie freiwillig, oder müssen wir nachdrücklich werden?« fragte er in leidenschaftslosem Ton.
    Der Kolonist starrte ihn betroffen an.
    »Halten Sie ihn in Schach, Commander«, sagte Cliff und deutete mit der Waffe kurz auf Erickson. »Es sind Leute mit tadellosen Manieren, müssen Sie wissen.«
    Erickson lächelte zuvorkommend, zog seine Gasdruckwaffe aus dem breiten Gürtel und rammte den Lauf in die Zwerchfellgegend des Kolonisten. Cliff lief zu dem ersten Tank, öffnete das Kästchen und hob den Verschluß des ersten Reagenzgläschens ab.
    Neben den Zapfhähnen befand sich ein winziger Kontrollverschluß. Cliff hielt das Gläschen unter den feinen Strahl, der aus dem Loch rann und füllte ungefähr zwanzig Kubikzentimeter ein. Dann drehte er den Verschluß wieder zu, stöpselte die Probe zu und riß das Dichtungsband des Siegels ab. Chemikalien begannen zu wirken und verschweißten den Inhalt luftdicht.
    Cliff rannte zum zweiten Tank.
    Die gleiche Prozedur.
    Es dauerte genau fünf Minuten, dann war

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